Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Künste vnd Handwercke. Das erste bild bedeutet die Predigt des Evangelii/ von Das ander Bild bedeutet die gesetzpredigt/ welche das Darbey der Leser vnd Anschawer/ ausser der Kunst/ Gratia divinae pietatis adesto Savinae, De petra dura, per quam sum facta figura, Das ist: Gotts Gnad woll der zum beystand seyn. Die gmacht aus Stein diß Bildnis fein. Darüber auch AEneas Sylvius (welcher hernach Zu Campen in Gelderland/ wird in einer Kirchen/ da berümb- F f iij
Kuͤnſte vnd Handwercke. Das erſte bild bedeutet die Predigt des Evangelii/ von Das ander Bild bedeutet die geſetzpredigt/ welche das Darbey der Leſer vnd Anſchawer/ auſſer der Kunſt/ Gratia divinæ pietatis adeſto Savinæ, De petrâ durâ, per quam ſum facta figura, Das iſt: Gotts Gnad woll der zum beyſtand ſeyn. Die gmacht aus Stein diß Bildnis fein. Daruͤber auch Æneas Sylvius (welcher hernach Zu Campen in Gelderland/ wird in einer Kirchen/ da beruͤmb- F f iij
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Kuͤnſte vnd Handwercke.
Das erſte bild bedeutet die Predigt des Evangelii/ von
gnaͤdiger vergebung der Suͤnden/ ſo durch das Blut Chri-
ſti erworben/ vnd die Gewiſſen troͤſtet/ vnd hertzhafft machet.
Das ander Bild bedeutet die geſetzpredigt/ welche das
Gewiſſen aͤngſtigt/ vnd betruͤbet/ vnd ob es gleich ſehr ſcharff
ſihet alle Suͤnden/ wird es doch durch Chriſti Blutvergieſ-
ſen geblindet/ vnd mus ſein ſcharffes geſicht verlieren/ ge-
gen denen/ die an Chriſti Todt vnd Blutvergieſſen glauben
zur ſeligkeit.
Alſo/ das auff
eine Zeit eine
hohe Fuͤrſtli-
che perſon/ ſo
es nach noth-
durfft be-
ſchawet/ dar-
auff geſaget
O Welb/ dein
Glaube iſt ja
auch groß ge-
weſen.
Darbey der Leſer vnd Anſchawer/ auſſer der Kunſt/
zubehertzigen/ was dieſes fuͤr eine treffliche Invention vnd
arbeit/ ja ein Bekaͤntnis vnd zeugnis einer frommen recht-
glaͤubigen Weibsperſon geweſen/ zumalen zu der Zeit/ da die
Evangeliſche Lehr noch allzutieff verdunckelt war. Vnd
bey dieſen Bildern ſtehen nun die zwelff Apoſtel/ als zeugen
dieſes Glaubens vnd Bekaͤndtnis/ vnter welchen S. Jo-
hannes ein zettel am Arm hangen hat/ darinnen ſtehet mit
ertiefften Buchſtaben gehawen:
Gratia divinæ pietatis adeſto Savinæ,
De petrâ durâ, per quam ſum facta figura,
Das iſt:
Gotts Gnad woll der zum beyſtand ſeyn.
Die gmacht aus Stein diß Bildnis fein.
Daruͤber auch Æneas Sylvius (welcher hernach
Papſt/ vnd Pius 2. genennt worden) als er es geſehen/ ſich
verwundert/ vnd ſolches fleiſſig obſerviret, auch vnter ſeine
denckwuͤrdige ſachen einverleibt/ als ein ſtuͤck dergleichẽ nicht
leichtlich zu finden.
Zu Campen in Gelderland/ wird in einer Kirchen/ da
der groſſe hohe Thurm iſt/ nicht ohne groſſe verwunderũg der
Zuſe her/ eine kuͤnſtliche ſchoͤn Tafel gezeiget/ welche võ einer
beruͤmb-
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