Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Beschlus von der Schul vnd Kunst hatte ein auffgesetztes Kleinod oder Verehrung zum Preiß zuempfangen. Als zum Exempel: Da Anno Christi 1539. Weil Keyser Carl V. zu Gend in Flan- dern geboren vor.dem Keyser Carolo V. in den Niederland gehuldiget ward/ santen die Gilden oder Cameren der Rhetoric von Gend in Flandern einen Brieff aus/ an jhre benachbarten Städte darinnen sie jhnen zu bemelten Exercitio/ diese frage fürleg- ten: Was des sterbenden Menschen aller bester Trost Welche Frage zu solviren mit grossem Frolocken er- Das die Aufferstehung des Fleisches/ des ster- Wie sie den darneben zugleich/ das Leiden/ Todvnd Auffer- Doctor Lutherus sagt hiervon also: Die Juden ha- Juden
Beſchlus von der Schul vnd Kunſt hatte ein auffgeſetztes Kleinod oder Verehrung zum Preiß zuempfangen. Als zum Exempel: Da Anno Chriſti 1539. Weil Keyſer Carl V. zu Gend in Flan- dern geboren vor.dem Keyſer Carolo V. in den Niederland gehuldiget ward/ ſanten die Gilden oder Cameren der Rhetoric von Gend in Flandern einen Brieff aus/ an jhre benachbarten Staͤdte darinnen ſie jhnen zu bemelten Exercitio/ dieſe frage fuͤrleg- ten: Was des ſterbenden Menſchen aller beſter Troſt Welche Frage zu ſolviren mit groſſem Frolocken er- Das die Aufferſtehung des Fleiſches/ des ſter- Wie ſie den darnebẽ zugleich/ das Leiden/ Todvnd Auffer- Doctor Lutherus ſagt hiervon alſo: Die Juden ha- Juden
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0266" n="254"/><fw place="top" type="header">Beſchlus von der Schul vnd Kunſt</fw><lb/> hatte ein auffgeſetztes Kleinod oder Verehrung zum Preiß zu<lb/> empfangen. Als zum Exempel: Da Anno Chriſti 1539.<lb/><note place="left">Weil Keyſer<lb/><hi rendition="#aq">Carl V.</hi> zu<lb/> Gend in Flan-<lb/> dern geboren<lb/> vor.</note>dem Keyſer <hi rendition="#aq">Carolo V.</hi> in den Niederland gehuldiget ward/<lb/> ſanten die Gilden oder Cameren der <hi rendition="#aq">Rhetoric</hi> von Gend in<lb/> Flandern einen Brieff aus/ an jhre benachbarten Staͤdte<lb/> darinnen ſie jhnen zu bemelten <hi rendition="#aq">Exercitio</hi>/ dieſe frage fuͤrleg-<lb/> ten:</p><lb/> <p>Was des ſterbenden Menſchen aller beſter Troſt<lb/> were?</p><lb/> <p>Welche Frage zu <hi rendition="#aq">ſolviren</hi> mit groſſem Frolocken er-<lb/> ſchienen ſind/ bey Zwantzig Cameren oder Geſellſchafften/<lb/> von vnterſchiedlichen Orten/ alleſampt mit Chriſtlichen<lb/> Antwortungen ſtaffiret/ deren jeder jhr Antwort durch ein<lb/> kuͤnſtlich gedichtes Spiel oͤffentlich auff einem Schawplatz zu<lb/> verſtehen gabe Da dann die von Antorff den oͤberſten Preiß<lb/> behielten/ welcher Antwort war:</p><lb/> <p>Das die Aufferſtehung des Fleiſches/ des ſter-<lb/> benden Menſchen hoͤchſter Troſt were.</p><lb/> <p>Wie ſie den darnebẽ zugleich/ das Leiden/ Todvnd Auffer-<lb/> ſtehung Chriſti mit fuͤrbildeten/ als darauff vnſere Aufferſte-<lb/><note place="left">Alſo haben<lb/> auch die Kir-<lb/> chen Geſaͤnge<lb/> ander Orten<lb/> in bekanter<lb/> Mutterſprach<lb/> viel Fruͤchte<lb/> gaſchaffet.<lb/> In der Vor-<lb/> rede anff das<lb/> Buͤchl. <hi rendition="#aq">Tob.</hi></note>hung gegruͤndet iſt. Solcher Spiel/ auch Geſaͤnge/ von wol-<lb/> gemachten Reimen/ ſeind zur ſelben Zeit viel in Druck auß-<lb/> gangen/ vnd eine Vrſach geweſen daß viel Leute die Hoff-<lb/> nung jhrer Seligkeit allein in Chriſto/ vnd jhren Troſt in der<lb/> Aufferſtehung des Fleiſches vnd nicht in andern Dingen ge-<lb/> ſucht haben.</p><lb/> <p>Doctor <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> ſagt hiervon alſo: Die Juden ha-<lb/> ben nicht allein Propheten/ ſondern auch Saͤnger/ Tichter<lb/> vnd dergleichen gehabt/ die Gottes Wort fleiſſig/ vnd aller-<lb/> ley Weiſe getrieben haben. Vnnd iſt zu vermuthen/ daß<lb/> ſolcher ſchoͤner Gedicht vñ Spiel (wie auch Geſaͤnge) bey den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Juden</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [254/0266]
Beſchlus von der Schul vnd Kunſt
hatte ein auffgeſetztes Kleinod oder Verehrung zum Preiß zu
empfangen. Als zum Exempel: Da Anno Chriſti 1539.
dem Keyſer Carolo V. in den Niederland gehuldiget ward/
ſanten die Gilden oder Cameren der Rhetoric von Gend in
Flandern einen Brieff aus/ an jhre benachbarten Staͤdte
darinnen ſie jhnen zu bemelten Exercitio/ dieſe frage fuͤrleg-
ten:
Weil Keyſer
Carl V. zu
Gend in Flan-
dern geboren
vor.
Was des ſterbenden Menſchen aller beſter Troſt
were?
Welche Frage zu ſolviren mit groſſem Frolocken er-
ſchienen ſind/ bey Zwantzig Cameren oder Geſellſchafften/
von vnterſchiedlichen Orten/ alleſampt mit Chriſtlichen
Antwortungen ſtaffiret/ deren jeder jhr Antwort durch ein
kuͤnſtlich gedichtes Spiel oͤffentlich auff einem Schawplatz zu
verſtehen gabe Da dann die von Antorff den oͤberſten Preiß
behielten/ welcher Antwort war:
Das die Aufferſtehung des Fleiſches/ des ſter-
benden Menſchen hoͤchſter Troſt were.
Wie ſie den darnebẽ zugleich/ das Leiden/ Todvnd Auffer-
ſtehung Chriſti mit fuͤrbildeten/ als darauff vnſere Aufferſte-
hung gegruͤndet iſt. Solcher Spiel/ auch Geſaͤnge/ von wol-
gemachten Reimen/ ſeind zur ſelben Zeit viel in Druck auß-
gangen/ vnd eine Vrſach geweſen daß viel Leute die Hoff-
nung jhrer Seligkeit allein in Chriſto/ vnd jhren Troſt in der
Aufferſtehung des Fleiſches vnd nicht in andern Dingen ge-
ſucht haben.
Alſo haben
auch die Kir-
chen Geſaͤnge
ander Orten
in bekanter
Mutterſprach
viel Fruͤchte
gaſchaffet.
In der Vor-
rede anff das
Buͤchl. Tob.
Doctor Lutherus ſagt hiervon alſo: Die Juden ha-
ben nicht allein Propheten/ ſondern auch Saͤnger/ Tichter
vnd dergleichen gehabt/ die Gottes Wort fleiſſig/ vnd aller-
ley Weiſe getrieben haben. Vnnd iſt zu vermuthen/ daß
ſolcher ſchoͤner Gedicht vñ Spiel (wie auch Geſaͤnge) bey den
Juden
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |