Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Wie die Jugend solle alleg The-atr. virt. & Honor. Bilib. Birckh. Vitruvius. praf: l. 6. Architect. Alexis hat die A- Vor Alters/ hat man gesehen/ an den Spannischen Grän-
Wie die Jugend ſolle alleg The-atr. virt. & Honor. Bilib. Birckh. Vitruvius. praf: l. 6. Architect. Alexis hat die A- Vor Alters/ hat man geſehen/ an den Spanniſchen Graͤn-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0030" n="18"/> <fw place="top" type="header">Wie die Jugend ſolle</fw><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">alleg The-<lb/> atr. virt.<lb/> & Honor.<lb/> Bilib.<lb/> Birckh.</hi> </hi> </note> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Vitruvius. praf: l. 6. Architect. Alexis</hi></hi> hat die <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">A-<lb/> thenienſer</hi></hi> darumb Lobwuͤrdig geſchaͤtzt/ daß/ da alle andere<lb/> der Griechen Geſetze die Kinder zwingen jhre Eltern/ ſo ver-<lb/> lebt vnd duͤrfftig/ zu ernehren/ haben ſolches die <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Athenienſer</hi></hi><lb/> nur denen Kindern aufferlegt/ welche zuvor von jhren Eltern<lb/> zu einer tuͤchtichen vnd nuͤtzlichen Lehr oder Arbeit ſeynd ge-<lb/> halten worden. Vnnd <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Solon</hi></hi> ordnete auch daſelbſt/ daß ein<lb/> Sohn nicht ſchuldig wer/ ſeinen Eltern im Alter Nahrung<lb/> zugeben vnd handreichung zuthun/ wenn er von jhnen in<lb/> der Jugend nicht zu einem tuͤchtigen Handwerck/ oder ande-<lb/> rer Nahrung wer erzogen worden. Die Alten Roͤmer/ ver-<lb/> ordneten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ex L L.</hi> XII. <hi rendition="#i">Tabb:</hi></hi> Daß nach zehen Jahren die<lb/> Soͤhne etwas tuͤchtiges lernen ſolten: Vnd welcher Sohn<lb/> auß Muͤſſiggang etwas uͤbels begienge vnd verſchuldete/ ſo<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><gap unit="chars" quantity="1"/> 1. p. l. fi-<lb/> dal. de in-<lb/> ant. expoſ.</hi></hi></note>muſte der Vatter mit dem Sohne geſtrafft werden/ weil er<lb/> jhne nichts guts lernen lieſſe. Alſo wird auch in <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Jure civili</hi></hi><lb/> gerahten/ daß die gemeine Jugendt zu erhaltung deß Lebens<lb/> ernehret/ vnd zu einem Handwerck oder dergleichen uͤbungen<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><gap unit="chars" quantity="1"/>lex, Im.<lb/> ſov.</hi></hi></note>gezogen vnd gehalten werden ſoll. Auch wird ſonſten in den<lb/> Rechten geachtet/ daß es gleiche Notdurfft vnd zugehoͤrung<lb/> der Jugend ſeye/ der Vncoſten/ ſo auff vnterhaltung deß Le-<lb/> bens/ vnd denn ein Handwerck zu lernen/ gewendet wird.<lb/> Welches denn viel beſſer lautet/ als das jenige/ was <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tacitus<lb/> (de mor germ.)</hi></hi> von den Alten Teutſchen ſchreibt: <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Latroci-<lb/> nia juventutis exercendæ, ac deſidiæ minuendæ causâ fieri<lb/> prædicant,</hi></hi> Das iſt: Sie erlauben jhren jungen Leuten im<lb/> rauben vnd flelen ſich zuuͤben/ damit ſie nicht Muͤſſig gehen<lb/> ſollen. Denn es ja viel andere vnd ehrlichere mittel ſeyn/ in<lb/> nutzlicher Leibs vnd Handarbeit/ als in Vntugenden vnd<lb/> Laſtern ſich uͤben/ vnd gebrauchen.</p><lb/> <p>Vor Alters/ hat man geſehen/ an den Spanniſchen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Graͤn-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0030]
Wie die Jugend ſolle
Vitruvius. praf: l. 6. Architect. Alexis hat die A-
thenienſer darumb Lobwuͤrdig geſchaͤtzt/ daß/ da alle andere
der Griechen Geſetze die Kinder zwingen jhre Eltern/ ſo ver-
lebt vnd duͤrfftig/ zu ernehren/ haben ſolches die Athenienſer
nur denen Kindern aufferlegt/ welche zuvor von jhren Eltern
zu einer tuͤchtichen vnd nuͤtzlichen Lehr oder Arbeit ſeynd ge-
halten worden. Vnnd Solon ordnete auch daſelbſt/ daß ein
Sohn nicht ſchuldig wer/ ſeinen Eltern im Alter Nahrung
zugeben vnd handreichung zuthun/ wenn er von jhnen in
der Jugend nicht zu einem tuͤchtigen Handwerck/ oder ande-
rer Nahrung wer erzogen worden. Die Alten Roͤmer/ ver-
ordneten ex L L. XII. Tabb: Daß nach zehen Jahren die
Soͤhne etwas tuͤchtiges lernen ſolten: Vnd welcher Sohn
auß Muͤſſiggang etwas uͤbels begienge vnd verſchuldete/ ſo
muſte der Vatter mit dem Sohne geſtrafft werden/ weil er
jhne nichts guts lernen lieſſe. Alſo wird auch in Jure civili
gerahten/ daß die gemeine Jugendt zu erhaltung deß Lebens
ernehret/ vnd zu einem Handwerck oder dergleichen uͤbungen
gezogen vnd gehalten werden ſoll. Auch wird ſonſten in den
Rechten geachtet/ daß es gleiche Notdurfft vnd zugehoͤrung
der Jugend ſeye/ der Vncoſten/ ſo auff vnterhaltung deß Le-
bens/ vnd denn ein Handwerck zu lernen/ gewendet wird.
Welches denn viel beſſer lautet/ als das jenige/ was Tacitus
(de mor germ.) von den Alten Teutſchen ſchreibt: Latroci-
nia juventutis exercendæ, ac deſidiæ minuendæ causâ fieri
prædicant, Das iſt: Sie erlauben jhren jungen Leuten im
rauben vnd flelen ſich zuuͤben/ damit ſie nicht Muͤſſig gehen
ſollen. Denn es ja viel andere vnd ehrlichere mittel ſeyn/ in
nutzlicher Leibs vnd Handarbeit/ als in Vntugenden vnd
Laſtern ſich uͤben/ vnd gebrauchen.
_ 1. p. l. fi-
dal. de in-
ant. expoſ.
_lex, Im.
ſov.
Vor Alters/ hat man geſehen/ an den Spanniſchen
Graͤn-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |