Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Vorrede. sem intent einfuriret haben/ daß man bey täglicherGeniessung vnd Gebrauch der samptlichen Geschöpffe Gottes selbige aus rechten Menschlichen Verstand je lenger je nach dencklicher betrachten lernen soll. Wel- ches wann es geschicht/ wird man nach befindung/ auch zugleich bezeugen müssen/ daß solche Mundi Fa- brica, das ist/ zubereitung Himmels/ Erden/ vnd aller darin beschlossenen Dinge/ eigentlich eine rechte Kunst Kammer Gottes des HErrn sey/ darinnen beydes/ als/ Mysteria, viel Geheimnisreiche Din- ge/ Gottes Weißheit vnd Allmacht zu erkennen/ vnd auch Ministeria, viel zur Wolfart nützliche vnd dien- liche dinge seind/ Gottes väterliche Lieb vnd Gütig- keit zu preisen. Ob aber nun wol Gottes des HErrn Weißheit weder gründlich erforschet/ noch auch des- sen Gütigkeit gnugsam gerühmet werden mag: Je- doch so wil dieses des Menschen fürnehmste Gebühr eine seyn/ daß er nicht nachlassen sol/ solchem nachzu- dencken/ vnnd in solcher Kunst Kammer GOTtes (welche freylich maximae considerationis ist) mit rech- tem Verstandt sich vmbzusehen. Da jhme denn fürkommen vnd sich praesentiren Fürs ander/ Artis laboriosae praeclara opera, das ist/ Gleich
Vorrede. ſem intent einfuriret haben/ daß man bey taͤglicherGenieſſung vnd Gebrauch der ſamptlichen Geſchoͤpffe Gottes ſelbige aus rechten Menſchlichen Verſtand je lenger je nach dencklicher betrachten lernen ſoll. Wel- ches wann es geſchicht/ wird man nach befindung/ auch zugleich bezeugen muͤſſen/ daß ſolche Mundi Fa- brica, das iſt/ zubereitung Himmels/ Erden/ vnd aller darin beſchloſſenen Dinge/ eigentlich eine rechte Kunſt Kammer Gottes des HErrn ſey/ darinnen beydes/ als/ Myſteria, viel Geheimnisreiche Din- ge/ Gottes Weißheit vnd Allmacht zu erkennen/ vnd auch Miniſteria, viel zur Wolfart nuͤtzliche vnd dien- liche dinge ſeind/ Gottes vaͤterliche Lieb vnd Guͤtig- keit zu preiſen. Ob aber nun wol Gottes des HErrn Weißheit weder gruͤndlich erforſchet/ noch auch deſ- ſen Guͤtigkeit gnugſam geruͤhmet werden mag: Je- doch ſo wil dieſes des Menſchen fuͤrnehmſte Gebuͤhr eine ſeyn/ daß er nicht nachlaſſen ſol/ ſolchem nachzu- dencken/ vnnd in ſolcher Kunſt Kammer GOTtes (welche freylich maximæ conſiderationis iſt) mit rech- tem Verſtandt ſich vmbzuſehen. Da jhme denn fuͤrkommen vnd ſich præſentiren Fuͤrs ander/ Artis laborioſæ præclara opera, das iſt/ Gleich
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0008"/><fw place="top" type="header">Vorrede.</fw><lb/> ſem <hi rendition="#aq">intent</hi> einfuriret haben/ daß man bey taͤglicher<lb/> Genieſſung vnd Gebrauch der ſamptlichen Geſchoͤpffe<lb/> Gottes ſelbige aus rechten Menſchlichen Verſtand je<lb/> lenger je nach dencklicher betrachten lernen ſoll. Wel-<lb/> ches wann es geſchicht/ wird man nach befindung/<lb/> auch zugleich bezeugen muͤſſen/ daß ſolche <hi rendition="#aq">Mundi Fa-<lb/> brica,</hi> das iſt/ zubereitung Himmels/ Erden/ vnd<lb/> aller darin beſchloſſenen Dinge/ eigentlich eine rechte<lb/> Kunſt Kammer Gottes des HErrn ſey/ darinnen<lb/> beydes/ als/ <hi rendition="#aq">Myſteria,</hi> viel Geheimnisreiche Din-<lb/> ge/ Gottes Weißheit vnd Allmacht zu erkennen/ vnd<lb/> auch <hi rendition="#aq">Miniſteria,</hi> viel zur Wolfart nuͤtzliche vnd dien-<lb/> liche dinge ſeind/ Gottes vaͤterliche Lieb vnd Guͤtig-<lb/> keit zu preiſen. Ob aber nun wol Gottes des HErrn<lb/> Weißheit weder gruͤndlich erforſchet/ noch auch deſ-<lb/> ſen Guͤtigkeit gnugſam geruͤhmet werden mag: Je-<lb/> doch ſo wil dieſes des Menſchen fuͤrnehmſte Gebuͤhr<lb/> eine ſeyn/ daß er nicht nachlaſſen ſol/ ſolchem nachzu-<lb/> dencken/ vnnd in ſolcher Kunſt Kammer GOTtes<lb/> (welche freylich <hi rendition="#aq">maximæ conſiderationis</hi> iſt) mit rech-<lb/> tem Verſtandt ſich vmbzuſehen.</p><lb/> <p>Da jhme denn fuͤrkommen vnd ſich <hi rendition="#aq">præſentiren</hi><lb/> werden/ erſtlich/ <hi rendition="#aq">Naturæ ludentis jucunda ſpectacula,</hi><lb/> das iſt/ viel liebliche Schawſpiel oder Spielarbeit der<lb/> Natur/ als welche ohne Menſchen Haͤnde alſo zube-<lb/> reitet: vnd/</p><lb/> <p>Fuͤrs ander/ <hi rendition="#aq">Artis laborioſæ præclara opera,</hi> das iſt/<lb/> viel treffliche Werck der arbeitſamen Kunſt/ als wel-<lb/> che durch Menſchen Haͤnde außgekuͤnſtelt ſeind.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gleich</fw><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [0008]
Vorrede.
ſem intent einfuriret haben/ daß man bey taͤglicher
Genieſſung vnd Gebrauch der ſamptlichen Geſchoͤpffe
Gottes ſelbige aus rechten Menſchlichen Verſtand je
lenger je nach dencklicher betrachten lernen ſoll. Wel-
ches wann es geſchicht/ wird man nach befindung/
auch zugleich bezeugen muͤſſen/ daß ſolche Mundi Fa-
brica, das iſt/ zubereitung Himmels/ Erden/ vnd
aller darin beſchloſſenen Dinge/ eigentlich eine rechte
Kunſt Kammer Gottes des HErrn ſey/ darinnen
beydes/ als/ Myſteria, viel Geheimnisreiche Din-
ge/ Gottes Weißheit vnd Allmacht zu erkennen/ vnd
auch Miniſteria, viel zur Wolfart nuͤtzliche vnd dien-
liche dinge ſeind/ Gottes vaͤterliche Lieb vnd Guͤtig-
keit zu preiſen. Ob aber nun wol Gottes des HErrn
Weißheit weder gruͤndlich erforſchet/ noch auch deſ-
ſen Guͤtigkeit gnugſam geruͤhmet werden mag: Je-
doch ſo wil dieſes des Menſchen fuͤrnehmſte Gebuͤhr
eine ſeyn/ daß er nicht nachlaſſen ſol/ ſolchem nachzu-
dencken/ vnnd in ſolcher Kunſt Kammer GOTtes
(welche freylich maximæ conſiderationis iſt) mit rech-
tem Verſtandt ſich vmbzuſehen.
Da jhme denn fuͤrkommen vnd ſich præſentiren
werden/ erſtlich/ Naturæ ludentis jucunda ſpectacula,
das iſt/ viel liebliche Schawſpiel oder Spielarbeit der
Natur/ als welche ohne Menſchen Haͤnde alſo zube-
reitet: vnd/
Fuͤrs ander/ Artis laborioſæ præclara opera, das iſt/
viel treffliche Werck der arbeitſamen Kunſt/ als wel-
che durch Menſchen Haͤnde außgekuͤnſtelt ſeind.
Gleich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |