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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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der Handwercks Künste.
Die klugen Alten zwar/ (ich muß es nur bekennen/)
Die haben viel gehabt/ das wir nur einig nennen/
Vnd nirgends nicht mehr sehn: Doch wird jetzt auff-
gebracht/
Nicht minder künstlich thun/ darauff sie nie gedacht.

(Vnd nimpt dieser Autor zum Exempel die Buchdruckerey/
darvon hernach in einem andern Capit.)

Auch sind hierzu Matthesij Wort wolzu mercken/ wel-Conc. 12.
Sarept.

cher also schreibet: Daß ist auch eine Gnade vnd Gabe Got-
tes/ daß er den sawren Nasenschweiß der Handwercks vnd an-
dern Leute/ mit nützlichen Instrumenten/ künstlichen vnd ver-
besserten Werckzeugen/ lindert/ vnd allerley künstlichen Be-
helff vnd Vortheil zeigen vnd angeben hilfft/ grosse schwere
Arbeit dadurch leicht zu machen. Vnd ob schon viel Hän-
de auch leichte Arbeit machen/ so helffen doch feine geschwinde
Köpffe mit jren vortheiligen nachsinnen vnd verbessern auch
darzu/ daß man offt zu grosser Arbeit nicht gar viel Hände be-
darff/ vnd viel Vnkosten vnd Mühe ersparet wird/ vnd bleibet
wol dabey/ was die gelehrten sagen: Posterior dies est discl-
pulus prioris,
Vnd/ posteriores cogitationes meliores,
das ist: Der folgende Tag ist des vorgehenden Schüler/ vnd
das Nachdencken ist gemeiniglich das beste: Sintemal die teg-
liche Vbung gibt jmmer newe Erfindung vnd Erfahrung/
Wie auch Vitruvius schreibt: Solertia ingenia exercendo
per consuetudinem ad artes pervenerunt, quarum co-
l. z. c. 1.
piam nacti, tractando nutriverunt, & auctam per partes
ornaverunt ad elegantiam vitae.
Vnd Synesius sagt:
Tempus invenit & corrig[ - 1 Zeichen fehlt]t. Die Zeit erfindet vnd bessert
ein Ding.In einem
Schreiben an
Wilibald
Pirckeimer.

Auff gleiche Meynung redet auch der fürtreffliche Al-
bert Dürer: Die menschliche Natur hat noch nicht also abge-

nom-
der Handwercks Kuͤnſte.
Die klugen Alten zwar/ (ich muß es nur bekennen/)
Die haben viel gehabt/ das wir nur einig nennen/
Vnd nirgends nicht mehr ſehn: Doch wird jetzt auff-
gebracht/
Nicht minder kuͤnſtlich thun/ darauff ſie nie gedacht.

(Vnd nimpt dieſer Autor zum Exempel die Buchdruckerey/
darvon hernach in einem andern Capit.)

Auch ſind hierzu Mattheſij Wort wolzu mercken/ wel-Conc. 12.
Sarept.

cher alſo ſchreibet: Daß iſt auch eine Gnade vnd Gabe Got-
tes/ daß er den ſawren Naſenſchweiß der Handwercks vnd an-
dern Leute/ mit nuͤtzlichen Inſtrumenten/ kuͤnſtlichen vnd ver-
beſſerten Werckzeugen/ lindert/ vnd allerley kuͤnſtlichen Be-
helff vnd Vortheil zeigen vnd angeben hilfft/ groſſe ſchwere
Arbeit dadurch leicht zu machen. Vnd ob ſchon viel Haͤn-
de auch leichte Arbeit machen/ ſo helffen doch feine geſchwinde
Koͤpffe mit jren vortheiligen nachſinnen vnd verbeſſern auch
darzu/ daß man offt zu groſſer Arbeit nicht gar viel Haͤnde be-
darff/ vnd viel Vnkoſten vnd Muͤhe erſparet wird/ vnd bleibet
wol dabey/ was die gelehrten ſagen: Poſterior dies eſt diſcl-
pulus prioris,
Vnd/ poſteriores cogitationes meliores,
das iſt: Der folgende Tag iſt des vorgehenden Schuͤler/ vnd
das Nachdencken iſt gemeiniglich das beſte: Sintemal die teg-
liche Vbung gibt jmmer newe Erfindung vnd Erfahrung/
Wie auch Vitruvius ſchreibt: Solertia ingenia exercendo
per conſuetudinem ad artes pervenerunt, quarum co-
l. z. c. 1.
piam nacti, tractando nutriverunt, & auctam per partes
ornaverunt ad elegantiam vitæ.
Vnd Syneſius ſagt:
Tempus invenit & corrig[ – 1 Zeichen fehlt]t. Die Zeit erfindet vnd beſſert
ein Ding.In einem
Schreiben an
Wilibald
Pirckeimer.

Auff gleiche Meynung redet auch der fuͤrtreffliche Al-
bert Duͤrer: Die menſchliche Natur hat noch nicht alſo abge-

nom-
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[87/0099] der Handwercks Kuͤnſte. Die klugen Alten zwar/ (ich muß es nur bekennen/) Die haben viel gehabt/ das wir nur einig nennen/ Vnd nirgends nicht mehr ſehn: Doch wird jetzt auff- gebracht/ Nicht minder kuͤnſtlich thun/ darauff ſie nie gedacht. (Vnd nimpt dieſer Autor zum Exempel die Buchdruckerey/ darvon hernach in einem andern Capit.) Auch ſind hierzu Mattheſij Wort wolzu mercken/ wel- cher alſo ſchreibet: Daß iſt auch eine Gnade vnd Gabe Got- tes/ daß er den ſawren Naſenſchweiß der Handwercks vnd an- dern Leute/ mit nuͤtzlichen Inſtrumenten/ kuͤnſtlichen vnd ver- beſſerten Werckzeugen/ lindert/ vnd allerley kuͤnſtlichen Be- helff vnd Vortheil zeigen vnd angeben hilfft/ groſſe ſchwere Arbeit dadurch leicht zu machen. Vnd ob ſchon viel Haͤn- de auch leichte Arbeit machen/ ſo helffen doch feine geſchwinde Koͤpffe mit jren vortheiligen nachſinnen vnd verbeſſern auch darzu/ daß man offt zu groſſer Arbeit nicht gar viel Haͤnde be- darff/ vnd viel Vnkoſten vnd Muͤhe erſparet wird/ vnd bleibet wol dabey/ was die gelehrten ſagen: Poſterior dies eſt diſcl- pulus prioris, Vnd/ poſteriores cogitationes meliores, das iſt: Der folgende Tag iſt des vorgehenden Schuͤler/ vnd das Nachdencken iſt gemeiniglich das beſte: Sintemal die teg- liche Vbung gibt jmmer newe Erfindung vnd Erfahrung/ Wie auch Vitruvius ſchreibt: Solertia ingenia exercendo per conſuetudinem ad artes pervenerunt, quarum co- piam nacti, tractando nutriverunt, & auctam per partes ornaverunt ad elegantiam vitæ. Vnd Syneſius ſagt: Tempus invenit & corrig_t. Die Zeit erfindet vnd beſſert ein Ding. Conc. 12. Sarept. l. z. c. 1. In einem Schreiben an Wilibald Pirckeimer. Auff gleiche Meynung redet auch der fuͤrtreffliche Al- bert Duͤrer: Die menſchliche Natur hat noch nicht alſo abge- nom-

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/99>, abgerufen am 24.11.2024.