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Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616.

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Oesterreichisch Wein-

Entlich zu Non. 28. fol. 25. setze diß.

Zu wissen wie groß ein jede Kugel deren diameter bekant ist/ gegen dem
Würffel oder Cubo desselben diameters: Multiplicir disen Cubum inn das
Circkelfeld durch hülff deß Tafelins fol. 10. was kompt/ dividir mit 6. Oder
zum widerspil/ dividir den Cubum mit 6. was kompt/ das Multiplicir in das
Circkelfeld.

90. Wie man ohne schwäre Rechnung/
nur allein durch den gebrauch der Visierruthen/

Ressi Circkels/ vnd eines Täfelins/ erfahren möge/
wieviel Achteringe abgehen von jedem Em-
mer der ins Faß gehet.

WEil ein jedes Faß/ nach offt widerholter erinnerung
zwen scheinbarliche theil hat/ den Wein so zwischen den Böden/ vnnd
den Wein/ so drumb herumb/ vndern Taufeln vnnd Reiffen stehet/
so lesset sich dieses Werck auff ein mal nicht abentrichten: sondern du must
notwendig Walger vnnd Gürtl von einander scheiden/ vnd von einem jeden die
gebür nemen.

Die scheidung geschicht also durch die Visierruthen.

Auff einen flachen breitten Tisch bringe vnnd ordne zwen diametros vom
Faßboden/ vnnd zwo halde Faßlengen (nach dem Wein) in ein vierecketes
winckelrechtes Feld zusamen/ so das dessen beide zwerlinien oder Diagonij von
einem eck zum andern gleich lang seyen/ Visier solche zwerlini mit dem Oest.
Visier stab/ nach der 83/ 84. 85. vnnd 87. Lehr: so findestu wievil Emmet
zwischen den Böden stehen. Hernach visiere das Faß selber/ vnd erlehrne/ wievil
Emmer ins gantze Faß gehen. Zeuch darvon ab was zwischen den Böden
stehet/ so bleibt dir/ wievil Emmer oder Achteringe vndern Taufeln oder in der
Gürtel stecken.

Die gepür aber von jedem theil nimbt man also.

Theile deß Bodens höhe in 5/ ein jedes fünfftheil wider in 5/ so werden
der theil 25/ halbier sie/ so werden jhr 50/ halbir noch ein mal/ so hastu 100/
halbir zum dritten mal/ so seind es 200/ die zehle von oben vndersich.

Darnach zaichne an disem außgetheilten diametro deß Bodens/ wie
weit der Wein gehe/ das geschicht also/ wann du messest die höch deß Bauches
vnnd deß Weins/ vnnd die halbe Bauchshöch von deß Weins höch (oder diß
von jenem) abziehest: was bleibt/ sol vom Centro deß Faßbodens gerad vber-
sich oder vndersich gestrecket werden. Dann wo dise Lini hinreichet/ dahin reicht
auch der Wein inwendig.

Man kan auch ein lang durchsichtig Ror von glaß vnden an einen Laß-
zapffen richten/ so mercket man ohne messen oder rechnen/ wie hoch der Wein
drinnen auffsteiget/ dann so hoch ist er auch im Faß/ thut jhme selber nicht vn-
recht: Also auch der Heber/ laufft so lang biß er das Faß so tieff erschö pffet/ als
tieff er mit seinem Außguß gehenckt ist/ hernach setzet er auß.

Da mercke nun/ wievil theil vom diametro (in 200 zertheilt) zwischen den
obersten güpffel deß Bodens vnd zwischen dise Lini fallen/ die such in beygefügtem
Täfele/ da findestu im ersten fach/ wievil Achteringe von jedem Emmer/ der zwi-
schen den Böden stehet/ abgehen: Jm andern aber/ wievil Achteringe von je-
dem Emmer der in der Gürtel stecket/ abgehen. Multipilieir diese gefundene zah-
len der Achteringen/ jede in jhr anzahl der Emmern im Walger vnd in der Gür-
tel/ vnnd bring beide Summen zusamen.

Nimb
Oeſterreichiſch Wein-

Entlich zu Nō. 28. fol. 25. ſetze diß.

Zu wiſſen wie groß ein jede Kugel deren diameter bekant iſt/ gegen dem
Wuͤrffel oder Cubo deſſelben diameters: Multiplicir diſen Cubum inn das
Circkelfeld durch huͤlff deß Tafelins fol. 10. was kompt/ dividir mit 6. Oder
zum widerſpil/ dividir den Cubum mit 6. was kompt/ das Multiplicir in das
Circkelfeld.

90. Wie man ohne ſchwaͤre Rechnung/
nur allein durch den gebrauch der Viſierruthen/

Reſsi Circkels/ vnd eines Taͤfelins/ erfahren moͤge/
wieviel Achteringe abgehen von jedem Em-
mer der ins Faß gehet.

WEil ein jedes Faß/ nach offt widerholter erinnerung
zwen ſcheinbarliche theil hat/ den Wein ſo zwiſchen den Boͤden/ vnnd
den Wein/ ſo drumb herumb/ vndern Taufeln vnnd Reiffen ſtehet/
ſo leſſet ſich dieſes Werck auff ein mal nicht abentrichten: ſondern du muſt
notwendig Walger vnnd Guͤrtl von einander ſcheiden/ vnd von einem jeden die
gebuͤr nemen.

Die ſcheidung geſchicht alſo durch die Viſierruthen.

Auff einen flachen breitten Tiſch bringe vnnd ordne zwen diametros vom
Faßboden/ vnnd zwo halde Faßlengen (nach dem Wein) in ein vierecketes
winckelrechtes Feld zuſamen/ ſo das deſſen beide zwerlinien oder Diagonij von
einem eck zum andern gleich lang ſeyen/ Viſier ſolche zwerlini mit dem Oeſt.
Viſier ſtab/ nach der 83/ 84. 85. vnnd 87. Lehr: ſo findeſtu wievil Emmet
zwiſchen den Boͤden ſtehen. Hernach viſiere das Faß ſelber/ vnd erlehrne/ wievil
Emmer ins gantze Faß gehen. Zeuch darvon ab was zwiſchen den Boͤden
ſtehet/ ſo bleibt dir/ wievil Emmer oder Achteringe vndern Taufeln oder in der
Guͤrtel ſtecken.

Die gepuͤr aber von jedem theil nimbt man alſo.

Theile deß Bodens hoͤhe in 5/ ein jedes fuͤnfftheil wider in 5/ ſo werden
der theil 25/ halbier ſie/ ſo werden jhr 50/ halbir noch ein mal/ ſo haſtu 100/
halbir zum dritten mal/ ſo ſeind es 200/ die zehle von oben vnderſich.

Darnach zaichne an diſem außgetheilten diametro deß Bodens/ wie
weit der Wein gehe/ das geſchicht alſo/ wann du meſſeſt die hoͤch deß Bauches
vnnd deß Weins/ vnnd die halbe Bauchshoͤch von deß Weins hoͤch (oder diß
von jenem) abzieheſt: was bleibt/ ſol vom Centro deß Faßbodens gerad vber-
ſich oder vnderſich geſtrecket werden. Dann wo diſe Lini hinreichet/ dahin reicht
auch der Wein inwendig.

Man kan auch ein lang durchſichtig Ror von glaß vnden an einen Laß-
zapffen richten/ ſo mercket man ohne meſſen oder rechnen/ wie hoch der Wein
drinnen auffſteiget/ dann ſo hoch iſt er auch im Faß/ thut jhme ſelber nicht vn-
recht: Alſo auch der Heber/ laufft ſo lang biß er das Faß ſo tieff erſchoͤ pffet/ als
tieff er mit ſeinem Außguß gehenckt iſt/ hernach ſetzet er auß.

Da mercke nun/ wievil theil vom diametro (in 200 zertheilt) zwiſchen den
oberſten guͤpffel deß Bodens vn̄ zwiſchen diſe Lini fallen/ die ſuch in beygefuͤgtem
Taͤfele/ da findeſtu im erſten fach/ wievil Achteringe von jedem Emmer/ der zwi-
ſchen den Boͤden ſtehet/ abgehen: Jm andern aber/ wievil Achteringe von je-
dem Em̃er der in der Guͤrtel ſtecket/ abgehen. Multipilieir dieſe gefundene zah-
len der Achteringen/ jede in jhr anzahl der Emmern im Walger vnd in der Guͤr-
tel/ vnnd bring beide Summen zuſamen.

Nimb
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[90/0094] Oeſterreichiſch Wein- Entlich zu Nō. 28. fol. 25. ſetze diß. Zu wiſſen wie groß ein jede Kugel deren diameter bekant iſt/ gegen dem Wuͤrffel oder Cubo deſſelben diameters: Multiplicir diſen Cubum inn das Circkelfeld durch huͤlff deß Tafelins fol. 10. was kompt/ dividir mit 6. Oder zum widerſpil/ dividir den Cubum mit 6. was kompt/ das Multiplicir in das Circkelfeld. 90. Wie man ohne ſchwaͤre Rechnung/ nur allein durch den gebrauch der Viſierruthen/ Reſsi Circkels/ vnd eines Taͤfelins/ erfahren moͤge/ wieviel Achteringe abgehen von jedem Em- mer der ins Faß gehet. WEil ein jedes Faß/ nach offt widerholter erinnerung zwen ſcheinbarliche theil hat/ den Wein ſo zwiſchen den Boͤden/ vnnd den Wein/ ſo drumb herumb/ vndern Taufeln vnnd Reiffen ſtehet/ ſo leſſet ſich dieſes Werck auff ein mal nicht abentrichten: ſondern du muſt notwendig Walger vnnd Guͤrtl von einander ſcheiden/ vnd von einem jeden die gebuͤr nemen. Die ſcheidung geſchicht alſo durch die Viſierruthen. Auff einen flachen breitten Tiſch bringe vnnd ordne zwen diametros vom Faßboden/ vnnd zwo halde Faßlengen (nach dem Wein) in ein vierecketes winckelrechtes Feld zuſamen/ ſo das deſſen beide zwerlinien oder Diagonij von einem eck zum andern gleich lang ſeyen/ Viſier ſolche zwerlini mit dem Oeſt. Viſier ſtab/ nach der 83/ 84. 85. vnnd 87. Lehr: ſo findeſtu wievil Emmet zwiſchen den Boͤden ſtehen. Hernach viſiere das Faß ſelber/ vnd erlehrne/ wievil Emmer ins gantze Faß gehen. Zeuch darvon ab was zwiſchen den Boͤden ſtehet/ ſo bleibt dir/ wievil Emmer oder Achteringe vndern Taufeln oder in der Guͤrtel ſtecken. Die gepuͤr aber von jedem theil nimbt man alſo. Theile deß Bodens hoͤhe in 5/ ein jedes fuͤnfftheil wider in 5/ ſo werden der theil 25/ halbier ſie/ ſo werden jhr 50/ halbir noch ein mal/ ſo haſtu 100/ halbir zum dritten mal/ ſo ſeind es 200/ die zehle von oben vnderſich. Darnach zaichne an diſem außgetheilten diametro deß Bodens/ wie weit der Wein gehe/ das geſchicht alſo/ wann du meſſeſt die hoͤch deß Bauches vnnd deß Weins/ vnnd die halbe Bauchshoͤch von deß Weins hoͤch (oder diß von jenem) abzieheſt: was bleibt/ ſol vom Centro deß Faßbodens gerad vber- ſich oder vnderſich geſtrecket werden. Dann wo diſe Lini hinreichet/ dahin reicht auch der Wein inwendig. Man kan auch ein lang durchſichtig Ror von glaß vnden an einen Laß- zapffen richten/ ſo mercket man ohne meſſen oder rechnen/ wie hoch der Wein drinnen auffſteiget/ dann ſo hoch iſt er auch im Faß/ thut jhme ſelber nicht vn- recht: Alſo auch der Heber/ laufft ſo lang biß er das Faß ſo tieff erſchoͤ pffet/ als tieff er mit ſeinem Außguß gehenckt iſt/ hernach ſetzet er auß. Da mercke nun/ wievil theil vom diametro (in 200 zertheilt) zwiſchen den oberſten guͤpffel deß Bodens vn̄ zwiſchen diſe Lini fallen/ die ſuch in beygefuͤgtem Taͤfele/ da findeſtu im erſten fach/ wievil Achteringe von jedem Emmer/ der zwi- ſchen den Boͤden ſtehet/ abgehen: Jm andern aber/ wievil Achteringe von je- dem Em̃er der in der Guͤrtel ſtecket/ abgehen. Multipilieir dieſe gefundene zah- len der Achteringen/ jede in jhr anzahl der Emmern im Walger vnd in der Guͤr- tel/ vnnd bring beide Summen zuſamen. Nimb

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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/94>, abgerufen am 24.11.2024.