Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

den Lufft verändern hilfft/ gleiche Muhtmassungen schöpffen/ was sich vngefährlich für Kranckheiten erregen möchten. Dann ob ja wol die astra vmb einen Tritt weyter hinder dem effectu stehen/ dann die Lufft/ lieber/ sie sagens auch ein Jahr ehe dann der Medicus, vnd wann der Astrologus eben zu der Zeit auffmercket, die dem Medico Feselio zu seiner Nachrichtung täuglich/ so hat allwegen der Astrologus zwey Augen/ da der Medicus nur eins hat. Dann dieser betrachtet nur die Lufft/ jener aber siehet auch die himmlische mitthelffende Vrsach zu dieser Constitution deß Luffts.

Jetzo wölle nun ein jeder sagen/ ob ich oder Feselius Hippocratem besser außlege von der Astronomiae Nohtwendigkeit in der Medicina.

LXXXVI.

So berichten mich die Medici, C 3. daß Galenus lib. 3. de diebus decretoriis 1. die Beschaffenheit deß Luffts keines wegs vbergehe/ sondern der veränderung desselben auch seinen Platz lasse neben den diebus septimanae criticae. 2. Daß er der zwölff Zeichen nicht anderst gedencke/ dann von wegen der Aspecte, als oppositionis et quadraturarum cum loco vnde Luna exiuit, daß er also nicht den Zeichen/ sondern den Aspectibus die Krafft zuschreibe/ welches anderst nicht dann durch vermittelung der Natur deß Patienten/ die solches alles mercket/ zugehen kan. 3. So schreibe er auch etwas zu den Aspectibus Lunae cum Planetis, welches die dritte Vrsach sey/ so zu den crisibus komme/ Wie dann zum vierdten er auch deß Mondsliecht herzu ziehe. 5. Er vrtheile vber den Außgang der Kranckheit keines wegs auß dem Mondt allein: sondern/ wann zuvor die Kranckheit tödtlich/ so vrtheil er auß dem Mondt allein diß/ welchen Tag der Todt folgen solle/ welches mit diesem vbereynstimme/ das sonsten bey den Medicis bekandt/ daß nemlich die Krancken in den stärckesten accessionibus dahin gehen: Jtem er vrtheile auß dem Mond allein diß/ welche crises beschwehrlicher seyn werden dann die andere. 6. Berichten solche mich/ daß Galenus setze den Vmbgang

Ov

den Lufft verändern hilfft/ gleiche Muhtmassungen schöpffen/ was sich vngefährlich für Kranckheiten erregen möchten. Dann ob ja wol die astra vmb einen Tritt weyter hinder dem effectu stehen/ dann die Lufft/ lieber/ sie sagens auch ein Jahr ehe dann der Medicus, vnd wann der Astrologus eben zu der Zeit auffmercket, die dem Medico Feselio zu seiner Nachrichtung täuglich/ so hat allwegen der Astrologus zwey Augen/ da der Medicus nur eins hat. Dann dieser betrachtet nur die Lufft/ jener aber siehet auch die himmlische mitthelffende Vrsach zu dieser Constitution deß Luffts.

Jetzo wölle nun ein jeder sagen/ ob ich oder Feselius Hippocratem besser außlege von der Astronomiae Nohtwendigkeit in der Medicina.

LXXXVI.

So berichten mich die Medici, C 3. daß Galenus lib. 3. de diebus decretoriis 1. die Beschaffenheit deß Luffts keines wegs vbergehe/ sondern der veränderung desselben auch seinen Platz lasse neben den diebus septimanae criticae. 2. Daß er der zwölff Zeichen nicht anderst gedencke/ dann von wegen der Aspecte, als oppositionis et quadraturarum cum loco vnde Luna exiuit, daß er also nicht den Zeichen/ sondern den Aspectibus die Krafft zuschreibe/ welches anderst nicht dann durch vermittelung der Natur deß Patienten/ die solches alles mercket/ zugehen kan. 3. So schreibe er auch etwas zu den Aspectibus Lunae cum Planetis, welches die dritte Vrsach sey/ so zu den crisibus komme/ Wie dann zum vierdten er auch deß Mondsliecht herzu ziehe. 5. Er vrtheile vber den Außgang der Kranckheit keines wegs auß dem Mondt allein: sondern/ wann zuvor die Kranckheit tödtlich/ so vrtheil er auß dem Mondt allein diß/ welchen Tag der Todt folgen solle/ welches mit diesem vbereynstimme/ das sonsten bey den Medicis bekandt/ daß nemlich die Krancken in den stärckesten accessionibus dahin gehen: Jtem er vrtheile auß dem Mond allein diß/ welche crises beschwehrlicher seyn werden dann die andere. 6. Berichten solche mich/ daß Galenus setze den Vmbgang

Ov
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0123" n="[Ov]"/>
den Lufft verändern
             hilfft/ gleiche Muhtmassungen schöpffen/ was sich vngefährlich für Kranckheiten erregen
             möchten. Dann ob ja wol die <hi rendition="#aq">astra </hi>vmb einen Tritt weyter hinder
             dem <hi rendition="#aq">effectu </hi>stehen/ dann die Lufft/ lieber/ sie sagens auch ein
             Jahr ehe dann der <hi rendition="#aq">Medicus, </hi>vnd wann der <hi rendition="#aq">Astrologus </hi>eben zu der Zeit auffmercket, die dem <hi rendition="#aq">Medico
               Feselio </hi>zu seiner Nachrichtung täuglich/ so hat allwegen der <hi rendition="#aq">Astrologus </hi>zwey Augen/ da der <hi rendition="#aq">Medicus </hi>nur eins hat.
             Dann dieser betrachtet nur die Lufft/ jener aber siehet auch die himmlische
             mitthelffende Vrsach zu dieser Constitution deß Luffts. </p>
          <p> Jetzo wölle nun ein jeder sagen/ ob ich oder <hi rendition="#aq">Feselius Hippocratem
             </hi>besser außlege von der <hi rendition="#aq">Astronomiae </hi>Nohtwendigkeit in der <hi rendition="#aq">Medicina</hi>. </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>LXXXVI.</head><lb/>
          <p> So berichten mich die <hi rendition="#aq">Medici, </hi>C 3. daß <hi rendition="#aq">Galenus lib</hi>. 3. <hi rendition="#aq">de diebus decretoriis</hi> 1. die
             Beschaffenheit deß Luffts keines wegs vbergehe/ sondern der veränderung
              desselben auch seinen Platz lasse neben den <hi rendition="#aq">diebus septimanae criticae</hi>. 2. Daß er der zwölff Zeichen nicht
             anderst gedencke/ dann von wegen der <hi rendition="#aq">Aspecte</hi>, als <hi rendition="#aq">oppositionis  et quadraturarum cum loco vnde Luna exiuit</hi>, daß er also nicht
             den Zeichen/ sondern den <hi rendition="#aq">Aspectibus </hi>die Krafft zuschreibe/
             welches anderst nicht dann durch vermittelung der Natur deß Patienten/ die solches alles
             mercket/ zugehen kan. 3. So schreibe er auch etwas zu den <hi rendition="#aq">Aspectibus
               Lunae cum Planetis,</hi> welches die dritte Vrsach sey/ so zu den <hi rendition="#aq">crisibus</hi> komme/ Wie dann zum vierdten er auch deß Mondsliecht herzu ziehe. 5. Er
             vrtheile vber den Außgang der Kranckheit keines wegs auß dem Mondt allein: sondern/ wann
             zuvor die Kranckheit tödtlich/ so vrtheil er auß dem Mondt allein diß/ welchen Tag der
             Todt folgen solle/ welches mit diesem vbereynstimme/ das sonsten bey den <hi rendition="#aq">Medicis</hi> bekandt/ daß nemlich die Krancken in den stärckesten <hi rendition="#aq">accessionibus</hi> dahin gehen: Jtem er vrtheile auß dem Mond allein
             diß/ welche <hi rendition="#aq">crises</hi> beschwehrlicher seyn werden dann die andere.
             6. Berichten solche mich/ daß <hi rendition="#aq">Galenus</hi> setze den Vmbgang
             <fw type="sig" place="bottom">Ov</fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Ov]/0123] den Lufft verändern hilfft/ gleiche Muhtmassungen schöpffen/ was sich vngefährlich für Kranckheiten erregen möchten. Dann ob ja wol die astra vmb einen Tritt weyter hinder dem effectu stehen/ dann die Lufft/ lieber/ sie sagens auch ein Jahr ehe dann der Medicus, vnd wann der Astrologus eben zu der Zeit auffmercket, die dem Medico Feselio zu seiner Nachrichtung täuglich/ so hat allwegen der Astrologus zwey Augen/ da der Medicus nur eins hat. Dann dieser betrachtet nur die Lufft/ jener aber siehet auch die himmlische mitthelffende Vrsach zu dieser Constitution deß Luffts. Jetzo wölle nun ein jeder sagen/ ob ich oder Feselius Hippocratem besser außlege von der Astronomiae Nohtwendigkeit in der Medicina. LXXXVI. So berichten mich die Medici, C 3. daß Galenus lib. 3. de diebus decretoriis 1. die Beschaffenheit deß Luffts keines wegs vbergehe/ sondern der veränderung desselben auch seinen Platz lasse neben den diebus septimanae criticae. 2. Daß er der zwölff Zeichen nicht anderst gedencke/ dann von wegen der Aspecte, als oppositionis et quadraturarum cum loco vnde Luna exiuit, daß er also nicht den Zeichen/ sondern den Aspectibus die Krafft zuschreibe/ welches anderst nicht dann durch vermittelung der Natur deß Patienten/ die solches alles mercket/ zugehen kan. 3. So schreibe er auch etwas zu den Aspectibus Lunae cum Planetis, welches die dritte Vrsach sey/ so zu den crisibus komme/ Wie dann zum vierdten er auch deß Mondsliecht herzu ziehe. 5. Er vrtheile vber den Außgang der Kranckheit keines wegs auß dem Mondt allein: sondern/ wann zuvor die Kranckheit tödtlich/ so vrtheil er auß dem Mondt allein diß/ welchen Tag der Todt folgen solle/ welches mit diesem vbereynstimme/ das sonsten bey den Medicis bekandt/ daß nemlich die Krancken in den stärckesten accessionibus dahin gehen: Jtem er vrtheile auß dem Mond allein diß/ welche crises beschwehrlicher seyn werden dann die andere. 6. Berichten solche mich/ daß Galenus setze den Vmbgang Ov

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/123
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Ov]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/123>, abgerufen am 23.11.2024.