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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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bleiben/ so oder so viel Kinder/ vnd der geborne zwey/ drey oder mehr Weiber haben.

Vnnd wie diese Wahr ist/ also ist auch der Werckzeug darzu: Dominus septimae in decima, si beneficus, si Jupiter, si in propria domo, soll ein reich Weib bedeuten : Venus in domo Saturni ein Alte: in octava ein Wittib: Mars in domo Veneris, et trino Lunae ein Vnkeusche: Venus sub radiis ein Krancke. Bey diesen vnd dergleichen dominationibus domuum, vnd darauff gebauwtem eusserlichen Glück oder Vnglück/ sine interuentu hominis naturae, sage ich mich auß/ vnd halt nichts darvon: Bin der Meynung/ es sey dieser Striegel also erdacht worden/ der Leute Fürwitz zu krauwen/ dann weil sie viel fragen/ so gedencket der Astrologus auff Mittel viel zu antworten/ Gott gebe/ er finde es in der Natur oder nicht. So viel von der andern Vrsach.

Damit aber nicht der Mensch mit seinem Glück vnd Vnglück der Natur vnd jhme selbst allerdings frey gelassen werde: So kömpt nun zum dritten die causa Metaphysica darzu/ nemlich Gott der öberste Haushalter in der Welt vnd einige Monarcha deß gantzen menschlichen Geschlechts/ welcher bey sich beschleust/ ob die causae naturales vniuersales vnd deß Menschen specialia et arbitraria actionum instituta, demselben zu gutem oder zur Züchtigung/ vnd also zu Glück oder Vnglück gedeyen/ vnd worzu ein solcher Mensch sonsten in Gottes vberauß weytten haußhaltung dienstlich seyn soll.

Diese Vrsach ist vniuersalis vnd particularis, mit vnd wider die beyde vorerzehlte. Dann Gott erhält die Natur in jhrer Ordnung/ doch bricht er sie auch etwan zu zeiten/ wiewol nicht offt: Also erhält er den Menschen bey seinem freyen Willen/ vnd dessen Gebrauch/ bricht jhme denselben auch offt/ wann er allzuhart an will.

Wann aber gleich beydes Natur vnd deß Menschen Willkühr in jhren terminis erhalten werden/ vnnd Gott gar nichts extra ordinem darzu thut: So seynd aber doch noch der singularium fortuitorum so viel/ daß es Gott gar leicht ist/ dieselbige dahin zu leyten/ daß die oberzehlte Vrsachen/ wann sie schon jhr bestes oder ärgstes

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bleiben/ so oder so viel Kinder/ vnd der geborne zwey/ drey oder mehr Weiber haben.

Vnnd wie diese Wahr ist/ also ist auch der Werckzeug darzu: Dominus septimae in decima, si beneficus, si Jupiter, si in propria domo, soll ein reich Weib bedeuten : Venus in domo Saturni ein Alte: in octava ein Wittib: Mars in domo Veneris, et trino Lunae ein Vnkeusche: Venus sub radiis ein Krancke. Bey diesen vnd dergleichen dominationibus domuum, vnd darauff gebauwtem eusserlichen Glück oder Vnglück/ sine interuentu hominis naturae, sage ich mich auß/ vnd halt nichts darvon: Bin der Meynung/ es sey dieser Striegel also erdacht worden/ der Leute Fürwitz zu krauwen/ dann weil sie viel fragen/ so gedencket der Astrologus auff Mittel viel zu antworten/ Gott gebe/ er finde es in der Natur oder nicht. So viel von der andern Vrsach.

Damit aber nicht der Mensch mit seinem Glück vnd Vnglück der Natur vnd jhme selbst allerdings frey gelassen werde: So kömpt nun zum dritten die causa Metaphysica darzu/ nemlich Gott der öberste Haushalter in der Welt vnd einige Monarcha deß gantzen menschlichen Geschlechts/ welcher bey sich beschleust/ ob die causae naturales vniuersales vnd deß Menschen specialia et arbitraria actionum instituta, demselben zu gutem oder zur Züchtigung/ vnd also zu Glück oder Vnglück gedeyen/ vnd worzu ein solcher Mensch sonsten in Gottes vberauß weytten haußhaltung dienstlich seyn soll.

Diese Vrsach ist vniuersalis vnd particularis, mit vnd wider die beyde vorerzehlte. Dann Gott erhält die Natur in jhrer Ordnung/ doch bricht er sie auch etwan zu zeiten/ wiewol nicht offt: Also erhält er den Menschen bey seinem freyen Willen/ vnd dessen Gebrauch/ bricht jhme denselben auch offt/ wann er allzuhart an will.

Wann aber gleich beydes Natur vnd deß Menschen Willkühr in jhren terminis erhalten werden/ vnnd Gott gar nichts extra ordinem darzu thut: So seynd aber doch noch der singularium fortuitorum so viel/ daß es Gott gar leicht ist/ dieselbige dahin zu leyten/ daß die oberzehlte Vrsachen/ wann sie schon jhr bestes oder ärgstes

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[[Qv]/0139] bleiben/ so oder so viel Kinder/ vnd der geborne zwey/ drey oder mehr Weiber haben. Vnnd wie diese Wahr ist/ also ist auch der Werckzeug darzu: Dominus septimae in decima, si beneficus, si Jupiter, si in propria domo, soll ein reich Weib bedeuten : Venus in domo Saturni ein Alte: in octava ein Wittib: Mars in domo Veneris, et trino Lunae ein Vnkeusche: Venus sub radiis ein Krancke. Bey diesen vnd dergleichen dominationibus domuum, vnd darauff gebauwtem eusserlichen Glück oder Vnglück/ sine interuentu hominis naturae, sage ich mich auß/ vnd halt nichts darvon: Bin der Meynung/ es sey dieser Striegel also erdacht worden/ der Leute Fürwitz zu krauwen/ dann weil sie viel fragen/ so gedencket der Astrologus auff Mittel viel zu antworten/ Gott gebe/ er finde es in der Natur oder nicht. So viel von der andern Vrsach. Damit aber nicht der Mensch mit seinem Glück vnd Vnglück der Natur vnd jhme selbst allerdings frey gelassen werde: So kömpt nun zum dritten die causa Metaphysica darzu/ nemlich Gott der öberste Haushalter in der Welt vnd einige Monarcha deß gantzen menschlichen Geschlechts/ welcher bey sich beschleust/ ob die causae naturales vniuersales vnd deß Menschen specialia et arbitraria actionum instituta, demselben zu gutem oder zur Züchtigung/ vnd also zu Glück oder Vnglück gedeyen/ vnd worzu ein solcher Mensch sonsten in Gottes vberauß weytten haußhaltung dienstlich seyn soll. Diese Vrsach ist vniuersalis vnd particularis, mit vnd wider die beyde vorerzehlte. Dann Gott erhält die Natur in jhrer Ordnung/ doch bricht er sie auch etwan zu zeiten/ wiewol nicht offt: Also erhält er den Menschen bey seinem freyen Willen/ vnd dessen Gebrauch/ bricht jhme denselben auch offt/ wann er allzuhart an will. Wann aber gleich beydes Natur vnd deß Menschen Willkühr in jhren terminis erhalten werden/ vnnd Gott gar nichts extra ordinem darzu thut: So seynd aber doch noch der singularium fortuitorum so viel/ daß es Gott gar leicht ist/ dieselbige dahin zu leyten/ daß die oberzehlte Vrsachen/ wann sie schon jhr bestes oder ärgstes Qv

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Qv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/139>, abgerufen am 18.05.2024.