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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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trachtet den Vrsachen nach/ warvmb die Astrologi einen solchen kalten Aphorismum von dieser Coniunction geschrieben. Da findet sichs/ daß sie auff die Außtheilung der zwölff Zeichen vnter die Planeten gesehen. Dann Capricornus vnd Aquarius sollen Saturno vnterworffen/ vnnd sampt jhm kalter Natur seyn. Weil aber diese außtheilung Fabelwerck/ so kans nicht anders seyn/ der Aphorismus muß fehlen vnd treffen/ wie sonst alle andere ertichtete Lösselkünsten.

Die Practicanten machen hernach vbel ärger/ wöllen kurtzvmb auß dem Eyntritt der Sonnen/ oder coniunctione Solis et Lunae im Steinbock/ welches in einem Augenblick geschiehet/ vber das gantze Quartal vrtheilen/ da doch ein jede Zeit jhre eygene mehrere oder wenige aspecte hat.

Zugeschweigen/ daß Saturni Aspect nicht allein Meister/ ja alle aspecte sämptlich vber das Gewitter nicht allein herrschen.

So seynd auch die coniunctiones nicht die stärckeste vnter den aspectibus, sie seyen dann corporales. Sonsten/ wann Saturnus in der Wag oder Wider laufft/ steht er weyt beseytz/ vnd macht einen vnvollkommenen Aspect.

CXXXV.

Daß der Winter von Anfang deß 1608. so hart vnd streng gewest/ daran ist nicht der Himmel allein schuldig: Dann weil es den vorgehenden Winter lindt gewest/ vnnd wenig Schnee geworffen/ daß also die Erde sich nicht recht außgelehrt: so hat es jetzo deß Schnees an Orten/ da er pflegt zu bleiben/ desto mehr geworffen: Das wirdt jnnerhalb deß Erdtbodens seine verborgene Vrsachen haben: Auß vielem behärrlichen Schnee kommen viel Winde/ die machen beharrliche Gefröhr/ sonderlich wann Schnee auff vielen Gebürgen vmb vnd vmbliegt.

Also lesen wir/ daß Anno 1186. gar kein Winter gewest/ im Jan. die Weinreben außgeschlagen/ im August. der Wein gantz vnd gar zeitig worden. Hingegen ist im folgenden Jahr 1187. ein doppelter Winter gefolgt/ der die Bäume vnnd Rebwerck in grundt verderbt.

Uiijv

trachtet den Vrsachen nach/ warvmb die Astrologi einen solchen kalten Aphorismum von dieser Coniunction geschrieben. Da findet sichs/ daß sie auff die Außtheilung der zwölff Zeichen vnter die Planeten gesehen. Dann Capricornus vnd Aquarius sollen Saturno vnterworffen/ vnnd sampt jhm kalter Natur seyn. Weil aber diese außtheilung Fabelwerck/ so kans nicht anders seyn/ der Aphorismus muß fehlen vnd treffen/ wie sonst alle andere ertichtete Lösselkünsten.

Die Practicanten machen hernach vbel ärger/ wöllen kurtzvmb auß dem Eyntritt der Sonnen/ oder coniunctione Solis et Lunae im Steinbock/ welches in einem Augenblick geschiehet/ vber das gantze Quartal vrtheilen/ da doch ein jede Zeit jhre eygene mehrere oder wenige aspecte hat.

Zugeschweigen/ daß Saturni Aspect nicht allein Meister/ ja alle aspecte sämptlich vber das Gewitter nicht allein herrschen.

So seynd auch die coniunctiones nicht die stärckeste vnter den aspectibus, sie seyen dann corporales. Sonsten/ wann Saturnus in der Wag oder Wider laufft/ steht er weyt beseytz/ vnd macht einen vnvollkommenen Aspect.

CXXXV.

Daß der Winter von Anfang deß 1608. so hart vnd streng gewest/ daran ist nicht der Himmel allein schuldig: Dann weil es den vorgehenden Winter lindt gewest/ vnnd wenig Schnee geworffen/ daß also die Erde sich nicht recht außgelehrt: so hat es jetzo deß Schnees an Orten/ da er pflegt zu bleiben/ desto mehr geworffen: Das wirdt jnnerhalb deß Erdtbodens seine verborgene Vrsachen haben: Auß vielem behärrlichen Schnee kommen viel Winde/ die machen beharrliche Gefröhr/ sonderlich wann Schnee auff vielen Gebürgen vmb vnd vmbliegt.

Also lesen wir/ daß Anno 1186. gar kein Winter gewest/ im Jan. die Weinreben außgeschlagen/ im August. der Wein gantz vnd gar zeitig worden. Hingegen ist im folgenden Jahr 1187. ein doppelter Winter gefolgt/ der die Bäume vnnd Rebwerck in grundt verderbt.

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[[Uiijv]/0175] trachtet den Vrsachen nach/ warvmb die Astrologi einen solchen kalten Aphorismum von dieser Coniunction geschrieben. Da findet sichs/ daß sie auff die Außtheilung der zwölff Zeichen vnter die Planeten gesehen. Dann Capricornus vnd Aquarius sollen Saturno vnterworffen/ vnnd sampt jhm kalter Natur seyn. Weil aber diese außtheilung Fabelwerck/ so kans nicht anders seyn/ der Aphorismus muß fehlen vnd treffen/ wie sonst alle andere ertichtete Lösselkünsten. Die Practicanten machen hernach vbel ärger/ wöllen kurtzvmb auß dem Eyntritt der Sonnen/ oder coniunctione Solis et Lunae im Steinbock/ welches in einem Augenblick geschiehet/ vber das gantze Quartal vrtheilen/ da doch ein jede Zeit jhre eygene mehrere oder wenige aspecte hat. Zugeschweigen/ daß Saturni Aspect nicht allein Meister/ ja alle aspecte sämptlich vber das Gewitter nicht allein herrschen. So seynd auch die coniunctiones nicht die stärckeste vnter den aspectibus, sie seyen dann corporales. Sonsten/ wann Saturnus in der Wag oder Wider laufft/ steht er weyt beseytz/ vnd macht einen vnvollkommenen Aspect. CXXXV. Daß der Winter von Anfang deß 1608. so hart vnd streng gewest/ daran ist nicht der Himmel allein schuldig: Dann weil es den vorgehenden Winter lindt gewest/ vnnd wenig Schnee geworffen/ daß also die Erde sich nicht recht außgelehrt: so hat es jetzo deß Schnees an Orten/ da er pflegt zu bleiben/ desto mehr geworffen: Das wirdt jnnerhalb deß Erdtbodens seine verborgene Vrsachen haben: Auß vielem behärrlichen Schnee kommen viel Winde/ die machen beharrliche Gefröhr/ sonderlich wann Schnee auff vielen Gebürgen vmb vnd vmbliegt. Also lesen wir/ daß Anno 1186. gar kein Winter gewest/ im Jan. die Weinreben außgeschlagen/ im August. der Wein gantz vnd gar zeitig worden. Hingegen ist im folgenden Jahr 1187. ein doppelter Winter gefolgt/ der die Bäume vnnd Rebwerck in grundt verderbt. Uiijv

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Uiijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/175>, abgerufen am 23.11.2024.