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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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XXII.

Noch mehr: weil dem Liecht ein motus anhängt sine tempore, durch welchen es zu vns herunter kömpt/ so steht jhm auch zu/ was sonsten bey einem motu gefunden wirdt: nemlich der Widerschlag/ der ist nun gar vngleich/ nach dem er geradt oder nach der zwerch geschicht. Hierauß abermal folget/ daß der Planeten/ sonderlich aber der Sonnen Liecht stärcker auff vns in diesem Theil der Welt treffe/ wann sie im Krebs lauffen/ als wann sie im Steinbock seynd/ dann im Krebs treffen sie geradt/ im Steinbock aber schlims/ auch solches Liecht ein andere Art erzeige/ wann die Sonne fället/ als wenn sie steiget.

XXIII.

Vnd weil das Liecht diese Art hat/ daß es mahlet vnd beleuchtet alle cörperliche dinge von aussen hervmb/ vnd hiermit solche Cörper auch jnnerlich erwärmet/ sed cum tempore, nach vnd nach/ nit von sein selbst/ sonder von der materialischen Cörper langsamkeit wegen: Wie im widerigen auch das Liecht von aussen augenblicklich erleschen kan/ aber die einmal erweckte Wärm in dem corpore zeit dazu haben muß/ biß sie erstirbet vnd verschwindet: so folgt abermal/ daß der Julius natürlicher gewöhnlicher weise/ caeteris paribus, hitziger sey dann der Junius, die zweyte Stundt nach Mittag hitziger dann vmb zwölff Vhr zu Mittag: Vrsach/ dann ob wol die Sonn im Junio vnd vmb zwölff Vhr am kräfftigsten/ so ist aber darzumal der Erdtboden bey vns noch nicht so lang in der Hitz gestanden/ als hernach im Julio, vnd vmb zwey Vhr/ da die Sonne zwar anfähet zufallen/ aber der Erdtboden die Erhitzungen alte vnd neuwe zusamensamlet.

XXIV.

Ferrners weil dasjenige/ was von der Sonnen Liecht beleuchtet vnd gemahlet wird/ hierdurch ein besonders Liecht empfähet/ vnd also einen Widerschein von sich gibt/ welcher viel schwächer ist als sein vrsprung/ sintemal das Liecht von der Sonnen/ so viel von demselbigen in ein solchen Cörper/ als in einen Spiegel eynfället/

Cijv
XXII.

Noch mehr: weil dem Liecht ein motus anhängt sine tempore, durch welchen es zu vns herunter kömpt/ so steht jhm auch zu/ was sonsten bey einem motu gefunden wirdt: nemlich der Widerschlag/ der ist nun gar vngleich/ nach dem er geradt oder nach der zwerch geschicht. Hierauß abermal folget/ daß der Planeten/ sonderlich aber der Sonnen Liecht stärcker auff vns in diesem Theil der Welt treffe/ wann sie im Krebs lauffen/ als wann sie im Steinbock seynd/ dann im Krebs treffen sie geradt/ im Steinbock aber schlims/ auch solches Liecht ein andere Art erzeige/ wann die Sonne fället/ als wenn sie steiget.

XXIII.

Vnd weil das Liecht diese Art hat/ daß es mahlet vnd beleuchtet alle cörperliche dinge von aussen hervmb/ vnd hiermit solche Cörper auch jnnerlich erwärmet/ sed cum tempore, nach vnd nach/ nit von sein selbst/ sonder von der materialischen Cörper langsamkeit wegen: Wie im widerigen auch das Liecht von aussen augenblicklich erleschen kan/ aber die einmal erweckte Wärm in dem corpore zeit dazu haben muß/ biß sie erstirbet vnd verschwindet: so folgt abermal/ daß der Julius natürlicher gewöhnlicher weise/ caeteris paribus, hitziger sey dann der Junius, die zweyte Stundt nach Mittag hitziger dann vmb zwölff Vhr zu Mittag: Vrsach/ dann ob wol die Sonn im Junio vnd vmb zwölff Vhr am kräfftigsten/ so ist aber darzumal der Erdtboden bey vns noch nicht so lang in der Hitz gestanden/ als hernach im Julio, vnd vmb zwey Vhr/ da die Sonne zwar anfähet zufallen/ aber der Erdtboden die Erhitzungen alte vnd neuwe zusamensamlet.

XXIV.

Ferrners weil dasjenige/ was von der Sonnen Liecht beleuchtet vnd gemahlet wird/ hierdurch ein besonders Liecht empfähet/ vnd also einen Widerschein von sich gibt/ welcher viel schwächer ist als sein vrsprung/ sintemal das Liecht von der Sonnen/ so viel von demselbigen in ein solchen Cörper/ als in einen Spiegel eynfället/

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[[Cijv]/0037] XXII. Noch mehr: weil dem Liecht ein motus anhängt sine tempore, durch welchen es zu vns herunter kömpt/ so steht jhm auch zu/ was sonsten bey einem motu gefunden wirdt: nemlich der Widerschlag/ der ist nun gar vngleich/ nach dem er geradt oder nach der zwerch geschicht. Hierauß abermal folget/ daß der Planeten/ sonderlich aber der Sonnen Liecht stärcker auff vns in diesem Theil der Welt treffe/ wann sie im Krebs lauffen/ als wann sie im Steinbock seynd/ dann im Krebs treffen sie geradt/ im Steinbock aber schlims/ auch solches Liecht ein andere Art erzeige/ wann die Sonne fället/ als wenn sie steiget. XXIII. Vnd weil das Liecht diese Art hat/ daß es mahlet vnd beleuchtet alle cörperliche dinge von aussen hervmb/ vnd hiermit solche Cörper auch jnnerlich erwärmet/ sed cum tempore, nach vnd nach/ nit von sein selbst/ sonder von der materialischen Cörper langsamkeit wegen: Wie im widerigen auch das Liecht von aussen augenblicklich erleschen kan/ aber die einmal erweckte Wärm in dem corpore zeit dazu haben muß/ biß sie erstirbet vnd verschwindet: so folgt abermal/ daß der Julius natürlicher gewöhnlicher weise/ caeteris paribus, hitziger sey dann der Junius, die zweyte Stundt nach Mittag hitziger dann vmb zwölff Vhr zu Mittag: Vrsach/ dann ob wol die Sonn im Junio vnd vmb zwölff Vhr am kräfftigsten/ so ist aber darzumal der Erdtboden bey vns noch nicht so lang in der Hitz gestanden/ als hernach im Julio, vnd vmb zwey Vhr/ da die Sonne zwar anfähet zufallen/ aber der Erdtboden die Erhitzungen alte vnd neuwe zusamensamlet. XXIV. Ferrners weil dasjenige/ was von der Sonnen Liecht beleuchtet vnd gemahlet wird/ hierdurch ein besonders Liecht empfähet/ vnd also einen Widerschein von sich gibt/ welcher viel schwächer ist als sein vrsprung/ sintemal das Liecht von der Sonnen/ so viel von demselbigen in ein solchen Cörper/ als in einen Spiegel eynfället/ Cijv

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Cijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/37>, abgerufen am 04.05.2024.