Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

müste man die gantze Philosophiam vnter wegen lassen/ weil im nachfolgenden 38. Capitel nicht Eliu/ sondern Gott selbst die vnvollkommenheit der menschlichen Wissenschafft durch alle partes Philosophiae, außführet/ vnd dem Job darmit seine Vermessenheit zuerkennen gibt: Daß wer eben der Handel/ als ob einer sagte/ Der Mensch köndte wegen anhangender Gebrechligkeit die Gebott Gottes nicht vollkömmlich erfüllen/ darvmb soll er sich auch darnach nicht strecken/ sondern Hände vnd Füsse sincken lassen.

XXXVIII.

Es setzt nun D. Feselius seinen Fuß fürbaß/ vnd vntersteht sich die Astrologiam zu verwerffen/ weil sie vnvollkommen/ Die Vnvollkommenheit aber deroselben wil er erweisen auß Vnvollkommenheit der Astronomia. Nun hab ich schon mit vielem zu verstehen geben/ welch ein vnbesonnen Werck es sey/ ein Ding/ so an jhm selber gut/ wegen seiner Vnvollkommenheit gantz vnd gar zu verwerffen/ dann hiermit auch der Medicina nicht verschonet werden müste. Wahr ist es/ wann es vnvollkommen/ so warnet man recht/ daß niemandt sich zuviel darauff verlasse. Gleich wie auch ich recht daran thäte/ wann ich einen Patienten warnete/ er solte sich auff D. Feselii Cur nicht allzuviel verlassen/ dann die Medicina sey noch in vielen Stücken sehr mangelhafft.

Aber von dieser Folg ist nunmehr gnug gesagt: Lasset vns besehen/ wie D. Feselius erweiset/ daß die Astrologia vnvollkommen.

Er sagt die fundamenta Astronomica seyen vnvollkommen/ auff welche diese Physicae praedictiones gebauwet: Derhalben auch das Gebäuw selber wancken müsse.

Antwort: Die meinste Stück A 4. welche Feselius hie auß der Astronomia für vnvollkommen ansiehet/ die gehen die praedictiones Physicas nichts an.

Dann was gehet anfangs die jrrdische wirckungen an/ die zahl der himmlischen Sphaerarum, es mögen jhrer sechs/ acht/ neun/ zehen/ eylff/ zwölff/ oder nur eine seyn/ die Sphaerae selber/ oder die rvnde

Fv

müste man die gantze Philosophiam vnter wegen lassen/ weil im nachfolgenden 38. Capitel nicht Eliu/ sondern Gott selbst die vnvollkommenheit der menschlichen Wissenschafft durch alle partes Philosophiae, außführet/ vnd dem Job darmit seine Vermessenheit zuerkennen gibt: Daß wer eben der Handel/ als ob einer sagte/ Der Mensch köndte wegen anhangender Gebrechligkeit die Gebott Gottes nicht vollkömmlich erfüllen/ darvmb soll er sich auch darnach nicht strecken/ sondern Hände vnd Füsse sincken lassen.

XXXVIII.

Es setzt nun D. Feselius seinen Fuß fürbaß/ vnd vntersteht sich die Astrologiam zu verwerffen/ weil sie vnvollkommen/ Die Vnvollkommenheit aber deroselben wil er erweisen auß Vnvollkommenheit der Astronomia. Nun hab ich schon mit vielem zu verstehen geben/ welch ein vnbesonnen Werck es sey/ ein Ding/ so an jhm selber gut/ wegen seiner Vnvollkommenheit gantz vnd gar zu verwerffen/ dann hiermit auch der Medicina nicht verschonet werden müste. Wahr ist es/ wann es vnvollkommen/ so warnet man recht/ daß niemandt sich zuviel darauff verlasse. Gleich wie auch ich recht daran thäte/ wann ich einen Patienten warnete/ er solte sich auff D. Feselii Cur nicht allzuviel verlassen/ dann die Medicina sey noch in vielen Stücken sehr mangelhafft.

Aber von dieser Folg ist nunmehr gnug gesagt: Lasset vns besehen/ wie D. Feselius erweiset/ daß die Astrologia vnvollkommen.

Er sagt die fundamenta Astronomica seyen vnvollkommen/ auff welche diese Physicae praedictiones gebauwet: Derhalben auch das Gebäuw selber wancken müsse.

Antwort: Die meinste Stück A 4. welche Feselius hie auß der Astronomia für vnvollkommen ansiehet/ die gehen die praedictiones Physicas nichts an.

Dann was gehet anfangs die jrrdische wirckungen an/ die zahl der himmlischen Sphaerarum, es mögen jhrer sechs/ acht/ neun/ zehen/ eylff/ zwölff/ oder nur eine seyn/ die Sphaerae selber/ oder die rvnde

Fv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0059" n="[Fv]"/>
müste man die gantze <hi rendition="#aq">Philosophiam </hi>vnter wegen lassen/ weil im
             nachfolgenden 38. Capitel nicht Eliu/ sondern Gott selbst die vnvollkommenheit der
             menschlichen Wissenschafft durch alle <hi rendition="#aq">partes Philosophiae</hi>,
             außführet/ vnd dem Job darmit seine Vermessenheit zuerkennen gibt: Daß wer eben der
             Handel/ als ob einer sagte/ Der Mensch köndte wegen anhangender Gebrechligkeit die
             Gebott Gottes nicht vollkömmlich erfüllen/ darvmb soll er sich auch darnach nicht
             strecken/ sondern Hände vnd Füsse sincken lassen. </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>XXXVIII. </head><lb/>
          <p> Es setzt nun <hi rendition="#aq">D. Feselius</hi> seinen Fuß fürbaß/ vnd vntersteht
             sich die <hi rendition="#aq">Astrologiam</hi> zu verwerffen/ weil sie vnvollkommen/ Die
             Vnvollkommenheit aber deroselben wil er erweisen auß Vnvollkommenheit der <hi rendition="#aq">Astronomia</hi>. Nun hab ich schon mit vielem zu verstehen geben/
             welch ein vnbesonnen Werck es sey/ ein Ding/ so an jhm selber gut/ wegen seiner
             Vnvollkommenheit gantz vnd gar zu verwerffen/ dann hiermit auch der <hi rendition="#aq">Medicina</hi> nicht verschonet werden müste. Wahr ist es/ wann es vnvollkommen/ so
             warnet man recht/ daß niemandt sich zuviel darauff verlasse. Gleich wie auch ich recht
             daran thäte/ wann ich einen Patienten warnete/ er solte sich auff <hi rendition="#aq">D.
               Feselii</hi> Cur nicht allzuviel verlassen/ dann die <hi rendition="#aq">Medicina</hi> sey noch in vielen Stücken sehr mangelhafft. </p>
          <p> Aber von dieser Folg ist nunmehr gnug gesagt: Lasset vns besehen/ wie <hi rendition="#aq">D. Feselius</hi> erweiset/ daß die <hi rendition="#aq">Astrologia
             </hi>vnvollkommen. </p>
          <p> Er sagt die <hi rendition="#aq">fundamenta Astronomica </hi>seyen vnvollkommen/ auff
             welche diese <hi rendition="#aq">Physicae praedictiones </hi>gebauwet: Derhalben auch
             das Gebäuw selber wancken müsse. </p>
          <p> Antwort: Die meinste Stück A 4. welche <hi rendition="#aq">Feselius </hi>hie auß der <hi rendition="#aq">Astronomia </hi>für vnvollkommen ansiehet/ die gehen die <hi rendition="#aq">praedictiones Physicas </hi>nichts an. </p>
          <p> Dann was gehet anfangs die jrrdische wirckungen an/ die zahl der himmlischen <hi rendition="#aq">Sphaerarum,</hi> es mögen jhrer sechs/ acht/ neun/ zehen/ eylff/
             zwölff/ oder nur eine seyn/ die <hi rendition="#aq">Sphaerae </hi>selber/ oder die rvnde
             <fw type="sig" place="bottom">Fv</fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Fv]/0059] müste man die gantze Philosophiam vnter wegen lassen/ weil im nachfolgenden 38. Capitel nicht Eliu/ sondern Gott selbst die vnvollkommenheit der menschlichen Wissenschafft durch alle partes Philosophiae, außführet/ vnd dem Job darmit seine Vermessenheit zuerkennen gibt: Daß wer eben der Handel/ als ob einer sagte/ Der Mensch köndte wegen anhangender Gebrechligkeit die Gebott Gottes nicht vollkömmlich erfüllen/ darvmb soll er sich auch darnach nicht strecken/ sondern Hände vnd Füsse sincken lassen. XXXVIII. Es setzt nun D. Feselius seinen Fuß fürbaß/ vnd vntersteht sich die Astrologiam zu verwerffen/ weil sie vnvollkommen/ Die Vnvollkommenheit aber deroselben wil er erweisen auß Vnvollkommenheit der Astronomia. Nun hab ich schon mit vielem zu verstehen geben/ welch ein vnbesonnen Werck es sey/ ein Ding/ so an jhm selber gut/ wegen seiner Vnvollkommenheit gantz vnd gar zu verwerffen/ dann hiermit auch der Medicina nicht verschonet werden müste. Wahr ist es/ wann es vnvollkommen/ so warnet man recht/ daß niemandt sich zuviel darauff verlasse. Gleich wie auch ich recht daran thäte/ wann ich einen Patienten warnete/ er solte sich auff D. Feselii Cur nicht allzuviel verlassen/ dann die Medicina sey noch in vielen Stücken sehr mangelhafft. Aber von dieser Folg ist nunmehr gnug gesagt: Lasset vns besehen/ wie D. Feselius erweiset/ daß die Astrologia vnvollkommen. Er sagt die fundamenta Astronomica seyen vnvollkommen/ auff welche diese Physicae praedictiones gebauwet: Derhalben auch das Gebäuw selber wancken müsse. Antwort: Die meinste Stück A 4. welche Feselius hie auß der Astronomia für vnvollkommen ansiehet/ die gehen die praedictiones Physicas nichts an. Dann was gehet anfangs die jrrdische wirckungen an/ die zahl der himmlischen Sphaerarum, es mögen jhrer sechs/ acht/ neun/ zehen/ eylff/ zwölff/ oder nur eine seyn/ die Sphaerae selber/ oder die rvnde Fv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/59
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Fv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/59>, abgerufen am 18.12.2024.