wohl die Thonmasse um Matrizen von Holz schlägt (Muffeln, Röhren).
Man lässt die geformten Gefässe langsam im Schatten oder bei gelinder Stubenöfenwärme, hierauf bei grösserer Wärme so lange trocknen, bis sie beim Kratzen am Boden hart erscheinen, dann werden sie in Töpferöfen mehr oder weniger stark (hart) gebrannt. Grössere Schmelztiegel kommen auch wohl im unge- brannten Zustande zur Anwendung.
Die Aufbewahrung der Probirgefässe muss an einem trock- nen Orte geschehen, weil sie sonst beim raschen Erhitzen zer- springen.
§. 37. Probirscherben. Flache, mehr weite, als hohe Probir-Form der Pro- birscherben. gefässe und zwar:
1) Röstscherben, möglichst flach und innen glatt, brauchenRöstscherben. sie nicht sehr feuerbeständig zu sein, müssen aber, ohne zu reissen, schnellen Temperaturwechsel vertragen und deshalb bei dünneren Wänden eine hinreichende Menge Chamotte oder Quarz ent- halten. Dieselben werden in einer mit Thon gefüllten geölten Messingform (Nonne) mittelst eines geölten eingedrückten Mönches hergestellt.
Taf. VI. Fig. 72 Arany-Idkaer, Fig. 73 Oberharzer und Fig. 74 Mansfelder Röstscherben.
2) Eintränk- oder Ansiedescherben, tiefer als dieAnsiede- scherben. vorigen. Sie müssen der fressenden Eigenschaft des Bleioxydes und dem Temperaturwechsel möglichst widerstehen, erhalten deshalb dickere glatte Wände, werden dicht geschlagen und hart gebrannt und erhalten als Zusatz zweckmässiger pulver- förmige Chamotte, als Quarz.
Taf. VI. Fig. 75 Freiberger, Fig. 76 Oberharzer, Fig. 77 Mansfelder und Fig. 78 Arany-Idkaer Ansiedescherben.
3) Gaarscherben. Müssen denselben Anforderungen ge-Gaarscherben[ - 1 Zeichen fehlt] nügen, wie die Ansiedescherben, sind aber flacher (Taf. VI. Fig. 79). Man stellt sie wohl dadurch her, dass man die Seiten- wand der Ansiedescherben theilweise wegschneidet oder eine Bleitute (Taf. VI. Fig. 81) in der Weise zertheilt, dass man sie auf einen Ambos legt und auf den oberen dünneren Theil be- hutsam mit der schmalen Bahn des Hammers klopft, bis die Tute einen Längsriss erhält. Dann wird so lange auch auf den unteren dickeren Theil geklopft, bis sich der Bauch der Tute in zwei Theile theilt. Jeder dieser Hälften giebt man mit einer Kneipzange eine passende Form (Taf. VI. Fig. 80).
Kerl, Probirkunst. 6
§. 37. Probirscherben.
wohl die Thonmasse um Matrizen von Holz schlägt (Muffeln, Röhren).
Man lässt die geformten Gefässe langsam im Schatten oder bei gelinder Stubenöfenwärme, hierauf bei grösserer Wärme so lange trocknen, bis sie beim Kratzen am Boden hart erscheinen, dann werden sie in Töpferöfen mehr oder weniger stark (hart) gebrannt. Grössere Schmelztiegel kommen auch wohl im unge- brannten Zustande zur Anwendung.
Die Aufbewahrung der Probirgefässe muss an einem trock- nen Orte geschehen, weil sie sonst beim raschen Erhitzen zer- springen.
§. 37. Probirscherben. Flache, mehr weite, als hohe Probir-Form der Pro- birscherben. gefässe und zwar:
1) Röstscherben, möglichst flach und innen glatt, brauchenRöstscherben. sie nicht sehr feuerbeständig zu sein, müssen aber, ohne zu reissen, schnellen Temperaturwechsel vertragen und deshalb bei dünneren Wänden eine hinreichende Menge Chamotte oder Quarz ent- halten. Dieselben werden in einer mit Thon gefüllten geölten Messingform (Nonne) mittelst eines geölten eingedrückten Mönches hergestellt.
Taf. VI. Fig. 72 Arany-Idkaer, Fig. 73 Oberharzer und Fig. 74 Mansfelder Röstscherben.
2) Eintränk- oder Ansiedescherben, tiefer als dieAnsiede- scherben. vorigen. Sie müssen der fressenden Eigenschaft des Bleioxydes und dem Temperaturwechsel möglichst widerstehen, erhalten deshalb dickere glatte Wände, werden dicht geschlagen und hart gebrannt und erhalten als Zusatz zweckmässiger pulver- förmige Chamotte, als Quarz.
Taf. VI. Fig. 75 Freiberger, Fig. 76 Oberharzer, Fig. 77 Mansfelder und Fig. 78 Arany-Idkaer Ansiedescherben.
3) Gaarscherben. Müssen denselben Anforderungen ge-Gaarscherben[ – 1 Zeichen fehlt] nügen, wie die Ansiedescherben, sind aber flacher (Taf. VI. Fig. 79). Man stellt sie wohl dadurch her, dass man die Seiten- wand der Ansiedescherben theilweise wegschneidet oder eine Bleitute (Taf. VI. Fig. 81) in der Weise zertheilt, dass man sie auf einen Ambos legt und auf den oberen dünneren Theil be- hutsam mit der schmalen Bahn des Hammers klopft, bis die Tute einen Längsriss erhält. Dann wird so lange auch auf den unteren dickeren Theil geklopft, bis sich der Bauch der Tute in zwei Theile theilt. Jeder dieser Hälften giebt man mit einer Kneipzange eine passende Form (Taf. VI. Fig. 80).
Kerl, Probirkunst. 6
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§. 37. Probirscherben.
wohl die Thonmasse um Matrizen von Holz schlägt (Muffeln,
Röhren).
Man lässt die geformten Gefässe langsam im Schatten oder
bei gelinder Stubenöfenwärme, hierauf bei grösserer Wärme so
lange trocknen, bis sie beim Kratzen am Boden hart erscheinen,
dann werden sie in Töpferöfen mehr oder weniger stark (hart)
gebrannt. Grössere Schmelztiegel kommen auch wohl im unge-
brannten Zustande zur Anwendung.
Die Aufbewahrung der Probirgefässe muss an einem trock-
nen Orte geschehen, weil sie sonst beim raschen Erhitzen zer-
springen.
§. 37. Probirscherben. Flache, mehr weite, als hohe Probir-
gefässe und zwar:
Form der Pro-
birscherben.
1) Röstscherben, möglichst flach und innen glatt, brauchen
sie nicht sehr feuerbeständig zu sein, müssen aber, ohne zu reissen,
schnellen Temperaturwechsel vertragen und deshalb bei dünneren
Wänden eine hinreichende Menge Chamotte oder Quarz ent-
halten. Dieselben werden in einer mit Thon gefüllten geölten
Messingform (Nonne) mittelst eines geölten eingedrückten Mönches
hergestellt.
Röstscherben.
Taf. VI. Fig. 72 Arany-Idkaer, Fig. 73 Oberharzer
und Fig. 74 Mansfelder Röstscherben.
2) Eintränk- oder Ansiedescherben, tiefer als die
vorigen. Sie müssen der fressenden Eigenschaft des Bleioxydes
und dem Temperaturwechsel möglichst widerstehen, erhalten
deshalb dickere glatte Wände, werden dicht geschlagen und
hart gebrannt und erhalten als Zusatz zweckmässiger pulver-
förmige Chamotte, als Quarz.
Ansiede-
scherben.
Taf. VI. Fig. 75 Freiberger, Fig. 76 Oberharzer, Fig.
77 Mansfelder und Fig. 78 Arany-Idkaer Ansiedescherben.
3) Gaarscherben. Müssen denselben Anforderungen ge-
nügen, wie die Ansiedescherben, sind aber flacher (Taf. VI.
Fig. 79). Man stellt sie wohl dadurch her, dass man die Seiten-
wand der Ansiedescherben theilweise wegschneidet oder eine
Bleitute (Taf. VI. Fig. 81) in der Weise zertheilt, dass man sie
auf einen Ambos legt und auf den oberen dünneren Theil be-
hutsam mit der schmalen Bahn des Hammers klopft, bis die
Tute einen Längsriss erhält. Dann wird so lange auch auf den
unteren dickeren Theil geklopft, bis sich der Bauch der Tute
in zwei Theile theilt. Jeder dieser Hälften giebt man mit einer
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/119>, abgerufen am 26.11.2024.
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