Dimensionen der Muffeltheile muss auf deren Schwinden im Feuer gerechnet werden. Von den Dimensionen der Muffeln war bei den Muffelöfen (S. 41) die Rede.
B. Probirgefässe aus Kalk, Thonerde oder Kohle.
§. 42. Allgemeines. Zur Behandlung von Substanzen inAnwendung solcher Ge- fässe. den allerhöchsten Temperaturen, in welchen feuerfeste Thonge- fässe nicht mehr aushalten, wendet man Gefässe aus den be- zeichneten Substanzen an.
1) Kalktiegel. Aus einem Stücke gut gebrannten, etwasKalktiegel. hydraulischen Kalks schneidet man ein Prisma von 7--10 Cm. Länge und Breite und 12--15 Cm. Höhe, rundet die Kanten ab und bohrt eine behufige Vertiefung von 2--3 Cm. Weite bei 3--3,6 Cm. Wandstärke und 5--7 Cm. Bodendicke aus. Solche Gefässe wendet Deville zum Platinschmelzen (§. 138) in seinem Gebläseofen (S. 64) an.
2) Thonerdetiegel. Ein Gemenge aus gleichen TheilenThonerde- tiegel. Thonerde und Marmor wird bei sehr hoher Temperatur geglüht, 1 Theil davon mit 1 Thl. geglühter Thonerde und 1 Thl. gela- tinöser, durch Ammoniak aus Alaunlösung gefällter Thonerde vermengt und daraus Tiegel geformt. Einmal gebrannt, ver- tragen solche Tiegel nach Deville jeden Temperaturwechsel und die Berührung mit jedem Stoffe.
3) Kohlentiegel, Kohlen- und Kokscapellen. ManKohlentiegel Anwendung. verwendet derartige Gefässe
a) als sehr feuerfest (Kohlentiegel) und stellt sie dann in Gestalt etwa 10 Cm. hoher Cylinder aus Gasretortenkoks auf der Drehbank her. Man setzt sie beim Gebrauch in einen feuerfesten Thontiegel, füllt den Zwischenraum mit scharf aus- geglühtem Thonerdepulver aus, setzt darauf einen Deckel aus Koks und darüber einen Thondeckel. Auch wenn die Thon- umhüllung wegschmilzt, so wird der Kokstiegel doch durch die Thonerde geschützt.
b) als die reducirende Wirkung befördernd (Kohlen- und Kokscapellen). Man schneidet entweder aus einem dichten Stück Holzkohle ein etwa 2,5 Cm. hohes und 4 Cm. starkes Prisma und höhlt in diesem ein halbkugelförmiges Loch von etwa 1,2 Cm. Tiefe aus (Kohlencapellen), oder zerreibt möglichst aschenarme Koks zu feinem Pulver, siebt und trägt das Siebfeine so lange unter stetem Rühren in flüssiggemachtes
§. 41. Muffeln.
Dimensionen der Muffeltheile muss auf deren Schwinden im Feuer gerechnet werden. Von den Dimensionen der Muffeln war bei den Muffelöfen (S. 41) die Rede.
B. Probirgefässe aus Kalk, Thonerde oder Kohle.
§. 42. Allgemeines. Zur Behandlung von Substanzen inAnwendung solcher Ge- fässe. den allerhöchsten Temperaturen, in welchen feuerfeste Thonge- fässe nicht mehr aushalten, wendet man Gefässe aus den be- zeichneten Substanzen an.
1) Kalktiegel. Aus einem Stücke gut gebrannten, etwasKalktiegel. hydraulischen Kalks schneidet man ein Prisma von 7—10 Cm. Länge und Breite und 12—15 Cm. Höhe, rundet die Kanten ab und bohrt eine behufige Vertiefung von 2—3 Cm. Weite bei 3—3,6 Cm. Wandstärke und 5—7 Cm. Bodendicke aus. Solche Gefässe wendet Deville zum Platinschmelzen (§. 138) in seinem Gebläseofen (S. 64) an.
2) Thonerdetiegel. Ein Gemenge aus gleichen TheilenThonerde- tiegel. Thonerde und Marmor wird bei sehr hoher Temperatur geglüht, 1 Theil davon mit 1 Thl. geglühter Thonerde und 1 Thl. gela- tinöser, durch Ammoniak aus Alaunlösung gefällter Thonerde vermengt und daraus Tiegel geformt. Einmal gebrannt, ver- tragen solche Tiegel nach Deville jeden Temperaturwechsel und die Berührung mit jedem Stoffe.
3) Kohlentiegel, Kohlen- und Kokscapellen. ManKohlentiegel Anwendung. verwendet derartige Gefässe
a) als sehr feuerfest (Kohlentiegel) und stellt sie dann in Gestalt etwa 10 Cm. hoher Cylinder aus Gasretortenkoks auf der Drehbank her. Man setzt sie beim Gebrauch in einen feuerfesten Thontiegel, füllt den Zwischenraum mit scharf aus- geglühtem Thonerdepulver aus, setzt darauf einen Deckel aus Koks und darüber einen Thondeckel. Auch wenn die Thon- umhüllung wegschmilzt, so wird der Kokstiegel doch durch die Thonerde geschützt.
b) als die reducirende Wirkung befördernd (Kohlen- und Kokscapellen). Man schneidet entweder aus einem dichten Stück Holzkohle ein etwa 2,5 Cm. hohes und 4 Cm. starkes Prisma und höhlt in diesem ein halbkugelförmiges Loch von etwa 1,2 Cm. Tiefe aus (Kohlencapellen), oder zerreibt möglichst aschenarme Koks zu feinem Pulver, siebt und trägt das Siebfeine so lange unter stetem Rühren in flüssiggemachtes
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§. 41. Muffeln.
Dimensionen der Muffeltheile muss auf deren Schwinden im
Feuer gerechnet werden. Von den Dimensionen der Muffeln
war bei den Muffelöfen (S. 41) die Rede.
B. Probirgefässe aus Kalk, Thonerde oder Kohle.
§. 42. Allgemeines. Zur Behandlung von Substanzen in
den allerhöchsten Temperaturen, in welchen feuerfeste Thonge-
fässe nicht mehr aushalten, wendet man Gefässe aus den be-
zeichneten Substanzen an.
Anwendung
solcher Ge-
fässe.
1) Kalktiegel. Aus einem Stücke gut gebrannten, etwas
hydraulischen Kalks schneidet man ein Prisma von 7—10 Cm.
Länge und Breite und 12—15 Cm. Höhe, rundet die Kanten
ab und bohrt eine behufige Vertiefung von 2—3 Cm. Weite bei
3—3,6 Cm. Wandstärke und 5—7 Cm. Bodendicke aus. Solche
Gefässe wendet Deville zum Platinschmelzen (§. 138) in seinem
Gebläseofen (S. 64) an.
Kalktiegel.
2) Thonerdetiegel. Ein Gemenge aus gleichen Theilen
Thonerde und Marmor wird bei sehr hoher Temperatur geglüht,
1 Theil davon mit 1 Thl. geglühter Thonerde und 1 Thl. gela-
tinöser, durch Ammoniak aus Alaunlösung gefällter Thonerde
vermengt und daraus Tiegel geformt. Einmal gebrannt, ver-
tragen solche Tiegel nach Deville jeden Temperaturwechsel
und die Berührung mit jedem Stoffe.
Thonerde-
tiegel.
3) Kohlentiegel, Kohlen- und Kokscapellen. Man
verwendet derartige Gefässe
Kohlentiegel
Anwendung.
a) als sehr feuerfest (Kohlentiegel) und stellt sie dann
in Gestalt etwa 10 Cm. hoher Cylinder aus Gasretortenkoks auf
der Drehbank her. Man setzt sie beim Gebrauch in einen
feuerfesten Thontiegel, füllt den Zwischenraum mit scharf aus-
geglühtem Thonerdepulver aus, setzt darauf einen Deckel aus
Koks und darüber einen Thondeckel. Auch wenn die Thon-
umhüllung wegschmilzt, so wird der Kokstiegel doch durch die
Thonerde geschützt.
b) als die reducirende Wirkung befördernd (Kohlen- und
Kokscapellen). Man schneidet entweder aus einem dichten
Stück Holzkohle ein etwa 2,5 Cm. hohes und 4 Cm. starkes
Prisma und höhlt in diesem ein halbkugelförmiges Loch von
etwa 1,2 Cm. Tiefe aus (Kohlencapellen), oder zerreibt
möglichst aschenarme Koks zu feinem Pulver, siebt und trägt
das Siebfeine so lange unter stetem Rühren in flüssiggemachtes
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/125>, abgerufen am 25.11.2024.
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