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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 57. Oxydirende Zuschläge.
Wasser, welches Chloralkalien aufgelöst enthält, mehr Sal-
peter aufnimmt als reines. Ein Gehalt an Natronsalpeter,
auch wohl an schwefelsaurem Kali, bewirkt ein zu frühes
Krystallisiren, ergiebt also den Gehalt an salpetersaurem Kali
zu hoch, so dass man über 100 % davon finden kann.

Man entdeckt am einfachsten Natronsalpeter im Kalisal-
peter, wenn man letzteren aus gesättigter Lösung auskrystallisirt,
die Mutterlauge eindampft und abermals Kalisalpeter daraus an-
schiessen lässt, von der zweiten, nöthigenfalls dritten coneen-
trirten Mutterlauge einen Tropfen auf einem Glasstreifen zur
Krystallisation bringt und die Krystalle unter dem Mikroskope
beobachtet. Während Kalisalpeter in Prismen, Chlornatrium
und Chlorkalium in Würfeln mit Treppen sich zeigen, erscheint
der Natronsalpeter in rhomboedrischer Form.

b) Pelouze's volumetrische Probe auf Salpeter-Pelouze'sche
Probe.

säure. Dieselbe beruht darauf, eine bestimmte Menge Eisen-
oxydulsalz mit der aus dem Salpeter ausgetriebenen Salpeter-
säure zusammenzubringen, wo sich dann ein Theil des Oxyduls
in Oxyd verwandelt, der Rest durch Chamäleon titrirt und
daraus der Gehalt an Salpetersäure berechnet wird (6 Fe + N
= 3 Fe + N). Es vermag 1 At. Salpetersäure oder 1 At. Kali-
salpeter (101,11) das Oxydul von 6 At. metallischem Eisen (168)
zu oxydiren und man muss deshalb etwas mehr als 6 At. Eisen
zum Versuche nehmen. Man thut in die Flasche a (Taf. VII.
Fig. 146) Schwefelsäure und 0,83 Gramm Eisendraht, setzt den
Stöpsel mit den beiden Glasröhren b und c auf, lässt letztere
in das Luftabschluss bewirkende Wasser des Gefässes d ein-
tauchen und erwärmt a mit einer Spirituslampe. Sobald das
Eisen aufgelöst ist, nimmt man Spirituslampe und Wasserglas d
weg, thut in den Trichter e 1/2 Gramm Salpeter, giesst etwas
Wasser darauf, lässt die Masse durch öfteres momentanes Oeff-
nen des Quetschhahns f zu verschiedenen Malen, damit keine
zu starke Gasentwicklung eintritt, in a ein und spült den Trichter
mit etwas destillirtem Wasser nach. Dann lässt man c wieder
in Wasser eintauchen, kocht die Flüssigkeit in a etwa 1/2 Stunde
(bis eine gelbe Farbe hervorgetreten), vertauscht hierauf das
Gefäss d mit einem solchen mit frischem Wasser, unterbricht
das Kochen, lässt das Wasser aus d in den Kolben a über-
treten, giesst den Inhalt aus a möglichst rasch in ein Becherglas
und titrirt das noch vorhandene Eisenoxydul rasch durch Cha-

§. 57. Oxydirende Zuschläge.
Wasser, welches Chloralkalien aufgelöst enthält, mehr Sal-
peter aufnimmt als reines. Ein Gehalt an Natronsalpeter,
auch wohl an schwefelsaurem Kali, bewirkt ein zu frühes
Krystallisiren, ergiebt also den Gehalt an salpetersaurem Kali
zu hoch, so dass man über 100 % davon finden kann.

Man entdeckt am einfachsten Natronsalpeter im Kalisal-
peter, wenn man letzteren aus gesättigter Lösung auskrystallisirt,
die Mutterlauge eindampft und abermals Kalisalpeter daraus an-
schiessen lässt, von der zweiten, nöthigenfalls dritten coneen-
trirten Mutterlauge einen Tropfen auf einem Glasstreifen zur
Krystallisation bringt und die Krystalle unter dem Mikroskope
beobachtet. Während Kalisalpeter in Prismen, Chlornatrium
und Chlorkalium in Würfeln mit Treppen sich zeigen, erscheint
der Natronsalpeter in rhomboedrischer Form.

b) Pelouze’s volumetrische Probe auf Salpeter-Pelouze’sche
Probe.

säure. Dieselbe beruht darauf, eine bestimmte Menge Eisen-
oxydulsalz mit der aus dem Salpeter ausgetriebenen Salpeter-
säure zusammenzubringen, wo sich dann ein Theil des Oxyduls
in Oxyd verwandelt, der Rest durch Chamäleon titrirt und
daraus der Gehalt an Salpetersäure berechnet wird (6 Fe + N
= 3 Fe + N). Es vermag 1 At. Salpetersäure oder 1 At. Kali-
salpeter (101,11) das Oxydul von 6 At. metallischem Eisen (168)
zu oxydiren und man muss deshalb etwas mehr als 6 At. Eisen
zum Versuche nehmen. Man thut in die Flasche a (Taf. VII.
Fig. 146) Schwefelsäure und 0,83 Gramm Eisendraht, setzt den
Stöpsel mit den beiden Glasröhren b und c auf, lässt letztere
in das Luftabschluss bewirkende Wasser des Gefässes d ein-
tauchen und erwärmt a mit einer Spirituslampe. Sobald das
Eisen aufgelöst ist, nimmt man Spirituslampe und Wasserglas d
weg, thut in den Trichter e ½ Gramm Salpeter, giesst etwas
Wasser darauf, lässt die Masse durch öfteres momentanes Oeff-
nen des Quetschhahns f zu verschiedenen Malen, damit keine
zu starke Gasentwicklung eintritt, in a ein und spült den Trichter
mit etwas destillirtem Wasser nach. Dann lässt man c wieder
in Wasser eintauchen, kocht die Flüssigkeit in a etwa ½ Stunde
(bis eine gelbe Farbe hervorgetreten), vertauscht hierauf das
Gefäss d mit einem solchen mit frischem Wasser, unterbricht
das Kochen, lässt das Wasser aus d in den Kolben a über-
treten, giesst den Inhalt aus a möglichst rasch in ein Becherglas
und titrirt das noch vorhandene Eisenoxydul rasch durch Cha-

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[117/0155] §. 57. Oxydirende Zuschläge. Wasser, welches Chloralkalien aufgelöst enthält, mehr Sal- peter aufnimmt als reines. Ein Gehalt an Natronsalpeter, auch wohl an schwefelsaurem Kali, bewirkt ein zu frühes Krystallisiren, ergiebt also den Gehalt an salpetersaurem Kali zu hoch, so dass man über 100 % davon finden kann. Man entdeckt am einfachsten Natronsalpeter im Kalisal- peter, wenn man letzteren aus gesättigter Lösung auskrystallisirt, die Mutterlauge eindampft und abermals Kalisalpeter daraus an- schiessen lässt, von der zweiten, nöthigenfalls dritten coneen- trirten Mutterlauge einen Tropfen auf einem Glasstreifen zur Krystallisation bringt und die Krystalle unter dem Mikroskope beobachtet. Während Kalisalpeter in Prismen, Chlornatrium und Chlorkalium in Würfeln mit Treppen sich zeigen, erscheint der Natronsalpeter in rhomboedrischer Form. b) Pelouze’s volumetrische Probe auf Salpeter- säure. Dieselbe beruht darauf, eine bestimmte Menge Eisen- oxydulsalz mit der aus dem Salpeter ausgetriebenen Salpeter- säure zusammenzubringen, wo sich dann ein Theil des Oxyduls in Oxyd verwandelt, der Rest durch Chamäleon titrirt und daraus der Gehalt an Salpetersäure berechnet wird (6 Fe + N = 3 Fe + N). Es vermag 1 At. Salpetersäure oder 1 At. Kali- salpeter (101,11) das Oxydul von 6 At. metallischem Eisen (168) zu oxydiren und man muss deshalb etwas mehr als 6 At. Eisen zum Versuche nehmen. Man thut in die Flasche a (Taf. VII. Fig. 146) Schwefelsäure und 0,83 Gramm Eisendraht, setzt den Stöpsel mit den beiden Glasröhren b und c auf, lässt letztere in das Luftabschluss bewirkende Wasser des Gefässes d ein- tauchen und erwärmt a mit einer Spirituslampe. Sobald das Eisen aufgelöst ist, nimmt man Spirituslampe und Wasserglas d weg, thut in den Trichter e ½ Gramm Salpeter, giesst etwas Wasser darauf, lässt die Masse durch öfteres momentanes Oeff- nen des Quetschhahns f zu verschiedenen Malen, damit keine zu starke Gasentwicklung eintritt, in a ein und spült den Trichter mit etwas destillirtem Wasser nach. Dann lässt man c wieder in Wasser eintauchen, kocht die Flüssigkeit in a etwa ½ Stunde (bis eine gelbe Farbe hervorgetreten), vertauscht hierauf das Gefäss d mit einem solchen mit frischem Wasser, unterbricht das Kochen, lässt das Wasser aus d in den Kolben a über- treten, giesst den Inhalt aus a möglichst rasch in ein Becherglas und titrirt das noch vorhandene Eisenoxydul rasch durch Cha- Pelouze’sche Probe.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/155>, abgerufen am 27.11.2024.