wegen seines grösseren Salpetersäuregehaltes als ein noch kräf- tigeres Oxydationsmittel, als Kalisalpeter, ist aber sehr hygros- kopisch.
Die Bestimmung seines Gehaltes an Salpetersäure kann nach den Methoden von Pelouze (S. 117) und Reich (S. 118) ge- schehen.
3) Bleioxyd (Glätte), Pb mit 92,83 Pb und 7,17 O.Bleiglätte. Dasselbe giebt seinen Sauerstoff an organische Substanzen (Berthier's Brennmaterialprobe), an Metalle 1) (beim Abtreiben, Gaarmachen etc.) und an Schwefelmetalle ab, wobei letztere unter Bildung von schwefliger Säure in Metalle (Gold, Silber, Platin, Quecksilber, Blei, Wismuth) oder Metalloxyde zerlegt werden. Erstere sammeln sich in dem aus Bleioxyd frei gewordenen Blei theilweise (z. B. Kupfer, Zinn, Arsen, Antimon) oder ganz an (Gold, Silber, Platin, Wismuth) oder verflüchtigen sich (Quecksilber), letztere werden von überschüssigem Bleioxyd ganz (Zink, Eisen, Molybdän, Mangan) oder theilweise verschlackt (Kupfer, Zinn etc.), wie z. B. die Vorgänge bei der Ansiede- probe und der Tiegelschmelzprobe für Gold und Silber enthal- tende Schwefelmetalle ergeben. Fehlt es an Bleioxyd, nimmt man z. B. nur die stöchiometrischen Verhältnisse, so wird nur ein Theil des Schwefelmetalles unter Bildung von metallischem Blei entschwefelt, während ein anderer Theil desselben Oxysul- phuret bildet, welches durch weiteren Zusatz von Glätte voll- ständig zersetzt wird. Nur Schwefelkupfer bildet kein Oxysul- phuret, sondern giebt neben kupferhaltigem Blei und Schlacke einen Stein.
1 Gewichtstheil verschiedener Schwefelmetalle bedarf nach Berthier2) zur möglichst vollständigen Zerlegung folgender Mengen Bleiglätte:
[Tabelle]
Arsenmetalle, z. B. von Nickel und Kobalt, erfordern noch grössere Glättemengen zur Zersetzung.
Man verwendet am besten rothe Glätte in feinaufgerie- benem, gesiebtem und von eingemengten Bleikörnern freiem Zustande. Beim Probiren von Gold- und Silbererzen muss ihr
1)Berthier-Kersten, analyt. Chemie. I, 344.
2)Pogg. Ann. Bd. 15. S. 278. -- Berthier-Kersten, analyt. Chem. 1835. I, 328.
§. 57. Oxydirende Zuschläge.
wegen seines grösseren Salpetersäuregehaltes als ein noch kräf- tigeres Oxydationsmittel, als Kalisalpeter, ist aber sehr hygros- kopisch.
Die Bestimmung seines Gehaltes an Salpetersäure kann nach den Methoden von Pelouze (S. 117) und Reich (S. 118) ge- schehen.
3) Bleioxyd (Glätte), Pb mit 92,83 Pb und 7,17 O.Bleiglätte. Dasselbe giebt seinen Sauerstoff an organische Substanzen (Berthier’s Brennmaterialprobe), an Metalle 1) (beim Abtreiben, Gaarmachen etc.) und an Schwefelmetalle ab, wobei letztere unter Bildung von schwefliger Säure in Metalle (Gold, Silber, Platin, Quecksilber, Blei, Wismuth) oder Metalloxyde zerlegt werden. Erstere sammeln sich in dem aus Bleioxyd frei gewordenen Blei theilweise (z. B. Kupfer, Zinn, Arsen, Antimon) oder ganz an (Gold, Silber, Platin, Wismuth) oder verflüchtigen sich (Quecksilber), letztere werden von überschüssigem Bleioxyd ganz (Zink, Eisen, Molybdän, Mangan) oder theilweise verschlackt (Kupfer, Zinn etc.), wie z. B. die Vorgänge bei der Ansiede- probe und der Tiegelschmelzprobe für Gold und Silber enthal- tende Schwefelmetalle ergeben. Fehlt es an Bleioxyd, nimmt man z. B. nur die stöchiometrischen Verhältnisse, so wird nur ein Theil des Schwefelmetalles unter Bildung von metallischem Blei entschwefelt, während ein anderer Theil desselben Oxysul- phuret bildet, welches durch weiteren Zusatz von Glätte voll- ständig zersetzt wird. Nur Schwefelkupfer bildet kein Oxysul- phuret, sondern giebt neben kupferhaltigem Blei und Schlacke einen Stein.
1 Gewichtstheil verschiedener Schwefelmetalle bedarf nach Berthier2) zur möglichst vollständigen Zerlegung folgender Mengen Bleiglätte:
[Tabelle]
Arsenmetalle, z. B. von Nickel und Kobalt, erfordern noch grössere Glättemengen zur Zersetzung.
Man verwendet am besten rothe Glätte in feinaufgerie- benem, gesiebtem und von eingemengten Bleikörnern freiem Zustande. Beim Probiren von Gold- und Silbererzen muss ihr
1)Berthier-Kersten, analyt. Chemie. I, 344.
2)Pogg. Ann. Bd. 15. S. 278. — Berthier-Kersten, analyt. Chem. 1835. I, 328.
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§. 57. Oxydirende Zuschläge.
wegen seines grösseren Salpetersäuregehaltes als ein noch kräf-
tigeres Oxydationsmittel, als Kalisalpeter, ist aber sehr hygros-
kopisch.
Die Bestimmung seines Gehaltes an Salpetersäure kann nach
den Methoden von Pelouze (S. 117) und Reich (S. 118) ge-
schehen.
3) Bleioxyd (Glätte), Pb mit 92,83 Pb und 7,17 O.
Dasselbe giebt seinen Sauerstoff an organische Substanzen
(Berthier’s Brennmaterialprobe), an Metalle 1) (beim Abtreiben,
Gaarmachen etc.) und an Schwefelmetalle ab, wobei letztere unter
Bildung von schwefliger Säure in Metalle (Gold, Silber, Platin,
Quecksilber, Blei, Wismuth) oder Metalloxyde zerlegt werden.
Erstere sammeln sich in dem aus Bleioxyd frei gewordenen
Blei theilweise (z. B. Kupfer, Zinn, Arsen, Antimon) oder
ganz an (Gold, Silber, Platin, Wismuth) oder verflüchtigen sich
(Quecksilber), letztere werden von überschüssigem Bleioxyd ganz
(Zink, Eisen, Molybdän, Mangan) oder theilweise verschlackt
(Kupfer, Zinn etc.), wie z. B. die Vorgänge bei der Ansiede-
probe und der Tiegelschmelzprobe für Gold und Silber enthal-
tende Schwefelmetalle ergeben. Fehlt es an Bleioxyd, nimmt
man z. B. nur die stöchiometrischen Verhältnisse, so wird nur
ein Theil des Schwefelmetalles unter Bildung von metallischem
Blei entschwefelt, während ein anderer Theil desselben Oxysul-
phuret bildet, welches durch weiteren Zusatz von Glätte voll-
ständig zersetzt wird. Nur Schwefelkupfer bildet kein Oxysul-
phuret, sondern giebt neben kupferhaltigem Blei und Schlacke
einen Stein.
Bleiglätte.
1 Gewichtstheil verschiedener Schwefelmetalle bedarf nach
Berthier 2) zur möglichst vollständigen Zerlegung folgender
Mengen Bleiglätte:
Arsenmetalle, z. B. von Nickel und Kobalt, erfordern noch
grössere Glättemengen zur Zersetzung.
Man verwendet am besten rothe Glätte in feinaufgerie-
benem, gesiebtem und von eingemengten Bleikörnern freiem
Zustande. Beim Probiren von Gold- und Silbererzen muss ihr
1) Berthier-Kersten, analyt. Chemie. I, 344.
2) Pogg. Ann. Bd. 15. S. 278. — Berthier-Kersten, analyt. Chem.
1835. I, 328.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/157>, abgerufen am 23.11.2024.
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