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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Probirreagentien f. trockne Proben.
so mehr, je grösser der Ueberschuss an Alkali und je höher die
Schmelztemperatur. Ein Zusatz von Kohle (S. 129) oder Eisen
erhöht die Wirkung. Schwefelkupfer wird bei Abwesenheit von
Kohle von kohlensaurem Alkali fast gar nicht zerlegt, von Aetz-
natron ohne solche theilweise, indem sich NaS, Na Cu und metal-
lisches Cu bilden. Schwefelmetalle mit leicht oxydirbarem Radi-
cal geben kein Metall, sondern nur Oxyd, indem ersteres, z. B.
Eisen, von dem Sauerstoff des Alkalis und der Kohlensäure oxy-
dirt wird.

Potasche wirkt für sich als Entschwefelungsmittel kräftiger,
als Soda, einmal wegen des electro-positiveren Verhaltens, dann
wohl wegen eines grössern Gehaltes an Aetzkali.


Salpeter.

5) Salpeter wirkt in der S. 114 angeführten Weise als Ent-
schwefelungsmittel.

Schwefelmetalle mit schwerer oxydirbarer Basis geben bei
der richtigen Salpetermenge unter Bildung von Schwefelsäure
Metalle (Silber, Kupfer, Blei), bei einem Ueberschuss an Salpeter
Oxyde (Kupferoxydul, Bleioxyd); bei leicht oxydirbarer Basis
theilt sich der Sauerstoff des Salpeters zwischen die beiden Be-
standtheile eines Antheils der Schwefelmetalle.


Concentriren-
de Zuschläge.

§. 60. Concentrirende Zuschläge. Dieselben bezwecken die
Ansammlung der zu bestimmenden Metalle vor ihrer völligen
Ausscheidung in einem anderen Metalle oder in einer Metallverbin-
dung (Schwefel-, Antimon-, Arsenmetall) zur möglichsten Ver-
meidung mechanischer oder chemischer Verluste (Kupferprobe)
oder zur Herstellung für die Abscheidung des Metalles geeig-
neter Verbindungen (Kobalt-Nickelprobe, Ansiedeprobe).


Antimon.

1) Antimon, möglichst rein, in pulverförmigem Zustande.
Dasselbe dient z. B. beim Schmelzen gerösteter Kupfererze zur
Ansammlung des Kupfers in einem leichtflüssigen Korn und zum
Schutz des Kupfers beim Gaaren gegen Verschlackung. Von
den im Antimon vorkommenden Verunreinigungen sind hierbei
Blei und Eisen unschädlich, Kupfer und Schwefel aber störend.

Statt metallischen Antimons wendet man auch wohl neben
Reductionsmitteln Antimonoxyd an.


Arsen.

2) Arsen, als käuflicher gepulverter Fliegenstein, wel-
cher von feuerbeständigen Körpern (Silber, Eisen, Kupfer etc.)
und von Schwefel (als Arsenkies) frei sein, sich also in einer
einseitig geschlossenen Glasröhre vollständig verflüchtigen muss.
Bleibt hierbei ein grösserer Rückstand, so bedarfs einer noch-

Probirreagentien f. trockne Proben.
so mehr, je grösser der Ueberschuss an Alkali und je höher die
Schmelztemperatur. Ein Zusatz von Kohle (S. 129) oder Eisen
erhöht die Wirkung. Schwefelkupfer wird bei Abwesenheit von
Kohle von kohlensaurem Alkali fast gar nicht zerlegt, von Aetz-
natron ohne solche theilweise, indem sich NaS, Na Cu und metal-
lisches Cu bilden. Schwefelmetalle mit leicht oxydirbarem Radi-
cal geben kein Metall, sondern nur Oxyd, indem ersteres, z. B.
Eisen, von dem Sauerstoff des Alkalis und der Kohlensäure oxy-
dirt wird.

Potasche wirkt für sich als Entschwefelungsmittel kräftiger,
als Soda, einmal wegen des electro-positiveren Verhaltens, dann
wohl wegen eines grössern Gehaltes an Aetzkali.


Salpeter.

5) Salpeter wirkt in der S. 114 angeführten Weise als Ent-
schwefelungsmittel.

Schwefelmetalle mit schwerer oxydirbarer Basis geben bei
der richtigen Salpetermenge unter Bildung von Schwefelsäure
Metalle (Silber, Kupfer, Blei), bei einem Ueberschuss an Salpeter
Oxyde (Kupferoxydul, Bleioxyd); bei leicht oxydirbarer Basis
theilt sich der Sauerstoff des Salpeters zwischen die beiden Be-
standtheile eines Antheils der Schwefelmetalle.


Concentriren-
de Zuschläge.

§. 60. Concentrirende Zuschläge. Dieselben bezwecken die
Ansammlung der zu bestimmenden Metalle vor ihrer völligen
Ausscheidung in einem anderen Metalle oder in einer Metallverbin-
dung (Schwefel-, Antimon-, Arsenmetall) zur möglichsten Ver-
meidung mechanischer oder chemischer Verluste (Kupferprobe)
oder zur Herstellung für die Abscheidung des Metalles geeig-
neter Verbindungen (Kobalt-Nickelprobe, Ansiedeprobe).


Antimon.

1) Antimon, möglichst rein, in pulverförmigem Zustande.
Dasselbe dient z. B. beim Schmelzen gerösteter Kupfererze zur
Ansammlung des Kupfers in einem leichtflüssigen Korn und zum
Schutz des Kupfers beim Gaaren gegen Verschlackung. Von
den im Antimon vorkommenden Verunreinigungen sind hierbei
Blei und Eisen unschädlich, Kupfer und Schwefel aber störend.

Statt metallischen Antimons wendet man auch wohl neben
Reductionsmitteln Antimonoxyd an.


Arsen.

2) Arsen, als käuflicher gepulverter Fliegenstein, wel-
cher von feuerbeständigen Körpern (Silber, Eisen, Kupfer etc.)
und von Schwefel (als Arsenkies) frei sein, sich also in einer
einseitig geschlossenen Glasröhre vollständig verflüchtigen muss.
Bleibt hierbei ein grösserer Rückstand, so bedarfs einer noch-

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[130/0168] Probirreagentien f. trockne Proben. so mehr, je grösser der Ueberschuss an Alkali und je höher die Schmelztemperatur. Ein Zusatz von Kohle (S. 129) oder Eisen erhöht die Wirkung. Schwefelkupfer wird bei Abwesenheit von Kohle von kohlensaurem Alkali fast gar nicht zerlegt, von Aetz- natron ohne solche theilweise, indem sich NaS, Na Cu und metal- lisches Cu bilden. Schwefelmetalle mit leicht oxydirbarem Radi- cal geben kein Metall, sondern nur Oxyd, indem ersteres, z. B. Eisen, von dem Sauerstoff des Alkalis und der Kohlensäure oxy- dirt wird. Potasche wirkt für sich als Entschwefelungsmittel kräftiger, als Soda, einmal wegen des electro-positiveren Verhaltens, dann wohl wegen eines grössern Gehaltes an Aetzkali. 5) Salpeter wirkt in der S. 114 angeführten Weise als Ent- schwefelungsmittel. Schwefelmetalle mit schwerer oxydirbarer Basis geben bei der richtigen Salpetermenge unter Bildung von Schwefelsäure Metalle (Silber, Kupfer, Blei), bei einem Ueberschuss an Salpeter Oxyde (Kupferoxydul, Bleioxyd); bei leicht oxydirbarer Basis theilt sich der Sauerstoff des Salpeters zwischen die beiden Be- standtheile eines Antheils der Schwefelmetalle. §. 60. Concentrirende Zuschläge. Dieselben bezwecken die Ansammlung der zu bestimmenden Metalle vor ihrer völligen Ausscheidung in einem anderen Metalle oder in einer Metallverbin- dung (Schwefel-, Antimon-, Arsenmetall) zur möglichsten Ver- meidung mechanischer oder chemischer Verluste (Kupferprobe) oder zur Herstellung für die Abscheidung des Metalles geeig- neter Verbindungen (Kobalt-Nickelprobe, Ansiedeprobe). 1) Antimon, möglichst rein, in pulverförmigem Zustande. Dasselbe dient z. B. beim Schmelzen gerösteter Kupfererze zur Ansammlung des Kupfers in einem leichtflüssigen Korn und zum Schutz des Kupfers beim Gaaren gegen Verschlackung. Von den im Antimon vorkommenden Verunreinigungen sind hierbei Blei und Eisen unschädlich, Kupfer und Schwefel aber störend. Statt metallischen Antimons wendet man auch wohl neben Reductionsmitteln Antimonoxyd an. 2) Arsen, als käuflicher gepulverter Fliegenstein, wel- cher von feuerbeständigen Körpern (Silber, Eisen, Kupfer etc.) und von Schwefel (als Arsenkies) frei sein, sich also in einer einseitig geschlossenen Glasröhre vollständig verflüchtigen muss. Bleibt hierbei ein grösserer Rückstand, so bedarfs einer noch-

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/168>, abgerufen am 23.11.2024.