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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 76. Niederschlagsprobe in Thontuten.
chen (20--40, bei Bleispeise 50--60, dchschn. 25--26 Pfd.) dicken
Eisendraht, darauf 21/2--3 Ctr. eines Gemenges von Potasche
mit 15--20 % Mehl, darüber kommt eine Lage von 30--40 Pfd.
Boraxglas oder 60--70 Pfd. Glas bei basischen oder sehr quarz-
reichen Gangarten und zu oberst eine etwa 5 Mm. starke Koch-
salzdecke (etwa 1 Ctr.). Die mit einem Tutenfuss verschlossenen
Gefässe werden 3/4--1 Stunde im Windofen (S. 56) erhitzt, dann
herausgenommen und nach dem Erkalten in der Weise entschlackt,
dass man durch Hammerschläge das Eisen von dem in einem
Korne -- nicht in mehreren Körnern bei zu geringer oder zu
kurzer Hitze -- daran sitzenden Blei durch Ausplatten trennt,
letzteres zur Entfernung anhaftenden Schwefeleisens noch weiter
ausplattet, die Platten abbürstet, zu einer Spirale aufrollt, bis
auf Pfunde auswiegt und den Gehalt nur nach vollen 5 Pfunden
angiebt. Gutgerathene Proben sind völlig dünnflüssig, zeigen
nach dem Erkalten eine concave, mitten gewöhnlich mit einer
Vertiefung versehene Oberfläche und unter der Kochsalzdecke
liegt über Bleikönig und Eisendraht eine dichte bis feinkörnige
oder blättrige schwarze homogene Schlacke. Das Eisen darf
nicht völlig verschwunden sein. Fremde Schwefelmetalle in
grösserer Menge zeigen die S. 151 angegebenen Einflüsse. Ein
Silbergehalt wird nur unvollständig im Blei angesammelt, son-
dern bleibt theilweise an Schwefeleisen gebunden, ein grösserer
Silber- oder Goldgehalt von 1 % und mehr muss in Abzug ge-
bracht werden. Ein Kupfergehalt von 1 % wird vernach-
lässigt; bei mehr wendet man das Gaarmachen (§. 91) oder die
schwedische Kupferprobe (§. 97) an.

Modificationen. Auf anderen Hüttenwerken kommenModifica-
tionen.

die nachstehenden Modificationen vor:

Oberharzer Hütten. 1 Probircentner (5 Gramm) Blei-Oberharzer
Hütten.

glanzschlieg hauptsächlich mit kieseligen Gangarten und wenig
fremden Schwefelmetallen (Zinkblende, Kupferkies, Schwefelan-
timon) wird wie in Freiberg mit 3 Ctr Potasche und Mehl, 30
Pfd. Eisendraht in dicken Stücken und 15--20 Pfd. Borax
in einem hohen Bleischerben (Taf. VI. Fig. 93a) beschickt, auf
die Kochsalzdecke ein Kohlenstückchen gelegt, die Scherben im
heissen Steinkohlenmuffelofen (Taf. II.) bei offener Muffelmün-
dung bis zum Aufhören des Flammens (etwa 15 Min.) schwach
erhitzt, dann die Temperatur bei vor die Scherben gelegten
abgeäthmeten Holzkohlen und geschlossener Muffelmündung
45 Min. bis zum starken Rothglühen gesteigert und die

§. 76. Niederschlagsprobe in Thontuten.
chen (20—40, bei Bleispeise 50—60, dchschn. 25—26 Pfd.) dicken
Eisendraht, darauf 2½—3 Ctr. eines Gemenges von Potasche
mit 15—20 % Mehl, darüber kommt eine Lage von 30—40 Pfd.
Boraxglas oder 60—70 Pfd. Glas bei basischen oder sehr quarz-
reichen Gangarten und zu oberst eine etwa 5 Mm. starke Koch-
salzdecke (etwa 1 Ctr.). Die mit einem Tutenfuss verschlossenen
Gefässe werden ¾—1 Stunde im Windofen (S. 56) erhitzt, dann
herausgenommen und nach dem Erkalten in der Weise entschlackt,
dass man durch Hammerschläge das Eisen von dem in einem
Korne — nicht in mehreren Körnern bei zu geringer oder zu
kurzer Hitze — daran sitzenden Blei durch Ausplatten trennt,
letzteres zur Entfernung anhaftenden Schwefeleisens noch weiter
ausplattet, die Platten abbürstet, zu einer Spirale aufrollt, bis
auf Pfunde auswiegt und den Gehalt nur nach vollen 5 Pfunden
angiebt. Gutgerathene Proben sind völlig dünnflüssig, zeigen
nach dem Erkalten eine concave, mitten gewöhnlich mit einer
Vertiefung versehene Oberfläche und unter der Kochsalzdecke
liegt über Bleikönig und Eisendraht eine dichte bis feinkörnige
oder blättrige schwarze homogene Schlacke. Das Eisen darf
nicht völlig verschwunden sein. Fremde Schwefelmetalle in
grösserer Menge zeigen die S. 151 angegebenen Einflüsse. Ein
Silbergehalt wird nur unvollständig im Blei angesammelt, son-
dern bleibt theilweise an Schwefeleisen gebunden, ein grösserer
Silber- oder Goldgehalt von 1 % und mehr muss in Abzug ge-
bracht werden. Ein Kupfergehalt von 1 % wird vernach-
lässigt; bei mehr wendet man das Gaarmachen (§. 91) oder die
schwedische Kupferprobe (§. 97) an.

Modificationen. Auf anderen Hüttenwerken kommenModifica-
tionen.

die nachstehenden Modificationen vor:

Oberharzer Hütten. 1 Probircentner (5 Gramm) Blei-Oberharzer
Hütten.

glanzschlieg hauptsächlich mit kieseligen Gangarten und wenig
fremden Schwefelmetallen (Zinkblende, Kupferkies, Schwefelan-
timon) wird wie in Freiberg mit 3 Ctr Potasche und Mehl, 30
Pfd. Eisendraht in dicken Stücken und 15—20 Pfd. Borax
in einem hohen Bleischerben (Taf. VI. Fig. 93a) beschickt, auf
die Kochsalzdecke ein Kohlenstückchen gelegt, die Scherben im
heissen Steinkohlenmuffelofen (Taf. II.) bei offener Muffelmün-
dung bis zum Aufhören des Flammens (etwa 15 Min.) schwach
erhitzt, dann die Temperatur bei vor die Scherben gelegten
abgeäthmeten Holzkohlen und geschlossener Muffelmündung
45 Min. bis zum starken Rothglühen gesteigert und die

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[157/0195] §. 76. Niederschlagsprobe in Thontuten. chen (20—40, bei Bleispeise 50—60, dchschn. 25—26 Pfd.) dicken Eisendraht, darauf 2½—3 Ctr. eines Gemenges von Potasche mit 15—20 % Mehl, darüber kommt eine Lage von 30—40 Pfd. Boraxglas oder 60—70 Pfd. Glas bei basischen oder sehr quarz- reichen Gangarten und zu oberst eine etwa 5 Mm. starke Koch- salzdecke (etwa 1 Ctr.). Die mit einem Tutenfuss verschlossenen Gefässe werden ¾—1 Stunde im Windofen (S. 56) erhitzt, dann herausgenommen und nach dem Erkalten in der Weise entschlackt, dass man durch Hammerschläge das Eisen von dem in einem Korne — nicht in mehreren Körnern bei zu geringer oder zu kurzer Hitze — daran sitzenden Blei durch Ausplatten trennt, letzteres zur Entfernung anhaftenden Schwefeleisens noch weiter ausplattet, die Platten abbürstet, zu einer Spirale aufrollt, bis auf Pfunde auswiegt und den Gehalt nur nach vollen 5 Pfunden angiebt. Gutgerathene Proben sind völlig dünnflüssig, zeigen nach dem Erkalten eine concave, mitten gewöhnlich mit einer Vertiefung versehene Oberfläche und unter der Kochsalzdecke liegt über Bleikönig und Eisendraht eine dichte bis feinkörnige oder blättrige schwarze homogene Schlacke. Das Eisen darf nicht völlig verschwunden sein. Fremde Schwefelmetalle in grösserer Menge zeigen die S. 151 angegebenen Einflüsse. Ein Silbergehalt wird nur unvollständig im Blei angesammelt, son- dern bleibt theilweise an Schwefeleisen gebunden, ein grösserer Silber- oder Goldgehalt von 1 % und mehr muss in Abzug ge- bracht werden. Ein Kupfergehalt von 1 % wird vernach- lässigt; bei mehr wendet man das Gaarmachen (§. 91) oder die schwedische Kupferprobe (§. 97) an. Modificationen. Auf anderen Hüttenwerken kommen die nachstehenden Modificationen vor: Modifica- tionen. Oberharzer Hütten. 1 Probircentner (5 Gramm) Blei- glanzschlieg hauptsächlich mit kieseligen Gangarten und wenig fremden Schwefelmetallen (Zinkblende, Kupferkies, Schwefelan- timon) wird wie in Freiberg mit 3 Ctr Potasche und Mehl, 30 Pfd. Eisendraht in dicken Stücken und 15—20 Pfd. Borax in einem hohen Bleischerben (Taf. VI. Fig. 93a) beschickt, auf die Kochsalzdecke ein Kohlenstückchen gelegt, die Scherben im heissen Steinkohlenmuffelofen (Taf. II.) bei offener Muffelmün- dung bis zum Aufhören des Flammens (etwa 15 Min.) schwach erhitzt, dann die Temperatur bei vor die Scherben gelegten abgeäthmeten Holzkohlen und geschlossener Muffelmündung 45 Min. bis zum starken Rothglühen gesteigert und die Oberharzer Hütten.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/195>, abgerufen am 23.11.2024.