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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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II. Kupfer. Trockne Proben.
bei einer gewissen, nicht zu hohen Temperatur einem reduciren-
den und solvirenden Schmelzen unterworfen, wobei Kupferoxyd
reducirt und fremde Metalloxyde und Erden verschlackt werden
sollen. Die Zuschläge müssen völlig schwefelfrei sein und
Reductions-
mittel.
zwar verwendet man als Reductionsmittel einen je nach dem
Kupfer- und Eisengehalt des Probirgutes in seiner Zusammen-
setzung (gewöhnlich 2--21/2 Weinstein und 1 Salpeter) variiren-
den schwarzen Fluss (S. 126) oder ein Gemenge von Pot-
asche
oder wasserfreier Soda mit 30--35 % Weizenmehl
(S. 113) an. Bei reichen oxydischen Producten muss man mit
dem Mehlzusatz bis 50 % steigen. Da sowohl Weinstein, als
Salpeter einen schädlichen Gypsgehalt besitzen können, so ist
dem schwarzen Fluss ein leichter schwefelfrei zu erhaltendes
Gemenge von reiner Soda und Mehl vorzuziehen, und zwar ge-
nügt das 21/2--3 fache Gewicht von dem der angewandten Pro-
besubstanz. Zu viel Kohle im Reductionsmittel macht die Be-
schickung zu strengflüssig, bei Mangel daran verschlackt sich
leicht Kupfer und färbt die Schlacke roth. Kupferoxyd und
Oxydul reduciren sich leicht; ersteres, bei Glühhitze entstehend,
ist eine schwache Base, letzteres, in höherer Temperatur bei
Schmelzhitze gebildet, hat dagegen grosse Verwandtschaft zur
Kieselsäure.


Solvirungs-
mittel.

Als Solvirungsmittel wirkt einestheils der Alkaligehalt
des Reductionsmittels, anderntheils ein Zusatz von Borax oder
Glas oder beider, und zwar wendet man bei sauren Gangarten
im Probirgute 20--30 % Borax, bei basischen bis 50 % Borax
und 50 % Glas, gewöhnlich pro Ctr. 25 Pfd. = 1 Probirlöffel
voll Borax und 30--50 Pfd. = 2 Löffel voll Glas an. Sind die
Erze sehr strengflüssig, z. B. durch einen Quarzgehalt, so lässt
man wohl das strengflüssigere Glas ganz weg und ersetzt das-
selbe durch Borax.

Nimmt man zu viel Solvirungsmittel, so verschlackt sich
leicht Kupfer und färbt die Schlacke roth, was auch, wie be-
merkt, bei Mangel an Kohle eintreten kann. Bei Mangel an
Solvirungsmittel reduciren sich fremde Metalloxyde in grösserer
Menge und geben ein unreineres, beim Gaarmachen grössere
Verluste erleidendes Kupferkorn.


Ansamm-
lungsmittel.

Da das erst bei 1170°C. schmelzende Kupfer, namentlich
bei ärmeren Substanzen, schwierig zu einem Korne zusammen-
geht, so wendet man für dasselbe meist Ansammlungsmittel
an, welche sich mit dem Kupfer verbinden, eine leichtflüssigere

II. Kupfer. Trockne Proben.
bei einer gewissen, nicht zu hohen Temperatur einem reduciren-
den und solvirenden Schmelzen unterworfen, wobei Kupferoxyd
reducirt und fremde Metalloxyde und Erden verschlackt werden
sollen. Die Zuschläge müssen völlig schwefelfrei sein und
Reductions-
mittel.
zwar verwendet man als Reductionsmittel einen je nach dem
Kupfer- und Eisengehalt des Probirgutes in seiner Zusammen-
setzung (gewöhnlich 2—2½ Weinstein und 1 Salpeter) variiren-
den schwarzen Fluss (S. 126) oder ein Gemenge von Pot-
asche
oder wasserfreier Soda mit 30—35 % Weizenmehl
(S. 113) an. Bei reichen oxydischen Producten muss man mit
dem Mehlzusatz bis 50 % steigen. Da sowohl Weinstein, als
Salpeter einen schädlichen Gypsgehalt besitzen können, so ist
dem schwarzen Fluss ein leichter schwefelfrei zu erhaltendes
Gemenge von reiner Soda und Mehl vorzuziehen, und zwar ge-
nügt das 2½—3 fache Gewicht von dem der angewandten Pro-
besubstanz. Zu viel Kohle im Reductionsmittel macht die Be-
schickung zu strengflüssig, bei Mangel daran verschlackt sich
leicht Kupfer und färbt die Schlacke roth. Kupferoxyd und
Oxydul reduciren sich leicht; ersteres, bei Glühhitze entstehend,
ist eine schwache Base, letzteres, in höherer Temperatur bei
Schmelzhitze gebildet, hat dagegen grosse Verwandtschaft zur
Kieselsäure.


Solvirungs-
mittel.

Als Solvirungsmittel wirkt einestheils der Alkaligehalt
des Reductionsmittels, anderntheils ein Zusatz von Borax oder
Glas oder beider, und zwar wendet man bei sauren Gangarten
im Probirgute 20—30 % Borax, bei basischen bis 50 % Borax
und 50 % Glas, gewöhnlich pro Ctr. 25 Pfd. = 1 Probirlöffel
voll Borax und 30—50 Pfd. = 2 Löffel voll Glas an. Sind die
Erze sehr strengflüssig, z. B. durch einen Quarzgehalt, so lässt
man wohl das strengflüssigere Glas ganz weg und ersetzt das-
selbe durch Borax.

Nimmt man zu viel Solvirungsmittel, so verschlackt sich
leicht Kupfer und färbt die Schlacke roth, was auch, wie be-
merkt, bei Mangel an Kohle eintreten kann. Bei Mangel an
Solvirungsmittel reduciren sich fremde Metalloxyde in grösserer
Menge und geben ein unreineres, beim Gaarmachen grössere
Verluste erleidendes Kupferkorn.


Ansamm-
lungsmittel.

Da das erst bei 1170°C. schmelzende Kupfer, namentlich
bei ärmeren Substanzen, schwierig zu einem Korne zusammen-
geht, so wendet man für dasselbe meist Ansammlungsmittel
an, welche sich mit dem Kupfer verbinden, eine leichtflüssigere

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[176/0214] II. Kupfer. Trockne Proben. bei einer gewissen, nicht zu hohen Temperatur einem reduciren- den und solvirenden Schmelzen unterworfen, wobei Kupferoxyd reducirt und fremde Metalloxyde und Erden verschlackt werden sollen. Die Zuschläge müssen völlig schwefelfrei sein und zwar verwendet man als Reductionsmittel einen je nach dem Kupfer- und Eisengehalt des Probirgutes in seiner Zusammen- setzung (gewöhnlich 2—2½ Weinstein und 1 Salpeter) variiren- den schwarzen Fluss (S. 126) oder ein Gemenge von Pot- asche oder wasserfreier Soda mit 30—35 % Weizenmehl (S. 113) an. Bei reichen oxydischen Producten muss man mit dem Mehlzusatz bis 50 % steigen. Da sowohl Weinstein, als Salpeter einen schädlichen Gypsgehalt besitzen können, so ist dem schwarzen Fluss ein leichter schwefelfrei zu erhaltendes Gemenge von reiner Soda und Mehl vorzuziehen, und zwar ge- nügt das 2½—3 fache Gewicht von dem der angewandten Pro- besubstanz. Zu viel Kohle im Reductionsmittel macht die Be- schickung zu strengflüssig, bei Mangel daran verschlackt sich leicht Kupfer und färbt die Schlacke roth. Kupferoxyd und Oxydul reduciren sich leicht; ersteres, bei Glühhitze entstehend, ist eine schwache Base, letzteres, in höherer Temperatur bei Schmelzhitze gebildet, hat dagegen grosse Verwandtschaft zur Kieselsäure. Reductions- mittel. Als Solvirungsmittel wirkt einestheils der Alkaligehalt des Reductionsmittels, anderntheils ein Zusatz von Borax oder Glas oder beider, und zwar wendet man bei sauren Gangarten im Probirgute 20—30 % Borax, bei basischen bis 50 % Borax und 50 % Glas, gewöhnlich pro Ctr. 25 Pfd. = 1 Probirlöffel voll Borax und 30—50 Pfd. = 2 Löffel voll Glas an. Sind die Erze sehr strengflüssig, z. B. durch einen Quarzgehalt, so lässt man wohl das strengflüssigere Glas ganz weg und ersetzt das- selbe durch Borax. Nimmt man zu viel Solvirungsmittel, so verschlackt sich leicht Kupfer und färbt die Schlacke roth, was auch, wie be- merkt, bei Mangel an Kohle eintreten kann. Bei Mangel an Solvirungsmittel reduciren sich fremde Metalloxyde in grösserer Menge und geben ein unreineres, beim Gaarmachen grössere Verluste erleidendes Kupferkorn. Da das erst bei 1170°C. schmelzende Kupfer, namentlich bei ärmeren Substanzen, schwierig zu einem Korne zusammen- geht, so wendet man für dasselbe meist Ansammlungsmittel an, welche sich mit dem Kupfer verbinden, eine leichtflüssigere

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/214>, abgerufen am 28.11.2024.