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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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II. Kupfer. Trockne Proben.
das Gemenge rasch in eine Kupfertute (Taf. VI. Fig. 81--83),
giebt darauf die übrigen 2/3 schwarzen Fluss, dann Borax und
Glas, hierauf eine Kochsalzdecke und auf diese ein Stückchen
Kohle (S. 112). Das Kochsalz muss schwefelfrei (S. 135) sein.
Plattner fand, dass ein Kochsalz mit 8 % schwefelsauren Salzen
bei einer 25--30 % Kupfer enthaltenden Probe 2--3 % Kupfer
aufnahm. Bei zu grossem Kohlenstückchen (über 12 Mm. Wür-
felseite) wird zu viel Kochsalz von demselben eingesogen und
es kann sich leichter Kupfer oxydiren. Zur Beförderung der
Reduction reibt man einen Theil des schwarzen Flusses mit dem
Probirgut zusammen und der andere darüber gedeckte Theil
verhindert, dass beim Aufschäumen der Masse das Erz etc.
ausser Berührung mit demselben kommt.

Man setzt die mit einem Deckel versehenen Tuten entweder
im Muffelofen bei vor dieselben gelegten Kohlen oder im Wind-
ofen allmälig einer Gelbrothglühhitze während etwa 1/2 Stunde
nach dem Abflammen im Muffelofen oder dem Durchschlagen
der Flamme im Windofen aus (im Ganzen etwa 1 Stunde).


Beurtheilung
des Ausfalls
der Proben.

Bei gut gerathenen Proben erhält man über dem gutge-
flossenen König eine vollständig geschmolzene licht- bis dunkel-
grüne, durchsichtige, glasige, gleichförmige, leicht zerspringbare
und leicht von dem Regulus zu trennende Schlacke bei nicht
roth gefärbter Kochsalzdecke. Auf dieser muss sich noch ein
Stückchen unverbrannter Kohle befinden. War kein Ansamm-
lungsmittel zugesetzt, so kann der König bei richtig getroffener
Beschickung und Temperatur roth und ziemlich hämmerbar sein,
bei Zusatz von Ansammlungsmitteln oder wenn sich eine grössere
Menge fremder Oxyde reducirt hat, ist derselbe weissgrau oder
schwarz. Rothe Färbung von Schlacke und Kochsalz deutet auf
Kupferverschlackung in Folge zu geringen Kohlenstoffgehaltes
oder zu grossen Gehaltes an Solvirungsmittel in der Beschickung
oder einer zu hohen oder zu anhaltenden Temperatur. Bei
einem Schwefelgehalt des Röstgutes ist der Regulus mit einer
dunklen spröden Steinlage, welche beim Entschlacken verloren
geht, umgeben und die Schlacke ist schwarz und undurchsichtig
in Folge eines Gehaltes an Schwefelmetallen.

Bei zu strengflüssiger Beschickung (z. B. in Folge eines zu
bedeutenden Kohle- oder Quarzgehaltes) ist die Schlacke un-
gleichförmig, nicht vollständig geflossen und es finden sich
Schwarzkupfertheilchen in derselben vertheilt.


Modi-
ficationen.

§. 91. Gaarmachen des Schwarzkupfers. Bei reinem, sich gleich-

II. Kupfer. Trockne Proben.
das Gemenge rasch in eine Kupfertute (Taf. VI. Fig. 81—83),
giebt darauf die übrigen ⅔ schwarzen Fluss, dann Borax und
Glas, hierauf eine Kochsalzdecke und auf diese ein Stückchen
Kohle (S. 112). Das Kochsalz muss schwefelfrei (S. 135) sein.
Plattner fand, dass ein Kochsalz mit 8 % schwefelsauren Salzen
bei einer 25—30 % Kupfer enthaltenden Probe 2—3 % Kupfer
aufnahm. Bei zu grossem Kohlenstückchen (über 12 Mm. Wür-
felseite) wird zu viel Kochsalz von demselben eingesogen und
es kann sich leichter Kupfer oxydiren. Zur Beförderung der
Reduction reibt man einen Theil des schwarzen Flusses mit dem
Probirgut zusammen und der andere darüber gedeckte Theil
verhindert, dass beim Aufschäumen der Masse das Erz etc.
ausser Berührung mit demselben kommt.

Man setzt die mit einem Deckel versehenen Tuten entweder
im Muffelofen bei vor dieselben gelegten Kohlen oder im Wind-
ofen allmälig einer Gelbrothglühhitze während etwa ½ Stunde
nach dem Abflammen im Muffelofen oder dem Durchschlagen
der Flamme im Windofen aus (im Ganzen etwa 1 Stunde).


Beurtheilung
des Ausfalls
der Proben.

Bei gut gerathenen Proben erhält man über dem gutge-
flossenen König eine vollständig geschmolzene licht- bis dunkel-
grüne, durchsichtige, glasige, gleichförmige, leicht zerspringbare
und leicht von dem Regulus zu trennende Schlacke bei nicht
roth gefärbter Kochsalzdecke. Auf dieser muss sich noch ein
Stückchen unverbrannter Kohle befinden. War kein Ansamm-
lungsmittel zugesetzt, so kann der König bei richtig getroffener
Beschickung und Temperatur roth und ziemlich hämmerbar sein,
bei Zusatz von Ansammlungsmitteln oder wenn sich eine grössere
Menge fremder Oxyde reducirt hat, ist derselbe weissgrau oder
schwarz. Rothe Färbung von Schlacke und Kochsalz deutet auf
Kupferverschlackung in Folge zu geringen Kohlenstoffgehaltes
oder zu grossen Gehaltes an Solvirungsmittel in der Beschickung
oder einer zu hohen oder zu anhaltenden Temperatur. Bei
einem Schwefelgehalt des Röstgutes ist der Regulus mit einer
dunklen spröden Steinlage, welche beim Entschlacken verloren
geht, umgeben und die Schlacke ist schwarz und undurchsichtig
in Folge eines Gehaltes an Schwefelmetallen.

Bei zu strengflüssiger Beschickung (z. B. in Folge eines zu
bedeutenden Kohle- oder Quarzgehaltes) ist die Schlacke un-
gleichförmig, nicht vollständig geflossen und es finden sich
Schwarzkupfertheilchen in derselben vertheilt.


Modi-
ficationen.

§. 91. Gaarmachen des Schwarzkupfers. Bei reinem, sich gleich-

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[180/0218] II. Kupfer. Trockne Proben. das Gemenge rasch in eine Kupfertute (Taf. VI. Fig. 81—83), giebt darauf die übrigen ⅔ schwarzen Fluss, dann Borax und Glas, hierauf eine Kochsalzdecke und auf diese ein Stückchen Kohle (S. 112). Das Kochsalz muss schwefelfrei (S. 135) sein. Plattner fand, dass ein Kochsalz mit 8 % schwefelsauren Salzen bei einer 25—30 % Kupfer enthaltenden Probe 2—3 % Kupfer aufnahm. Bei zu grossem Kohlenstückchen (über 12 Mm. Wür- felseite) wird zu viel Kochsalz von demselben eingesogen und es kann sich leichter Kupfer oxydiren. Zur Beförderung der Reduction reibt man einen Theil des schwarzen Flusses mit dem Probirgut zusammen und der andere darüber gedeckte Theil verhindert, dass beim Aufschäumen der Masse das Erz etc. ausser Berührung mit demselben kommt. Man setzt die mit einem Deckel versehenen Tuten entweder im Muffelofen bei vor dieselben gelegten Kohlen oder im Wind- ofen allmälig einer Gelbrothglühhitze während etwa ½ Stunde nach dem Abflammen im Muffelofen oder dem Durchschlagen der Flamme im Windofen aus (im Ganzen etwa 1 Stunde). Bei gut gerathenen Proben erhält man über dem gutge- flossenen König eine vollständig geschmolzene licht- bis dunkel- grüne, durchsichtige, glasige, gleichförmige, leicht zerspringbare und leicht von dem Regulus zu trennende Schlacke bei nicht roth gefärbter Kochsalzdecke. Auf dieser muss sich noch ein Stückchen unverbrannter Kohle befinden. War kein Ansamm- lungsmittel zugesetzt, so kann der König bei richtig getroffener Beschickung und Temperatur roth und ziemlich hämmerbar sein, bei Zusatz von Ansammlungsmitteln oder wenn sich eine grössere Menge fremder Oxyde reducirt hat, ist derselbe weissgrau oder schwarz. Rothe Färbung von Schlacke und Kochsalz deutet auf Kupferverschlackung in Folge zu geringen Kohlenstoffgehaltes oder zu grossen Gehaltes an Solvirungsmittel in der Beschickung oder einer zu hohen oder zu anhaltenden Temperatur. Bei einem Schwefelgehalt des Röstgutes ist der Regulus mit einer dunklen spröden Steinlage, welche beim Entschlacken verloren geht, umgeben und die Schlacke ist schwarz und undurchsichtig in Folge eines Gehaltes an Schwefelmetallen. Bei zu strengflüssiger Beschickung (z. B. in Folge eines zu bedeutenden Kohle- oder Quarzgehaltes) ist die Schlacke un- gleichförmig, nicht vollständig geflossen und es finden sich Schwarzkupfertheilchen in derselben vertheilt. §. 91. Gaarmachen des Schwarzkupfers. Bei reinem, sich gleich-

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/218>, abgerufen am 28.11.2024.