1) Antimonhaltiges Schwarzkupfer. Man bildet in der Muffel durch 3 grosse Kohlen oder besser durch Koks einen Raum zur Aufnahme von 2--4 Gaarscherben (Taf. VI. Fig. 80), macht diese weissglühend, setzt den Borax in einem Skar- nitzel und, wenn er geschmolzen ist, das Schwarzkupfer auf den Scherben, indem man bei 20--40 Pfd. schweren Schwarzkupfer- königen die gleiche Menge Borax, bei über 40pfündigen nur 40 Pfd. Borax und bei weniger als 20 Pfd. haltigen immer 20 Pfd. Borax nimmt. Bei zu viel Borax oder zu tiefem Scher- ben bedeckt die Schlacke das Korn zu sehr und der Luftzutritt zu demselben wird behindert. Man schmilzt nun den Inhalt der Scherben bei vorgelegter Kohle und geschlossener Muffelmün- dung möglichst rasch ein, indem man bei Steinkohlenöfen sofort nach dem Schliessen der Muffel schürt, wobei dann die Muffel hellroth bis weiss sein muss. Dauert das Einschmelzen zu lang, so bildet sich eine Oxydhaut und es verschlackt sich leichter Kupfer. Ein schwefelhaltiges Kupfer sprüht beim Aufsetzen. Sobald das Korn eingeschmolzen ist, öffnet man die Muffelmün- dung etwas und lässt Luft zutreten, worauf das Korn zu treiben beginnt, indem unter Verdampfen von etwas Antimon das Eisen sich in Schuppen abscheidet und vom Borax aufgelöst wird, desgleichen auch Antimon als antimonige Säure und antimon- saures Salz. Während dessen ist das Korn oberflächlich trübe, wird aber blank, sobald das Eisen entfernt ist, und es dampft dann noch bei gehörigem Luftzutritt ohne Kupferverschlackung Antimon weg. Hat das Dampfen etwas nachgelassen und ist das Korn nach einigen Minuten ziemlich klein geworden, so nimmt man den Scherben mit einer Backenzange aus dem Ofen, hält ihn vorsichtig auf Wasser, sodass das Wasser nicht direct mit dem flüssigen König in Berührung kommt, und zieht erste- ren, sobald das Metallkorn erstarrt ist, zur gehörigen Abkühlung mehrere Male durchs Wasser. Der entschlackte König wird nochmals in dem möglichst heissen Ofen mit Borax behandelt, um die letzten Antheile Antimon zu verdampfen. Alsbald hört das Rauchen auf und das meergrün erscheinende Kupfer blickt mit Regenbogenfarben. Nach dem Blicken erstarrt das Kupfer, da es in reinem Zustande in der Muffel schwer flüssig zu erhal- ten ist, und sinkt wohl in der Schlacke unter, wenn eine hin- reichende Menge davon vorhanden. So lange das Korn noch nicht gaar ist, bleibt es bei hinreichender Hitze auf dem Scher- ben beweglich.
II. Kupfer. Trockne Proben.
Antimonhalt. Kupfer.
1) Antimonhaltiges Schwarzkupfer. Man bildet in der Muffel durch 3 grosse Kohlen oder besser durch Koks einen Raum zur Aufnahme von 2—4 Gaarscherben (Taf. VI. Fig. 80), macht diese weissglühend, setzt den Borax in einem Skar- nitzel und, wenn er geschmolzen ist, das Schwarzkupfer auf den Scherben, indem man bei 20—40 Pfd. schweren Schwarzkupfer- königen die gleiche Menge Borax, bei über 40pfündigen nur 40 Pfd. Borax und bei weniger als 20 Pfd. haltigen immer 20 Pfd. Borax nimmt. Bei zu viel Borax oder zu tiefem Scher- ben bedeckt die Schlacke das Korn zu sehr und der Luftzutritt zu demselben wird behindert. Man schmilzt nun den Inhalt der Scherben bei vorgelegter Kohle und geschlossener Muffelmün- dung möglichst rasch ein, indem man bei Steinkohlenöfen sofort nach dem Schliessen der Muffel schürt, wobei dann die Muffel hellroth bis weiss sein muss. Dauert das Einschmelzen zu lang, so bildet sich eine Oxydhaut und es verschlackt sich leichter Kupfer. Ein schwefelhaltiges Kupfer sprüht beim Aufsetzen. Sobald das Korn eingeschmolzen ist, öffnet man die Muffelmün- dung etwas und lässt Luft zutreten, worauf das Korn zu treiben beginnt, indem unter Verdampfen von etwas Antimon das Eisen sich in Schuppen abscheidet und vom Borax aufgelöst wird, desgleichen auch Antimon als antimonige Säure und antimon- saures Salz. Während dessen ist das Korn oberflächlich trübe, wird aber blank, sobald das Eisen entfernt ist, und es dampft dann noch bei gehörigem Luftzutritt ohne Kupferverschlackung Antimon weg. Hat das Dampfen etwas nachgelassen und ist das Korn nach einigen Minuten ziemlich klein geworden, so nimmt man den Scherben mit einer Backenzange aus dem Ofen, hält ihn vorsichtig auf Wasser, sodass das Wasser nicht direct mit dem flüssigen König in Berührung kommt, und zieht erste- ren, sobald das Metallkorn erstarrt ist, zur gehörigen Abkühlung mehrere Male durchs Wasser. Der entschlackte König wird nochmals in dem möglichst heissen Ofen mit Borax behandelt, um die letzten Antheile Antimon zu verdampfen. Alsbald hört das Rauchen auf und das meergrün erscheinende Kupfer blickt mit Regenbogenfarben. Nach dem Blicken erstarrt das Kupfer, da es in reinem Zustande in der Muffel schwer flüssig zu erhal- ten ist, und sinkt wohl in der Schlacke unter, wenn eine hin- reichende Menge davon vorhanden. So lange das Korn noch nicht gaar ist, bleibt es bei hinreichender Hitze auf dem Scher- ben beweglich.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0224"n="186"/><fwplace="top"type="header">II. <hirendition="#g">Kupfer</hi>. Trockne Proben.</fw><lb/><noteplace="left">Antimonhalt.<lb/>
Kupfer.</note><p>1) <hirendition="#g">Antimonhaltiges Schwarzkupfer</hi>. Man bildet in<lb/>
der Muffel durch 3 grosse Kohlen oder besser durch Koks einen<lb/>
Raum zur Aufnahme von 2—4 Gaarscherben (Taf. VI. Fig. 80),<lb/>
macht diese weissglühend, setzt den Borax in einem Skar-<lb/>
nitzel und, wenn er geschmolzen ist, das Schwarzkupfer auf den<lb/>
Scherben, indem man bei 20—40 Pfd. schweren Schwarzkupfer-<lb/>
königen die gleiche Menge Borax, bei über 40pfündigen nur<lb/>
40 Pfd. Borax und bei weniger als 20 Pfd. haltigen immer<lb/>
20 Pfd. Borax nimmt. Bei zu viel Borax oder zu tiefem Scher-<lb/>
ben bedeckt die Schlacke das Korn zu sehr und der Luftzutritt<lb/>
zu demselben wird behindert. Man schmilzt nun den Inhalt der<lb/>
Scherben bei vorgelegter Kohle und geschlossener Muffelmün-<lb/>
dung möglichst rasch ein, indem man bei Steinkohlenöfen sofort<lb/>
nach dem Schliessen der Muffel schürt, wobei dann die Muffel<lb/>
hellroth bis weiss sein muss. Dauert das Einschmelzen zu lang,<lb/>
so bildet sich eine Oxydhaut und es verschlackt sich leichter<lb/>
Kupfer. Ein schwefelhaltiges Kupfer sprüht beim Aufsetzen.<lb/>
Sobald das Korn eingeschmolzen ist, öffnet man die Muffelmün-<lb/>
dung etwas und lässt Luft zutreten, worauf das Korn zu treiben<lb/>
beginnt, indem unter Verdampfen von etwas Antimon das Eisen<lb/>
sich in Schuppen abscheidet und vom Borax aufgelöst wird,<lb/>
desgleichen auch Antimon als antimonige Säure und antimon-<lb/>
saures Salz. Während dessen ist das Korn oberflächlich trübe,<lb/>
wird aber blank, sobald das Eisen entfernt ist, und es dampft<lb/>
dann noch bei gehörigem Luftzutritt ohne Kupferverschlackung<lb/>
Antimon weg. Hat das Dampfen etwas nachgelassen und ist<lb/>
das Korn nach einigen Minuten ziemlich klein geworden, so<lb/>
nimmt man den Scherben mit einer Backenzange aus dem Ofen,<lb/>
hält ihn vorsichtig auf Wasser, sodass das Wasser nicht direct<lb/>
mit dem flüssigen König in Berührung kommt, und zieht erste-<lb/>
ren, sobald das Metallkorn erstarrt ist, zur gehörigen Abkühlung<lb/>
mehrere Male durchs Wasser. Der entschlackte König wird<lb/>
nochmals in dem möglichst heissen Ofen mit Borax behandelt,<lb/>
um die letzten Antheile Antimon zu verdampfen. Alsbald hört<lb/>
das Rauchen auf und das meergrün erscheinende Kupfer blickt<lb/>
mit Regenbogenfarben. Nach dem Blicken erstarrt das Kupfer,<lb/>
da es in reinem Zustande in der Muffel schwer flüssig zu erhal-<lb/>
ten ist, und sinkt wohl in der Schlacke unter, wenn eine hin-<lb/>
reichende Menge davon vorhanden. So lange das Korn noch<lb/>
nicht gaar ist, bleibt es bei hinreichender Hitze auf dem Scher-<lb/>
ben beweglich.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[186/0224]
II. Kupfer. Trockne Proben.
1) Antimonhaltiges Schwarzkupfer. Man bildet in
der Muffel durch 3 grosse Kohlen oder besser durch Koks einen
Raum zur Aufnahme von 2—4 Gaarscherben (Taf. VI. Fig. 80),
macht diese weissglühend, setzt den Borax in einem Skar-
nitzel und, wenn er geschmolzen ist, das Schwarzkupfer auf den
Scherben, indem man bei 20—40 Pfd. schweren Schwarzkupfer-
königen die gleiche Menge Borax, bei über 40pfündigen nur
40 Pfd. Borax und bei weniger als 20 Pfd. haltigen immer
20 Pfd. Borax nimmt. Bei zu viel Borax oder zu tiefem Scher-
ben bedeckt die Schlacke das Korn zu sehr und der Luftzutritt
zu demselben wird behindert. Man schmilzt nun den Inhalt der
Scherben bei vorgelegter Kohle und geschlossener Muffelmün-
dung möglichst rasch ein, indem man bei Steinkohlenöfen sofort
nach dem Schliessen der Muffel schürt, wobei dann die Muffel
hellroth bis weiss sein muss. Dauert das Einschmelzen zu lang,
so bildet sich eine Oxydhaut und es verschlackt sich leichter
Kupfer. Ein schwefelhaltiges Kupfer sprüht beim Aufsetzen.
Sobald das Korn eingeschmolzen ist, öffnet man die Muffelmün-
dung etwas und lässt Luft zutreten, worauf das Korn zu treiben
beginnt, indem unter Verdampfen von etwas Antimon das Eisen
sich in Schuppen abscheidet und vom Borax aufgelöst wird,
desgleichen auch Antimon als antimonige Säure und antimon-
saures Salz. Während dessen ist das Korn oberflächlich trübe,
wird aber blank, sobald das Eisen entfernt ist, und es dampft
dann noch bei gehörigem Luftzutritt ohne Kupferverschlackung
Antimon weg. Hat das Dampfen etwas nachgelassen und ist
das Korn nach einigen Minuten ziemlich klein geworden, so
nimmt man den Scherben mit einer Backenzange aus dem Ofen,
hält ihn vorsichtig auf Wasser, sodass das Wasser nicht direct
mit dem flüssigen König in Berührung kommt, und zieht erste-
ren, sobald das Metallkorn erstarrt ist, zur gehörigen Abkühlung
mehrere Male durchs Wasser. Der entschlackte König wird
nochmals in dem möglichst heissen Ofen mit Borax behandelt,
um die letzten Antheile Antimon zu verdampfen. Alsbald hört
das Rauchen auf und das meergrün erscheinende Kupfer blickt
mit Regenbogenfarben. Nach dem Blicken erstarrt das Kupfer,
da es in reinem Zustande in der Muffel schwer flüssig zu erhal-
ten ist, und sinkt wohl in der Schlacke unter, wenn eine hin-
reichende Menge davon vorhanden. So lange das Korn noch
nicht gaar ist, bleibt es bei hinreichender Hitze auf dem Scher-
ben beweglich.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/224>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.