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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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IV. Silber.
des Treibens sich mehr Silber verflüchtigt und der Capellenzug
wächst. Je weiter man das Ansieden fortsetzt, um so leichter
werden die Ansiedescherben durchgefressen.

e) Wurden 20--4 Loth reines Silber mit Villacher Blei
angesotten, so gingen 4,34 % von ersterem verloren, und zwar
durch Verschlackung und Capellenzug 3,94 %, also durch Ver-
flüchtigung 0,40 %. Da jedoch die erhaltenen Silberkörner
nicht rein sind, sondern nur 99,5--99,7 % reines Silber ent-
halten, so steigt obiger Verlust noch um 0,4 %.

f) Beim currenten Probiren Przibramer Erze mit 20--1 Loth
(S. 102) Silber im Ctr., wenn man 20--30 Proben auf einmal
ansiedet und 20 auf einmal abtreibt, also nicht jeder einzelnen
die erforderliche Aufmerksamkeit widmen kann, erhielt man
folgende Verluste:

Im Ctr.

[Tabelle]

Zur St. Andreasberger Hütte auf dem Oberharze fand
Seidensticker nachstehende Silberverluste:

[Tabelle]

Wurden 5 Grain (S. 103) Silber mit steigend 5--175 Grain
Blei abgetrieben, so betrug der Silberverlust nach Hambly1)
auf 1000 Thle. 5,5--18,8 Thle.

Man bringt im Grossen gegen die Probe meist mehr Silber
(Plussilber) aus, was darin seinen Grund hat, dass man bei der
Probe die in die Capellenmasse eingesogene Silbermenge ausser
Rücksicht lässt, während im Grossen der bleiische Herd vom
Abtreiben mit seinem Silbergehalt wieder in die Schmelz-
arbeiten kommt.


1) B. u. h. Ztg 1856. S. 361.

IV. Silber.
des Treibens sich mehr Silber verflüchtigt und der Capellenzug
wächst. Je weiter man das Ansieden fortsetzt, um so leichter
werden die Ansiedescherben durchgefressen.

e) Wurden 20—4 Loth reines Silber mit Villacher Blei
angesotten, so gingen 4,34 % von ersterem verloren, und zwar
durch Verschlackung und Capellenzug 3,94 %, also durch Ver-
flüchtigung 0,40 %. Da jedoch die erhaltenen Silberkörner
nicht rein sind, sondern nur 99,5—99,7 % reines Silber ent-
halten, so steigt obiger Verlust noch um 0,4 %.

f) Beim currenten Probiren Przibramer Erze mit 20—1 Loth
(S. 102) Silber im Ctr., wenn man 20—30 Proben auf einmal
ansiedet und 20 auf einmal abtreibt, also nicht jeder einzelnen
die erforderliche Aufmerksamkeit widmen kann, erhielt man
folgende Verluste:

Im Ctr.

[Tabelle]

Zur St. Andreasberger Hütte auf dem Oberharze fand
Seidensticker nachstehende Silberverluste:

[Tabelle]

Wurden 5 Grain (S. 103) Silber mit steigend 5—175 Grain
Blei abgetrieben, so betrug der Silberverlust nach Hambly1)
auf 1000 Thle. 5,5—18,8 Thle.

Man bringt im Grossen gegen die Probe meist mehr Silber
(Plussilber) aus, was darin seinen Grund hat, dass man bei der
Probe die in die Capellenmasse eingesogene Silbermenge ausser
Rücksicht lässt, während im Grossen der bleiische Herd vom
Abtreiben mit seinem Silbergehalt wieder in die Schmelz-
arbeiten kommt.


1) B. u. h. Ztg 1856. S. 361.
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[238/0276] IV. Silber. des Treibens sich mehr Silber verflüchtigt und der Capellenzug wächst. Je weiter man das Ansieden fortsetzt, um so leichter werden die Ansiedescherben durchgefressen. e) Wurden 20—4 Loth reines Silber mit Villacher Blei angesotten, so gingen 4,34 % von ersterem verloren, und zwar durch Verschlackung und Capellenzug 3,94 %, also durch Ver- flüchtigung 0,40 %. Da jedoch die erhaltenen Silberkörner nicht rein sind, sondern nur 99,5—99,7 % reines Silber ent- halten, so steigt obiger Verlust noch um 0,4 %. f) Beim currenten Probiren Przibramer Erze mit 20—1 Loth (S. 102) Silber im Ctr., wenn man 20—30 Proben auf einmal ansiedet und 20 auf einmal abtreibt, also nicht jeder einzelnen die erforderliche Aufmerksamkeit widmen kann, erhielt man folgende Verluste: Im Ctr. Zur St. Andreasberger Hütte auf dem Oberharze fand Seidensticker nachstehende Silberverluste: Wurden 5 Grain (S. 103) Silber mit steigend 5—175 Grain Blei abgetrieben, so betrug der Silberverlust nach Hambly 1) auf 1000 Thle. 5,5—18,8 Thle. Man bringt im Grossen gegen die Probe meist mehr Silber (Plussilber) aus, was darin seinen Grund hat, dass man bei der Probe die in die Capellenmasse eingesogene Silbermenge ausser Rücksicht lässt, während im Grossen der bleiische Herd vom Abtreiben mit seinem Silbergehalt wieder in die Schmelz- arbeiten kommt. 1) B. u. h. Ztg 1856. S. 361.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/276>, abgerufen am 29.11.2024.