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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 113. Ansiedeprobe.
kleinere Erzposten in Tiegeln oder auf Ansiedescherben ganz
aufarbeitet oder dieselben beim Abtreiben im Grossen eintränkt
und aus dem Mehrausbringen gegen das im Werkblei enthaltene
Silber den Silbergehalt des Erzes berechnet.

Es pflegen in den Bergwerkstaaten gewisse der Erfahrung
entnommene Vorschriften zu existiren, welche die Anzahl der
anzustellenden Proben je nach dem Silbergehalt des Probirgutes
festsetzten; z. B. auf den Oberharzer Hütten macht man die
Proben:

2 fach bei 1--39 Pfdthl. (Quint) Ag im Ctr.
3 " " 40--79 " . . . . . . "
4 " " 80--149 " . . . . . . "
6 " " 150--299 " . . . . . . "
8--10 " " 300 u. darüb. " . . . . . . "

c) Die gestatteten Differenzen und die SchärfeGestattete Dif[ - 1 Zeichen fehlt]
ferenzen.

des Auswägens der Silberkörner.

Auch hierüber existiren auf den verschiedenen Hüttenwerken
gewisse Bestimmungen. In Freiberg z. B. wägt man die
Silberkörner auf der Kornwage (S. 99) bis zu 1/2 Pfdthl. aus,
ermittelt bei mehrfachen Proben den Durchschnittsgehalt und
giebt den Gehalt an

bei 1--25 Pfdthl. im Ctr. von 0,5 zu 0,5 Pfdthl.
" 25,5--200 " " " " 1 " 1 "
" 200,5 u. darüb. " " " " 2 " 2 "

Bei einer Differenz der Proben der einzelnen Probirer von
1 Pfdthl. und darüber werden Schiedsproben erforderlich.

Auf den Oberharzer Hütten wiegt man bis auf 1/2 Quint
(Pfdthl) aus, giebt den wirklich gefundenen Gehalt an und hat
folgende Differenzen nachgelassen:

bei bis 25 Qt. Ag im Ctr. von 0,5 Qt.
" 26--200 " " " " " 1 "
" über 200 " " " " " 2 "

d) Die Bleimenge. Dieselbe kommt weniger in Rück-Bleimenge.
sicht, obgleich sie bei silberreichen Substanzen grösser sein
muss, als bei silberärmeren, zur Verminderung der Silberverluste.
Je mehr Silber im Verhältniss zum Blei, um so mehr Silber
verdampft.

2) Modificationen in Folge der AnwesenheitEinfluss frem[ - 1 Zeichen fehlt]
der Beimen[ - 1 Zeichen fehlt]
gungen.

fremder Beimengungen der Qualität und Quan-
tität nach
.

Sowohl erdige Substanzen basischer (Kalkspath, Fluss-

16*

§. 113. Ansiedeprobe.
kleinere Erzposten in Tiegeln oder auf Ansiedescherben ganz
aufarbeitet oder dieselben beim Abtreiben im Grossen eintränkt
und aus dem Mehrausbringen gegen das im Werkblei enthaltene
Silber den Silbergehalt des Erzes berechnet.

Es pflegen in den Bergwerkstaaten gewisse der Erfahrung
entnommene Vorschriften zu existiren, welche die Anzahl der
anzustellenden Proben je nach dem Silbergehalt des Probirgutes
festsetzten; z. B. auf den Oberharzer Hütten macht man die
Proben:

2 fach bei 1—39 Pfdthl. (Quint) Ag im Ctr.
3 „ „ 40—79 „ . . . . . . „
4 „ „ 80—149 „ . . . . . . „
6 „ „ 150—299 „ . . . . . . „
8—10 „ „ 300 u. darüb. „ . . . . . . „

c) Die gestatteten Differenzen und die SchärfeGestattete Dif[ – 1 Zeichen fehlt]
ferenzen.

des Auswägens der Silberkörner.

Auch hierüber existiren auf den verschiedenen Hüttenwerken
gewisse Bestimmungen. In Freiberg z. B. wägt man die
Silberkörner auf der Kornwage (S. 99) bis zu ½ Pfdthl. aus,
ermittelt bei mehrfachen Proben den Durchschnittsgehalt und
giebt den Gehalt an

bei 1—25 Pfdthl. im Ctr. von 0,5 zu 0,5 Pfdthl.
„ 25,5—200 „ „ „ „ 1 „ 1 „
„ 200,5 u. darüb. „ „ „ „ 2 „ 2 „

Bei einer Differenz der Proben der einzelnen Probirer von
1 Pfdthl. und darüber werden Schiedsproben erforderlich.

Auf den Oberharzer Hütten wiegt man bis auf ½ Quint
(Pfdthl) aus, giebt den wirklich gefundenen Gehalt an und hat
folgende Differenzen nachgelassen:

bei bis 25 Qt. Ag im Ctr. von 0,5 Qt.
„ 26—200 „ „ „ „ „ 1 „
„ über 200 „ „ „ „ „ 2 „

d) Die Bleimenge. Dieselbe kommt weniger in Rück-Bleimenge.
sicht, obgleich sie bei silberreichen Substanzen grösser sein
muss, als bei silberärmeren, zur Verminderung der Silberverluste.
Je mehr Silber im Verhältniss zum Blei, um so mehr Silber
verdampft.

2) Modificationen in Folge der AnwesenheitEinfluss frem[ – 1 Zeichen fehlt]
der Beimen[ – 1 Zeichen fehlt]
gungen.

fremder Beimengungen der Qualität und Quan-
tität nach
.

Sowohl erdige Substanzen basischer (Kalkspath, Fluss-

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[243/0281] §. 113. Ansiedeprobe. kleinere Erzposten in Tiegeln oder auf Ansiedescherben ganz aufarbeitet oder dieselben beim Abtreiben im Grossen eintränkt und aus dem Mehrausbringen gegen das im Werkblei enthaltene Silber den Silbergehalt des Erzes berechnet. Es pflegen in den Bergwerkstaaten gewisse der Erfahrung entnommene Vorschriften zu existiren, welche die Anzahl der anzustellenden Proben je nach dem Silbergehalt des Probirgutes festsetzten; z. B. auf den Oberharzer Hütten macht man die Proben: 2 fach bei 1—39 Pfdthl. (Quint) Ag im Ctr. 3 „ „ 40—79 „ . . . . . . „ 4 „ „ 80—149 „ . . . . . . „ 6 „ „ 150—299 „ . . . . . . „ 8—10 „ „ 300 u. darüb. „ . . . . . . „ c) Die gestatteten Differenzen und die Schärfe des Auswägens der Silberkörner. Gestattete Dif_ ferenzen. Auch hierüber existiren auf den verschiedenen Hüttenwerken gewisse Bestimmungen. In Freiberg z. B. wägt man die Silberkörner auf der Kornwage (S. 99) bis zu ½ Pfdthl. aus, ermittelt bei mehrfachen Proben den Durchschnittsgehalt und giebt den Gehalt an bei 1—25 Pfdthl. im Ctr. von 0,5 zu 0,5 Pfdthl. „ 25,5—200 „ „ „ „ 1 „ 1 „ „ 200,5 u. darüb. „ „ „ „ 2 „ 2 „ Bei einer Differenz der Proben der einzelnen Probirer von 1 Pfdthl. und darüber werden Schiedsproben erforderlich. Auf den Oberharzer Hütten wiegt man bis auf ½ Quint (Pfdthl) aus, giebt den wirklich gefundenen Gehalt an und hat folgende Differenzen nachgelassen: bei bis 25 Qt. Ag im Ctr. von 0,5 Qt. „ 26—200 „ „ „ „ „ 1 „ „ über 200 „ „ „ „ „ 2 „ d) Die Bleimenge. Dieselbe kommt weniger in Rück- sicht, obgleich sie bei silberreichen Substanzen grösser sein muss, als bei silberärmeren, zur Verminderung der Silberverluste. Je mehr Silber im Verhältniss zum Blei, um so mehr Silber verdampft. Bleimenge. 2) Modificationen in Folge der Anwesenheit fremder Beimengungen der Qualität und Quan- tität nach. Einfluss frem_ der Beimen_ gungen. Sowohl erdige Substanzen basischer (Kalkspath, Fluss- 16*

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/281>, abgerufen am 29.11.2024.