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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 134. Probe f. goldhalt. Silber.
in einem Platinschälchen, wobei sich das Rhodium unter leb-
hafter Entwicklung von schwefliger Säure und Bildung eines
dunkelrothen bis schwarzen Salzes neben dem Rückhalt von
Silber löst.

Nachdem man die flüssige Salzmasse vom Golde auf eine
reine Eisenplatte abgegossen, schmilzt man dasselbe wiederholt
mit saurem schwefelsauren Natron, bis das flüssige Salz nur
noch wenig gefärbt ist. Dann wird dasselbe abgegossen, das
Goldröllchen einige Mal mit destillirtem Wasser ausgekocht, ge-
trocknet und geglüht. Man versichert sich von der völligen
Entfernung des Rhodiums noch dadurch, dass man das Gold
wieder mit dem 3fachen Silber beschickt und weiter wie vorhin
verfährt. Erleidet das Goldkorn keinen Gewichtsverlust und
wurde das Natronsalz nicht mehr gelb gefärbt, so ist kein
Rhodium mehr vorhanden.

g) Palladium geht mit dem Silber in Lösung, wenn manPalladium.
palladhaltiges Gold mit dem 3fachen Silber beschickt und sonst
wie bei einer Goldprobe verfährt. Das zurückbleibende Gold
wird gewogen, aus der verdünnten Lösung das Silber durch
Kochsalz und das Palladium durch Zink metallisch gefällt.

§. 134. Probe für goldhaltiges Silber. Enthält die LegirungGoldhaltiges
Silber.

auf 1 Theil Gold mehr als 3 Theile Silber, so erfolgt bei Be-
handlung derselben mit Salpetersäure das Gold in Pulverform,
z. B. schon bei dem Verhältniss von 1 : 4. Der Silberrückhalt
im Staubgold hängt auch hier von dem Silberverhältniss ab und
hat letzteres darauf Einfluss, ob man ein oder mehrere Mal mit
Säure kochen muss. Erfahrungsmässig genügt zur Erhaltung
richtiger Resultate ein einmaliges Kochen mit concentrirter Sal-
petersäure, wenn auf 1 Gold wenigstens 8 Silber vorhanden
sind; ist das Silberverhältniss geringer, so muss man den Gold-
staub noch 2mal in starker Säure kochen oder die Legirung
mit einer passenden Menge goldfreiem Silber und Blei auf der
Capelle vereinigen. Bei einem Kupfergehalt muss die Legirung
zuvor mit der hinreichenden Menge Blei (S. 307) abgetrieben
werden und zwar in um so niedrigerer Temperatur, je mehr
der Silbergehalt vorwaltet.

Man wägt je nach dem Goldgehalt der Legirung grössereScheidungs-
verfahren.

oder geringere Mengen (gewöhnlich 1/2 -- 1 Grmm.) Legirung
doppelt ein und wirft die nöthigenfalls mit Blei abgetriebenen
Körner, welche bei geringem Goldgehalt nicht platt geschlagen
zu werden brauchen, in den heisse Salpetersäure enthaltenden

§. 134. Probe f. goldhalt. Silber.
in einem Platinschälchen, wobei sich das Rhodium unter leb-
hafter Entwicklung von schwefliger Säure und Bildung eines
dunkelrothen bis schwarzen Salzes neben dem Rückhalt von
Silber löst.

Nachdem man die flüssige Salzmasse vom Golde auf eine
reine Eisenplatte abgegossen, schmilzt man dasselbe wiederholt
mit saurem schwefelsauren Natron, bis das flüssige Salz nur
noch wenig gefärbt ist. Dann wird dasselbe abgegossen, das
Goldröllchen einige Mal mit destillirtem Wasser ausgekocht, ge-
trocknet und geglüht. Man versichert sich von der völligen
Entfernung des Rhodiums noch dadurch, dass man das Gold
wieder mit dem 3fachen Silber beschickt und weiter wie vorhin
verfährt. Erleidet das Goldkorn keinen Gewichtsverlust und
wurde das Natronsalz nicht mehr gelb gefärbt, so ist kein
Rhodium mehr vorhanden.

γ) Palladium geht mit dem Silber in Lösung, wenn manPalladium.
palladhaltiges Gold mit dem 3fachen Silber beschickt und sonst
wie bei einer Goldprobe verfährt. Das zurückbleibende Gold
wird gewogen, aus der verdünnten Lösung das Silber durch
Kochsalz und das Palladium durch Zink metallisch gefällt.

§. 134. Probe für goldhaltiges Silber. Enthält die LegirungGoldhaltiges
Silber.

auf 1 Theil Gold mehr als 3 Theile Silber, so erfolgt bei Be-
handlung derselben mit Salpetersäure das Gold in Pulverform,
z. B. schon bei dem Verhältniss von 1 : 4. Der Silberrückhalt
im Staubgold hängt auch hier von dem Silberverhältniss ab und
hat letzteres darauf Einfluss, ob man ein oder mehrere Mal mit
Säure kochen muss. Erfahrungsmässig genügt zur Erhaltung
richtiger Resultate ein einmaliges Kochen mit concentrirter Sal-
petersäure, wenn auf 1 Gold wenigstens 8 Silber vorhanden
sind; ist das Silberverhältniss geringer, so muss man den Gold-
staub noch 2mal in starker Säure kochen oder die Legirung
mit einer passenden Menge goldfreiem Silber und Blei auf der
Capelle vereinigen. Bei einem Kupfergehalt muss die Legirung
zuvor mit der hinreichenden Menge Blei (S. 307) abgetrieben
werden und zwar in um so niedrigerer Temperatur, je mehr
der Silbergehalt vorwaltet.

Man wägt je nach dem Goldgehalt der Legirung grössereScheidungs-
verfahren.

oder geringere Mengen (gewöhnlich ½ — 1 Grmm.) Legirung
doppelt ein und wirft die nöthigenfalls mit Blei abgetriebenen
Körner, welche bei geringem Goldgehalt nicht platt geschlagen
zu werden brauchen, in den heisse Salpetersäure enthaltenden

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[315/0353] §. 134. Probe f. goldhalt. Silber. in einem Platinschälchen, wobei sich das Rhodium unter leb- hafter Entwicklung von schwefliger Säure und Bildung eines dunkelrothen bis schwarzen Salzes neben dem Rückhalt von Silber löst. Nachdem man die flüssige Salzmasse vom Golde auf eine reine Eisenplatte abgegossen, schmilzt man dasselbe wiederholt mit saurem schwefelsauren Natron, bis das flüssige Salz nur noch wenig gefärbt ist. Dann wird dasselbe abgegossen, das Goldröllchen einige Mal mit destillirtem Wasser ausgekocht, ge- trocknet und geglüht. Man versichert sich von der völligen Entfernung des Rhodiums noch dadurch, dass man das Gold wieder mit dem 3fachen Silber beschickt und weiter wie vorhin verfährt. Erleidet das Goldkorn keinen Gewichtsverlust und wurde das Natronsalz nicht mehr gelb gefärbt, so ist kein Rhodium mehr vorhanden. γ) Palladium geht mit dem Silber in Lösung, wenn man palladhaltiges Gold mit dem 3fachen Silber beschickt und sonst wie bei einer Goldprobe verfährt. Das zurückbleibende Gold wird gewogen, aus der verdünnten Lösung das Silber durch Kochsalz und das Palladium durch Zink metallisch gefällt. Palladium. §. 134. Probe für goldhaltiges Silber. Enthält die Legirung auf 1 Theil Gold mehr als 3 Theile Silber, so erfolgt bei Be- handlung derselben mit Salpetersäure das Gold in Pulverform, z. B. schon bei dem Verhältniss von 1 : 4. Der Silberrückhalt im Staubgold hängt auch hier von dem Silberverhältniss ab und hat letzteres darauf Einfluss, ob man ein oder mehrere Mal mit Säure kochen muss. Erfahrungsmässig genügt zur Erhaltung richtiger Resultate ein einmaliges Kochen mit concentrirter Sal- petersäure, wenn auf 1 Gold wenigstens 8 Silber vorhanden sind; ist das Silberverhältniss geringer, so muss man den Gold- staub noch 2mal in starker Säure kochen oder die Legirung mit einer passenden Menge goldfreiem Silber und Blei auf der Capelle vereinigen. Bei einem Kupfergehalt muss die Legirung zuvor mit der hinreichenden Menge Blei (S. 307) abgetrieben werden und zwar in um so niedrigerer Temperatur, je mehr der Silbergehalt vorwaltet. Goldhaltiges Silber. Man wägt je nach dem Goldgehalt der Legirung grössere oder geringere Mengen (gewöhnlich ½ — 1 Grmm.) Legirung doppelt ein und wirft die nöthigenfalls mit Blei abgetriebenen Körner, welche bei geringem Goldgehalt nicht platt geschlagen zu werden brauchen, in den heisse Salpetersäure enthaltenden Scheidungs- verfahren.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/353>, abgerufen am 23.11.2024.