Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

XI. Wismuth. Nasse Proben.
als Schwefelkupfer vorhandenes Kupfer wird bei dieser Probe
verschlackt; ein Antimongehalt muss durch vorheriges Rösten
beseitigt werden, ein Bleigehalt sammelt sich zum grössten
Theil im Wismuthsilberkorn an. Bei Anwesenheit von Arsen
zeigt sich neben dem weissen Wismuthsilber eine graue Speise,
durch Hammerschläge davon zu trennen. Substanzen mit
einem grösseren Arsengehalt werden vor dem Schmelzen in
einer bedeckten Tute geglüht; solche, welche Ni, Co und Cu
im oxydirten Zustande enthalten, müssen zuvor in der Tute
mit Schwefel oder Arsen geglüht werden.



2. Kapitel.
Nasse Proben.

Anwend-
barkeit.

§. 173. Allgemeines. Seltener wird der nasse Weg direct
für die Wismuthbestimmung in Erzen und Producten angewandt,
als zur Ermittlung des Wismuthgehaltes in einem bei Schmelz-
proben erhaltenen unreinen Wismuthkönige. Die häufigsten Ver-
unreinigungen in demselben sind Blei, Kupfer und Zinn.

§. 174. Probirmethoden.


Ullgren's
Methode.

1) Ullgren's Verfahren für Blei-, Kupfer- und
Zinn enthaltendes Wismuth 1) Man erwärmt das zerkleinte
spröde Wismuthkorn mit reiner Salpetersäure, filtrirt entstan-
denes Zinnoxyd ab, wässert dasselbe mit Weingeist aus,
trocknet und wiegt. Antimon verhält sich ähnlich wie Zinn.
Zum weingeistigen Filtrat fügt man kohlensaures Ammoniak im
Ueberschusse, trennt die ammoniakalische Kupferlösung vom
Niederschlage (kohlensaures Wismuth- und Bleioxyd) durch Fil-
triren, dampft das Filtrat mit etwas Schwefelsäure ab und fällt
nach der schwedischen Methode (S. 198) das Kupfer durch
Eisen. Die gut ausgesüssten kohlensauren Salze löst man in
einem Kolben noch feucht in Essigsäure auf und stellt in die
Flüssigkeit einen blanken Bleistreifen so ein, dass derselbe durch
die ihn ganz bedeckende Flüssigkeit vor dem Luftzutritt ge-
schützt wird. Das verschlossene Gefäss bleibt einige Stunden
zur Fällung des Wismuths durch Blei stehen. Die Reaction ist
beendigt, wenn ein in die Flüssigkeit gehaltener blanker Blei-
streifen keinen Ueberzug mehr erhält. Man wässert dann das

1) Berzelius' Jahresber. Bd. 20. Hft. 2.

XI. Wismuth. Nasse Proben.
als Schwefelkupfer vorhandenes Kupfer wird bei dieser Probe
verschlackt; ein Antimongehalt muss durch vorheriges Rösten
beseitigt werden, ein Bleigehalt sammelt sich zum grössten
Theil im Wismuthsilberkorn an. Bei Anwesenheit von Arsen
zeigt sich neben dem weissen Wismuthsilber eine graue Speise,
durch Hammerschläge davon zu trennen. Substanzen mit
einem grösseren Arsengehalt werden vor dem Schmelzen in
einer bedeckten Tute geglüht; solche, welche Ni, Co und Cu
im oxydirten Zustande enthalten, müssen zuvor in der Tute
mit Schwefel oder Arsen geglüht werden.



2. Kapitel.
Nasse Proben.

Anwend-
barkeit.

§. 173. Allgemeines. Seltener wird der nasse Weg direct
für die Wismuthbestimmung in Erzen und Producten angewandt,
als zur Ermittlung des Wismuthgehaltes in einem bei Schmelz-
proben erhaltenen unreinen Wismuthkönige. Die häufigsten Ver-
unreinigungen in demselben sind Blei, Kupfer und Zinn.

§. 174. Probirmethoden.


Ullgren’s
Methode.

1) Ullgren’s Verfahren für Blei-, Kupfer- und
Zinn enthaltendes Wismuth 1) Man erwärmt das zerkleinte
spröde Wismuthkorn mit reiner Salpetersäure, filtrirt entstan-
denes Zinnoxyd ab, wässert dasselbe mit Weingeist aus,
trocknet und wiegt. Antimon verhält sich ähnlich wie Zinn.
Zum weingeistigen Filtrat fügt man kohlensaures Ammoniak im
Ueberschusse, trennt die ammoniakalische Kupferlösung vom
Niederschlage (kohlensaures Wismuth- und Bleioxyd) durch Fil-
triren, dampft das Filtrat mit etwas Schwefelsäure ab und fällt
nach der schwedischen Methode (S. 198) das Kupfer durch
Eisen. Die gut ausgesüssten kohlensauren Salze löst man in
einem Kolben noch feucht in Essigsäure auf und stellt in die
Flüssigkeit einen blanken Bleistreifen so ein, dass derselbe durch
die ihn ganz bedeckende Flüssigkeit vor dem Luftzutritt ge-
schützt wird. Das verschlossene Gefäss bleibt einige Stunden
zur Fällung des Wismuths durch Blei stehen. Die Reaction ist
beendigt, wenn ein in die Flüssigkeit gehaltener blanker Blei-
streifen keinen Ueberzug mehr erhält. Man wässert dann das

1) Berzelius’ Jahresber. Bd. 20. Hft. 2.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0432" n="394"/><fw place="top" type="header">XI. <hi rendition="#g">Wismuth</hi>. Nasse Proben.</fw><lb/>
als Schwefelkupfer vorhandenes <hi rendition="#g">Kupfer</hi> wird bei dieser Probe<lb/>
verschlackt; ein <hi rendition="#g">Antimongehalt</hi> muss durch vorheriges Rösten<lb/>
beseitigt werden, ein <hi rendition="#g">Bleigehalt</hi> sammelt sich zum grössten<lb/>
Theil im Wismuthsilberkorn an. Bei Anwesenheit von <hi rendition="#g">Arsen</hi><lb/>
zeigt sich neben dem weissen Wismuthsilber eine graue Speise,<lb/>
durch Hammerschläge davon zu trennen. Substanzen mit<lb/>
einem grösseren Arsengehalt werden vor dem Schmelzen in<lb/>
einer bedeckten Tute geglüht; solche, welche Ni, Co und Cu<lb/>
im oxydirten Zustande enthalten, müssen zuvor in der Tute<lb/>
mit Schwefel oder Arsen geglüht werden.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">2. Kapitel.</hi><lb/><hi rendition="#g">Nasse Proben</hi>.</head><lb/>
            <note place="left">Anwend-<lb/>
barkeit.</note>
            <p><hi rendition="#b">§. 173. Allgemeines.</hi> Seltener wird der nasse Weg direct<lb/>
für die Wismuthbestimmung in Erzen und Producten angewandt,<lb/>
als zur Ermittlung des Wismuthgehaltes in einem bei Schmelz-<lb/>
proben erhaltenen unreinen Wismuthkönige. Die häufigsten Ver-<lb/>
unreinigungen in demselben sind <hi rendition="#g">Blei, Kupfer</hi> und <hi rendition="#g">Zinn</hi>.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#b">§. 174. Probirmethoden.</hi> </p><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#k">Ullgren</hi>&#x2019;s<lb/>
Methode.</note>
            <p>1) <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Ullgren</hi>&#x2019;s Verfahren</hi> für <hi rendition="#g">Blei-, Kupfer-</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Zinn enthaltendes Wismuth</hi> <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Berzelius</hi>&#x2019; Jahresber. Bd. 20. Hft. 2.</note> Man erwärmt das zerkleinte<lb/>
spröde Wismuthkorn mit reiner Salpetersäure, filtrirt entstan-<lb/>
denes <hi rendition="#g">Zinnoxyd</hi> ab, wässert dasselbe mit Weingeist aus,<lb/>
trocknet und wiegt. <hi rendition="#g">Antimon</hi> verhält sich ähnlich wie Zinn.<lb/>
Zum weingeistigen Filtrat fügt man kohlensaures Ammoniak im<lb/>
Ueberschusse, trennt die ammoniakalische Kupferlösung vom<lb/>
Niederschlage (kohlensaures Wismuth- und Bleioxyd) durch Fil-<lb/>
triren, dampft das Filtrat mit etwas Schwefelsäure ab und fällt<lb/>
nach der schwedischen Methode (S. 198) das <hi rendition="#g">Kupfer</hi> durch<lb/>
Eisen. Die gut ausgesüssten kohlensauren Salze löst man in<lb/>
einem Kolben noch feucht in Essigsäure auf und stellt in die<lb/>
Flüssigkeit einen blanken Bleistreifen so ein, dass derselbe durch<lb/>
die ihn ganz bedeckende Flüssigkeit vor dem Luftzutritt ge-<lb/>
schützt wird. Das verschlossene Gefäss bleibt einige Stunden<lb/>
zur Fällung des Wismuths durch Blei stehen. Die Reaction ist<lb/>
beendigt, wenn ein in die Flüssigkeit gehaltener blanker Blei-<lb/>
streifen keinen Ueberzug mehr erhält. Man wässert dann das<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[394/0432] XI. Wismuth. Nasse Proben. als Schwefelkupfer vorhandenes Kupfer wird bei dieser Probe verschlackt; ein Antimongehalt muss durch vorheriges Rösten beseitigt werden, ein Bleigehalt sammelt sich zum grössten Theil im Wismuthsilberkorn an. Bei Anwesenheit von Arsen zeigt sich neben dem weissen Wismuthsilber eine graue Speise, durch Hammerschläge davon zu trennen. Substanzen mit einem grösseren Arsengehalt werden vor dem Schmelzen in einer bedeckten Tute geglüht; solche, welche Ni, Co und Cu im oxydirten Zustande enthalten, müssen zuvor in der Tute mit Schwefel oder Arsen geglüht werden. 2. Kapitel. Nasse Proben. §. 173. Allgemeines. Seltener wird der nasse Weg direct für die Wismuthbestimmung in Erzen und Producten angewandt, als zur Ermittlung des Wismuthgehaltes in einem bei Schmelz- proben erhaltenen unreinen Wismuthkönige. Die häufigsten Ver- unreinigungen in demselben sind Blei, Kupfer und Zinn. §. 174. Probirmethoden. 1) Ullgren’s Verfahren für Blei-, Kupfer- und Zinn enthaltendes Wismuth 1) Man erwärmt das zerkleinte spröde Wismuthkorn mit reiner Salpetersäure, filtrirt entstan- denes Zinnoxyd ab, wässert dasselbe mit Weingeist aus, trocknet und wiegt. Antimon verhält sich ähnlich wie Zinn. Zum weingeistigen Filtrat fügt man kohlensaures Ammoniak im Ueberschusse, trennt die ammoniakalische Kupferlösung vom Niederschlage (kohlensaures Wismuth- und Bleioxyd) durch Fil- triren, dampft das Filtrat mit etwas Schwefelsäure ab und fällt nach der schwedischen Methode (S. 198) das Kupfer durch Eisen. Die gut ausgesüssten kohlensauren Salze löst man in einem Kolben noch feucht in Essigsäure auf und stellt in die Flüssigkeit einen blanken Bleistreifen so ein, dass derselbe durch die ihn ganz bedeckende Flüssigkeit vor dem Luftzutritt ge- schützt wird. Das verschlossene Gefäss bleibt einige Stunden zur Fällung des Wismuths durch Blei stehen. Die Reaction ist beendigt, wenn ein in die Flüssigkeit gehaltener blanker Blei- streifen keinen Ueberzug mehr erhält. Man wässert dann das 1) Berzelius’ Jahresber. Bd. 20. Hft. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/432
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/432>, abgerufen am 23.11.2024.