zur Bestimmung der Quecksilberverluste Mischungen von metal- lischem Quecksilber und Schwefel gemacht, diese mit Kalk einer Destillation unterworfen und dabei folgende Resultate erhalten:
[Tabelle]
Danach sind die Differenzen bei Erzen mit 1--4 % Queck- silber schon sehr gross.
Vorbereitung sehr armer Erze.
Sehr arme Erze werden nach Berthier1) auf die Weise zweckmässig vorbereitet, dass man 50--100 Grmm. und mehr mit Königswasser digerirt, den Rückstand gut aussüsst, die Flüssigkeit zur Trockne dampft und den Quecksilberchlorid enthaltenden Rückstand einer Destillation unterwirft. Da die Chlorverbindungen des Quecksilbers weit flüchtiger sind, als die Schwefelverbindungen, so bedarf es, um die Sublimation unzersetzten Chlorides zu verhindern, eines innigen Zusammen- reibens der Masse mit der 3fachen Menge schwarzen Flusses. Noch wirksamer ist es, beide Substanzen unter Zusatz von Wasser zusammen zu reiben und die Masse dann wieder zu trocknen. Bestand die Gangart hauptsächlich aus Kalk, so zieht man diesen zweckmässig vor der Behandlung mit Königswasser durch mässig starke Essigsäure aus.
Einwirkung [f]lüchtiger Sub- stanzen.
Zur Zerlegung des Zinnobers, welchem andere flüchtige Substanzen, wie Arsen, Schwefelarsen etc. beigemengt sind, bedient sich Berthier2) der 4--5fachen Menge Bleiglätte. Schon bei mässiger Hitze verflüchtigt sich das Quecksilber voll- ständig, der daran gebundene Schwefel wird in schweflige Säure
1) Ann. d. min. 4 ser. III, 820. Bgwfd. VII, 430.
2) Ann. d. min. 3 ser. XIX. 706. Bgwfd. V, 127.
XII. Quecksilber. Trockne Proben.
zur Bestimmung der Quecksilberverluste Mischungen von metal- lischem Quecksilber und Schwefel gemacht, diese mit Kalk einer Destillation unterworfen und dabei folgende Resultate erhalten:
[Tabelle]
Danach sind die Differenzen bei Erzen mit 1—4 % Queck- silber schon sehr gross.
Vorbereitung sehr armer Erze.
Sehr arme Erze werden nach Berthier1) auf die Weise zweckmässig vorbereitet, dass man 50—100 Grmm. und mehr mit Königswasser digerirt, den Rückstand gut aussüsst, die Flüssigkeit zur Trockne dampft und den Quecksilberchlorid enthaltenden Rückstand einer Destillation unterwirft. Da die Chlorverbindungen des Quecksilbers weit flüchtiger sind, als die Schwefelverbindungen, so bedarf es, um die Sublimation unzersetzten Chlorides zu verhindern, eines innigen Zusammen- reibens der Masse mit der 3fachen Menge schwarzen Flusses. Noch wirksamer ist es, beide Substanzen unter Zusatz von Wasser zusammen zu reiben und die Masse dann wieder zu trocknen. Bestand die Gangart hauptsächlich aus Kalk, so zieht man diesen zweckmässig vor der Behandlung mit Königswasser durch mässig starke Essigsäure aus.
Einwirkung [f]lüchtiger Sub- stanzen.
Zur Zerlegung des Zinnobers, welchem andere flüchtige Substanzen, wie Arsen, Schwefelarsen etc. beigemengt sind, bedient sich Berthier2) der 4—5fachen Menge Bleiglätte. Schon bei mässiger Hitze verflüchtigt sich das Quecksilber voll- ständig, der daran gebundene Schwefel wird in schweflige Säure
1) Ann. d. min. 4 sér. III, 820. Bgwfd. VII, 430.
2) Ann. d. min. 3 sér. XIX. 706. Bgwfd. V, 127.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0436"n="398"/><fwplace="top"type="header">XII. <hirendition="#g">Quecksilber</hi>. Trockne Proben.</fw><lb/>
zur Bestimmung der Quecksilberverluste Mischungen von metal-<lb/>
lischem Quecksilber und Schwefel gemacht, diese mit Kalk einer<lb/>
Destillation unterworfen und dabei folgende Resultate erhalten:<lb/><table><row><cell/></row></table></p><p>Danach sind die Differenzen bei Erzen mit 1—4 % Queck-<lb/>
silber schon sehr gross.</p><lb/><noteplace="left">Vorbereitung<lb/>
sehr armer<lb/>
Erze.</note><p><hirendition="#g">Sehr arme Erze</hi> werden nach <hirendition="#k">Berthier</hi><noteplace="foot"n="1)">Ann. d. min. 4 sér. III, 820. Bgwfd. VII, 430.</note> auf die Weise<lb/>
zweckmässig vorbereitet, dass man 50—100 Grmm. und mehr<lb/>
mit Königswasser digerirt, den Rückstand gut aussüsst, die<lb/>
Flüssigkeit zur Trockne dampft und den Quecksilberchlorid<lb/>
enthaltenden Rückstand einer Destillation unterwirft. Da die<lb/>
Chlorverbindungen des Quecksilbers weit flüchtiger sind, als<lb/>
die Schwefelverbindungen, so bedarf es, um die Sublimation<lb/>
unzersetzten Chlorides zu verhindern, eines innigen Zusammen-<lb/>
reibens der Masse mit der 3fachen Menge schwarzen Flusses.<lb/>
Noch wirksamer ist es, beide Substanzen unter Zusatz von Wasser<lb/>
zusammen zu reiben und die Masse dann wieder zu trocknen.<lb/>
Bestand die Gangart hauptsächlich aus Kalk, so zieht man<lb/>
diesen zweckmässig vor der Behandlung mit Königswasser durch<lb/>
mässig starke Essigsäure aus.</p><lb/><noteplace="left">Einwirkung<lb/><supplied>f</supplied>lüchtiger Sub-<lb/>
stanzen.</note><p>Zur Zerlegung des Zinnobers, welchem andere flüchtige<lb/>
Substanzen, wie <hirendition="#g">Arsen, Schwefelarsen</hi> etc. beigemengt sind,<lb/>
bedient sich <hirendition="#k">Berthier</hi><noteplace="foot"n="2)">Ann. d. min. 3 sér. XIX. 706. Bgwfd. V, 127.</note> der 4—5fachen Menge <hirendition="#g">Bleiglätte</hi>.<lb/>
Schon bei mässiger Hitze verflüchtigt sich das Quecksilber voll-<lb/>
ständig, der daran gebundene Schwefel wird in schweflige Säure<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[398/0436]
XII. Quecksilber. Trockne Proben.
zur Bestimmung der Quecksilberverluste Mischungen von metal-
lischem Quecksilber und Schwefel gemacht, diese mit Kalk einer
Destillation unterworfen und dabei folgende Resultate erhalten:
Danach sind die Differenzen bei Erzen mit 1—4 % Queck-
silber schon sehr gross.
Sehr arme Erze werden nach Berthier 1) auf die Weise
zweckmässig vorbereitet, dass man 50—100 Grmm. und mehr
mit Königswasser digerirt, den Rückstand gut aussüsst, die
Flüssigkeit zur Trockne dampft und den Quecksilberchlorid
enthaltenden Rückstand einer Destillation unterwirft. Da die
Chlorverbindungen des Quecksilbers weit flüchtiger sind, als
die Schwefelverbindungen, so bedarf es, um die Sublimation
unzersetzten Chlorides zu verhindern, eines innigen Zusammen-
reibens der Masse mit der 3fachen Menge schwarzen Flusses.
Noch wirksamer ist es, beide Substanzen unter Zusatz von Wasser
zusammen zu reiben und die Masse dann wieder zu trocknen.
Bestand die Gangart hauptsächlich aus Kalk, so zieht man
diesen zweckmässig vor der Behandlung mit Königswasser durch
mässig starke Essigsäure aus.
Zur Zerlegung des Zinnobers, welchem andere flüchtige
Substanzen, wie Arsen, Schwefelarsen etc. beigemengt sind,
bedient sich Berthier 2) der 4—5fachen Menge Bleiglätte.
Schon bei mässiger Hitze verflüchtigt sich das Quecksilber voll-
ständig, der daran gebundene Schwefel wird in schweflige Säure
1) Ann. d. min. 4 sér. III, 820. Bgwfd. VII, 430.
2) Ann. d. min. 3 sér. XIX. 706. Bgwfd. V, 127.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/436>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.