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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 201. Fresenius-Will's Probe.
treibung von Kohlensäure stärker erhitzt, dann nimmt man den
Kautschukverschluss von b ab und saugt langsam bei c Luft
durch den Apparat, bis dieselbe nicht mehr nach Kohlensäure
schmeckt, lässt den Apparat an der Luft völlig erkalten und
ermittelt auf der Wage den Gewichtsverlust an Kohlensäure,
indem man auf die eine Schale die Tara, auf die andere den
Apparat stellt und auf diese die Gewichte bis zum Eintritt des Gleich-
gewichts legt. Wie bereits angegeben, entprechen 44 Kohlensäure
43,5 Mangansuperoxyd. Eine Probe ist in 5--10 Min. beendigt.

Bei Anwesenheit kohlensaurer Erdsalze, deren ent-Modifi-
cationen.

weichende Kohlensäure das Proberesultat beeinträchtigen würde
und welche auf die S. 422 angegebene Weise erkannt wird, thut
man den abgewogenen Braunstein in das Kölbchen A, fügt
etwas Wasser (etwa 1/4 des Kolbeninhalts) und einige Tropfen
verdünnte Schwefelsäure (1 Schwefelsäure und 5 Thle. Wasser)
hinzu und erwärmt unter öfterem Umschwenken zum Kochen.
Zeigt sich dann die Flüssigkeit stark sauer und ist keine Kohlen-
säureentwicklung mehr wahrzunehmen, so hängt man ein Glas-
röhrchen mit dem kleesauren Kali mittelst eines eingeklemmten
Fadens in dem Kölbchen A auf, tarirt den sonst auf gewöhn-
liche Weise zusammengestellten Apparat, lässt das Röhrchen in
die Flüssigkeit fallen und verfährt in vorhinniger Weise oder
man neutralisirt die überschüssige Schwefelsäure nach Röhr 1)
mit kohlensäurefreier Natronlauge bis zur alkalischen Reaction,
lässt erkalten, fügt die gewöhnliche Menge oxalsauren Natrons
hinzu und operirt nun wie gewöhnlich weiter.

Um sich Wagen bedienen zu können, welche nur geringereSonstige Con-
structionen der
Kohlensäure-
apparate.

Belastungen ertragen, hat man den Fresenius-Will'schen
Apparat entsprechend modificirt.

Rose's Apparat2) (Taf. VII. Fig. 149). In den Kolben aRose's
Apparat.

thut man Braunstein, neutrales kleesaures Kali und Wasser,
in b mit gleichem Volum Wasser verdünnte Schwefelsäure und
versieht den Apparat mit einem Chlorcalciumrohr c. Nachdem
derselbe (von etwa 50--60 Grmm. Gewicht) tarirt worden, neigt
man ihn, wobei Schwefelsäure aus b in a überfliesst, sich Kohlen-
säure entwickelt und diese im Chlorcalciumrohr c ihre Feuch-
tigkeit absetzt. Nachdem die Zersetzung des Braunsteins be-
endigt, was zuletzt durch mässiges Erwärmen befördert wird,

1) Fresenius' Ztschr. I, 48.
2) Rose's analytische Chemie. 1851. II, 87.

§. 201. Fresenius-Will’s Probe.
treibung von Kohlensäure stärker erhitzt, dann nimmt man den
Kautschukverschluss von b ab und saugt langsam bei c Luft
durch den Apparat, bis dieselbe nicht mehr nach Kohlensäure
schmeckt, lässt den Apparat an der Luft völlig erkalten und
ermittelt auf der Wage den Gewichtsverlust an Kohlensäure,
indem man auf die eine Schale die Tara, auf die andere den
Apparat stellt und auf diese die Gewichte bis zum Eintritt des Gleich-
gewichts legt. Wie bereits angegeben, entprechen 44 Kohlensäure
43,5 Mangansuperoxyd. Eine Probe ist in 5—10 Min. beendigt.

Bei Anwesenheit kohlensaurer Erdsalze, deren ent-Modifi-
cationen.

weichende Kohlensäure das Proberesultat beeinträchtigen würde
und welche auf die S. 422 angegebene Weise erkannt wird, thut
man den abgewogenen Braunstein in das Kölbchen A, fügt
etwas Wasser (etwa ¼ des Kolbeninhalts) und einige Tropfen
verdünnte Schwefelsäure (1 Schwefelsäure und 5 Thle. Wasser)
hinzu und erwärmt unter öfterem Umschwenken zum Kochen.
Zeigt sich dann die Flüssigkeit stark sauer und ist keine Kohlen-
säureentwicklung mehr wahrzunehmen, so hängt man ein Glas-
röhrchen mit dem kleesauren Kali mittelst eines eingeklemmten
Fadens in dem Kölbchen A auf, tarirt den sonst auf gewöhn-
liche Weise zusammengestellten Apparat, lässt das Röhrchen in
die Flüssigkeit fallen und verfährt in vorhinniger Weise oder
man neutralisirt die überschüssige Schwefelsäure nach Röhr 1)
mit kohlensäurefreier Natronlauge bis zur alkalischen Reaction,
lässt erkalten, fügt die gewöhnliche Menge oxalsauren Natrons
hinzu und operirt nun wie gewöhnlich weiter.

Um sich Wagen bedienen zu können, welche nur geringereSonstige Con-
structionen der
Kohlensäure-
apparate.

Belastungen ertragen, hat man den Fresenius-Will’schen
Apparat entsprechend modificirt.

Rose’s Apparat2) (Taf. VII. Fig. 149). In den Kolben aRose’s
Apparat.

thut man Braunstein, neutrales kleesaures Kali und Wasser,
in b mit gleichem Volum Wasser verdünnte Schwefelsäure und
versieht den Apparat mit einem Chlorcalciumrohr c. Nachdem
derselbe (von etwa 50—60 Grmm. Gewicht) tarirt worden, neigt
man ihn, wobei Schwefelsäure aus b in a überfliesst, sich Kohlen-
säure entwickelt und diese im Chlorcalciumrohr c ihre Feuch-
tigkeit absetzt. Nachdem die Zersetzung des Braunsteins be-
endigt, was zuletzt durch mässiges Erwärmen befördert wird,

1) Fresenius’ Ztschr. I, 48.
2) Rose’s analytische Chemie. 1851. II, 87.
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[427/0465] §. 201. Fresenius-Will’s Probe. treibung von Kohlensäure stärker erhitzt, dann nimmt man den Kautschukverschluss von b ab und saugt langsam bei c Luft durch den Apparat, bis dieselbe nicht mehr nach Kohlensäure schmeckt, lässt den Apparat an der Luft völlig erkalten und ermittelt auf der Wage den Gewichtsverlust an Kohlensäure, indem man auf die eine Schale die Tara, auf die andere den Apparat stellt und auf diese die Gewichte bis zum Eintritt des Gleich- gewichts legt. Wie bereits angegeben, entprechen 44 Kohlensäure 43,5 Mangansuperoxyd. Eine Probe ist in 5—10 Min. beendigt. Bei Anwesenheit kohlensaurer Erdsalze, deren ent- weichende Kohlensäure das Proberesultat beeinträchtigen würde und welche auf die S. 422 angegebene Weise erkannt wird, thut man den abgewogenen Braunstein in das Kölbchen A, fügt etwas Wasser (etwa ¼ des Kolbeninhalts) und einige Tropfen verdünnte Schwefelsäure (1 Schwefelsäure und 5 Thle. Wasser) hinzu und erwärmt unter öfterem Umschwenken zum Kochen. Zeigt sich dann die Flüssigkeit stark sauer und ist keine Kohlen- säureentwicklung mehr wahrzunehmen, so hängt man ein Glas- röhrchen mit dem kleesauren Kali mittelst eines eingeklemmten Fadens in dem Kölbchen A auf, tarirt den sonst auf gewöhn- liche Weise zusammengestellten Apparat, lässt das Röhrchen in die Flüssigkeit fallen und verfährt in vorhinniger Weise oder man neutralisirt die überschüssige Schwefelsäure nach Röhr 1) mit kohlensäurefreier Natronlauge bis zur alkalischen Reaction, lässt erkalten, fügt die gewöhnliche Menge oxalsauren Natrons hinzu und operirt nun wie gewöhnlich weiter. Modifi- cationen. Um sich Wagen bedienen zu können, welche nur geringere Belastungen ertragen, hat man den Fresenius-Will’schen Apparat entsprechend modificirt. Sonstige Con- structionen der Kohlensäure- apparate. Rose’s Apparat 2) (Taf. VII. Fig. 149). In den Kolben a thut man Braunstein, neutrales kleesaures Kali und Wasser, in b mit gleichem Volum Wasser verdünnte Schwefelsäure und versieht den Apparat mit einem Chlorcalciumrohr c. Nachdem derselbe (von etwa 50—60 Grmm. Gewicht) tarirt worden, neigt man ihn, wobei Schwefelsäure aus b in a überfliesst, sich Kohlen- säure entwickelt und diese im Chlorcalciumrohr c ihre Feuch- tigkeit absetzt. Nachdem die Zersetzung des Braunsteins be- endigt, was zuletzt durch mässiges Erwärmen befördert wird, Rose’s Apparat. 1) Fresenius’ Ztschr. I, 48. 2) Rose’s analytische Chemie. 1851. II, 87.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/465>, abgerufen am 23.11.2024.