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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 219. Controllprobe.
sulphat enthält, um dann durch geeigneten Zusatz von Gaar-
lauge oder Alaunfluss noch Alaun daraus gewinnen zu können.

Zu Schwemsal thut man in 2 gleichweite Cylinder jeSchwemsal.
1/4 Quart (0,286 Liter) Mutterlauge, fügt zu dem einen 1/16 Quart
(0,0716 Liter) Gutlauge von 1,25 spec. Gew., zum andern 1/16
Quart gesättigte Kalisalzlauge, rührt um und beobachtet, in
welchem Cylinder sich Alaunmehl ausscheidet. Geschieht diese
durch Zusatz der Kalilauge, so muss zum Sud noch so lange
Alaunfluss hinzugefügt werden, bis die Mutterlauge damit keinen
Alaun mehr fallen lässt. Erfolgte durch Zusatz von Gutlauge
ein Niederschlag von Alaunmehl, was seltener vorkommt, so ist
der Sud durch Zusatz von Gutlauge abzustimmen.

Das Volumen des niedergefallenen Alaunmehles, welches
sich, wenn der Cylinder graduirt ist, messen lässt, giebt zugleich
den Massstab dafür ab, wie viel an Beschickungsmaterial oder
Gutlauge zur vollständig richtigen Abstimmung des Sudes noch
erforderlich ist.

Wendet man bei dem Versuche in der Kochhitze gesättigtes
schwefelsaures Kali an, so kann dasselbe wegen seiner schweren
Löslichkeit mit dem Alaunmehl in krystallinischem Zustande
niederfallen, weshalb man besser das leichtlösliche schwefelsaure
Ammoniak anwendet.

§. 219. Alaunprobe zur Controle des Betriebes. Die ProbeZweck der
Controllprobe

gestattet die Beurtheilung des Präcipitationserfolges in Bezug
auf den Verbrauch an Alaunfluss, dessen alaunbildende Kraft
nach §. 217 festgestellt worden.

Nach Erfahrungen auf dem Alaunwerk Schwemsal stimmen
die Probeergebnisse mit den Betriebsresultaten ziemlich genau
überein, indem in der Regel eben so viel Centner Rohalaun durch
den Hüttenbetrieb ausgebracht werden, als Alaunobjecte in den
Alaunflüssen nach Ausweis der Probe zur Verwendung gekom-
men sind. Dahingegen gewährt die Probe in Bezug auf den
Verbrauch an Gaarlauge nur dann die Ueberzeugung eines gut
geführten Betriebes, wenn der angewandte Alaunfluss entweder
selbst so viel schwefelsaure Salze enthält, um eine Zersetzung
der schwefelsauren Thonerde in der Gaarlauge zu verhindern
oder wenn die Gaarlauge so viel freie oder an Eisenoxydul und
Magnesia gebundene Schwefelsäure enthält, dass eine Umsetzung
des zur Alaunbildung nöthigen Fällungsmittels nicht auf Kosten
eines Theiles der Thonerde stattfindet.


§. 219. Controllprobe.
sulphat enthält, um dann durch geeigneten Zusatz von Gaar-
lauge oder Alaunfluss noch Alaun daraus gewinnen zu können.

Zu Schwemsal thut man in 2 gleichweite Cylinder jeSchwemsal.
¼ Quart (0,286 Liter) Mutterlauge, fügt zu dem einen 1/16 Quart
(0,0716 Liter) Gutlauge von 1,25 spec. Gew., zum andern 1/16
Quart gesättigte Kalisalzlauge, rührt um und beobachtet, in
welchem Cylinder sich Alaunmehl ausscheidet. Geschieht diese
durch Zusatz der Kalilauge, so muss zum Sud noch so lange
Alaunfluss hinzugefügt werden, bis die Mutterlauge damit keinen
Alaun mehr fallen lässt. Erfolgte durch Zusatz von Gutlauge
ein Niederschlag von Alaunmehl, was seltener vorkommt, so ist
der Sud durch Zusatz von Gutlauge abzustimmen.

Das Volumen des niedergefallenen Alaunmehles, welches
sich, wenn der Cylinder graduirt ist, messen lässt, giebt zugleich
den Massstab dafür ab, wie viel an Beschickungsmaterial oder
Gutlauge zur vollständig richtigen Abstimmung des Sudes noch
erforderlich ist.

Wendet man bei dem Versuche in der Kochhitze gesättigtes
schwefelsaures Kali an, so kann dasselbe wegen seiner schweren
Löslichkeit mit dem Alaunmehl in krystallinischem Zustande
niederfallen, weshalb man besser das leichtlösliche schwefelsaure
Ammoniak anwendet.

§. 219. Alaunprobe zur Controle des Betriebes. Die ProbeZweck der
Controllprobe

gestattet die Beurtheilung des Präcipitationserfolges in Bezug
auf den Verbrauch an Alaunfluss, dessen alaunbildende Kraft
nach §. 217 festgestellt worden.

Nach Erfahrungen auf dem Alaunwerk Schwemsal stimmen
die Probeergebnisse mit den Betriebsresultaten ziemlich genau
überein, indem in der Regel eben so viel Centner Rohalaun durch
den Hüttenbetrieb ausgebracht werden, als Alaunobjecte in den
Alaunflüssen nach Ausweis der Probe zur Verwendung gekom-
men sind. Dahingegen gewährt die Probe in Bezug auf den
Verbrauch an Gaarlauge nur dann die Ueberzeugung eines gut
geführten Betriebes, wenn der angewandte Alaunfluss entweder
selbst so viel schwefelsaure Salze enthält, um eine Zersetzung
der schwefelsauren Thonerde in der Gaarlauge zu verhindern
oder wenn die Gaarlauge so viel freie oder an Eisenoxydul und
Magnesia gebundene Schwefelsäure enthält, dass eine Umsetzung
des zur Alaunbildung nöthigen Fällungsmittels nicht auf Kosten
eines Theiles der Thonerde stattfindet.


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[463/0501] §. 219. Controllprobe. sulphat enthält, um dann durch geeigneten Zusatz von Gaar- lauge oder Alaunfluss noch Alaun daraus gewinnen zu können. Zu Schwemsal thut man in 2 gleichweite Cylinder je ¼ Quart (0,286 Liter) Mutterlauge, fügt zu dem einen 1/16 Quart (0,0716 Liter) Gutlauge von 1,25 spec. Gew., zum andern 1/16 Quart gesättigte Kalisalzlauge, rührt um und beobachtet, in welchem Cylinder sich Alaunmehl ausscheidet. Geschieht diese durch Zusatz der Kalilauge, so muss zum Sud noch so lange Alaunfluss hinzugefügt werden, bis die Mutterlauge damit keinen Alaun mehr fallen lässt. Erfolgte durch Zusatz von Gutlauge ein Niederschlag von Alaunmehl, was seltener vorkommt, so ist der Sud durch Zusatz von Gutlauge abzustimmen. Schwemsal. Das Volumen des niedergefallenen Alaunmehles, welches sich, wenn der Cylinder graduirt ist, messen lässt, giebt zugleich den Massstab dafür ab, wie viel an Beschickungsmaterial oder Gutlauge zur vollständig richtigen Abstimmung des Sudes noch erforderlich ist. Wendet man bei dem Versuche in der Kochhitze gesättigtes schwefelsaures Kali an, so kann dasselbe wegen seiner schweren Löslichkeit mit dem Alaunmehl in krystallinischem Zustande niederfallen, weshalb man besser das leichtlösliche schwefelsaure Ammoniak anwendet. §. 219. Alaunprobe zur Controle des Betriebes. Die Probe gestattet die Beurtheilung des Präcipitationserfolges in Bezug auf den Verbrauch an Alaunfluss, dessen alaunbildende Kraft nach §. 217 festgestellt worden. Zweck der Controllprobe Nach Erfahrungen auf dem Alaunwerk Schwemsal stimmen die Probeergebnisse mit den Betriebsresultaten ziemlich genau überein, indem in der Regel eben so viel Centner Rohalaun durch den Hüttenbetrieb ausgebracht werden, als Alaunobjecte in den Alaunflüssen nach Ausweis der Probe zur Verwendung gekom- men sind. Dahingegen gewährt die Probe in Bezug auf den Verbrauch an Gaarlauge nur dann die Ueberzeugung eines gut geführten Betriebes, wenn der angewandte Alaunfluss entweder selbst so viel schwefelsaure Salze enthält, um eine Zersetzung der schwefelsauren Thonerde in der Gaarlauge zu verhindern oder wenn die Gaarlauge so viel freie oder an Eisenoxydul und Magnesia gebundene Schwefelsäure enthält, dass eine Umsetzung des zur Alaunbildung nöthigen Fällungsmittels nicht auf Kosten eines Theiles der Thonerde stattfindet.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/501>, abgerufen am 23.11.2024.