wendet man Levol's Verfahren an, indem man 10 Grmm. davon mit 15 Grmm. eines Gemenges von 100 Thln. Blutlaugensalz und 50 Thln. Cyankalium schmilzt. Fügt man zu dem Gemenge noch ein wenig Soda, so erhält man ein gutes Ausbringen, aber die Masse geht im Tiegel leicht über, wenn man die Hitze nicht gehörig überwacht.
Zur Ermittlung des Silbergehaltes schmilzt man von reichen Erzen 10 Grmm. mit 100 Grmm. Glätte, von armen 10 Grmm. mit 120--150 Grmm. Glätte. Der Tiegel darf nicht länger, als nöthig, im Ofen bleiben, weil er stark ange- griffen wird.
Ungarische Goldsolutionsprobe.
Auf den niederungarischen Silberhütten wird dieS. 298. S. 298 nur kurz angedeutete Untersuchung gold- und silber- haltiger Geschicke nach H. Honsell in folgender Weise aus- geführt. (B. u. h. Ztg. 1866. S. 97.)
Die zur Hütte gelieferten Erze (Roherze von 0,70--0,143 Münzpfd. güld. Silber im Ctr.; Anreich- oder Dürrerze von 0,144--0,200 Mzpfd. und mehr; Stufferze, die gleich dem Ab- treiben zugetheilt werden und reine Silbererze enthalten, mit oft mehreren Mzpfd. Silber; Silber- oder ordinaire Schliege mit über 0,070 Mzpfd. güld. Silber; Kiesschliege mit etwa 40 % Lech und unter 0,070 Mzpfd. güld. Silber; Zuschlagskiese mit 50 % Lech und darüber ohne einen einlösungswürdigen Güldisch-Sil- bergehalt; Bleierze und Bleischliege mit 40--60 % Blei und variablem Güldisch-Silbergehalt und silberhaltige Kupfererze ohne Gold) werden in Quantitäten von 2 Ctrn. verwogen und beim Aufstürzen auf die Wage von jedem Trögel mit einer kleinen Schaufel Probe genommen, bis die ganze Post verwogen. Bei ungleichförmigen Geschicken zieht man abwechselnd vom Feinen und vom Groben Probe.
Das Probegut von einer Post wird auf dem sogenannten Reducirbrett gehörig vermengt, dann zuerst in parallelen, hierauf diesen ins Kreuz und zuletzt diagonalen Zügen die ver- jüngte Probe genommen. Man setzt das Verjüngen so weit fort, dass von reichen Erzen 25 Loth, von armen 100 Loth und von Kiesen 100--200 Loth und darüber Probirgut erfolgt. Nachdem in einer kupfernen Pfanne über gelindem Kohlenfeuer die Trocken-
Nachträge.
wendet man Levol’s Verfahren an, indem man 10 Grmm. davon mit 15 Grmm. eines Gemenges von 100 Thln. Blutlaugensalz und 50 Thln. Cyankalium schmilzt. Fügt man zu dem Gemenge noch ein wenig Soda, so erhält man ein gutes Ausbringen, aber die Masse geht im Tiegel leicht über, wenn man die Hitze nicht gehörig überwacht.
Zur Ermittlung des Silbergehaltes schmilzt man von reichen Erzen 10 Grmm. mit 100 Grmm. Glätte, von armen 10 Grmm. mit 120—150 Grmm. Glätte. Der Tiegel darf nicht länger, als nöthig, im Ofen bleiben, weil er stark ange- griffen wird.
Ungarische Goldsolutionsprobe.
Auf den niederungarischen Silberhütten wird dieS. 298. S. 298 nur kurz angedeutete Untersuchung gold- und silber- haltiger Geschicke nach H. Honsell in folgender Weise aus- geführt. (B. u. h. Ztg. 1866. S. 97.)
Die zur Hütte gelieferten Erze (Roherze von 0,70—0,143 Münzpfd. güld. Silber im Ctr.; Anreich- oder Dürrerze von 0,144—0,200 Mzpfd. und mehr; Stufferze, die gleich dem Ab- treiben zugetheilt werden und reine Silbererze enthalten, mit oft mehreren Mzpfd. Silber; Silber- oder ordinaire Schliege mit über 0,070 Mzpfd. güld. Silber; Kiesschliege mit etwa 40 % Lech und unter 0,070 Mzpfd. güld. Silber; Zuschlagskiese mit 50 % Lech und darüber ohne einen einlösungswürdigen Güldisch-Sil- bergehalt; Bleierze und Bleischliege mit 40—60 % Blei und variablem Güldisch-Silbergehalt und silberhaltige Kupfererze ohne Gold) werden in Quantitäten von 2 Ctrn. verwogen und beim Aufstürzen auf die Wage von jedem Trögel mit einer kleinen Schaufel Probe genommen, bis die ganze Post verwogen. Bei ungleichförmigen Geschicken zieht man abwechselnd vom Feinen und vom Groben Probe.
Das Probegut von einer Post wird auf dem sogenannten Reducirbrett gehörig vermengt, dann zuerst in parallelen, hierauf diesen ins Kreuz und zuletzt diagonalen Zügen die ver- jüngte Probe genommen. Man setzt das Verjüngen so weit fort, dass von reichen Erzen 25 Loth, von armen 100 Loth und von Kiesen 100—200 Loth und darüber Probirgut erfolgt. Nachdem in einer kupfernen Pfanne über gelindem Kohlenfeuer die Trocken-
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Nachträge.
wendet man Levol’s Verfahren an, indem man 10 Grmm. davon
mit 15 Grmm. eines Gemenges von 100 Thln. Blutlaugensalz
und 50 Thln. Cyankalium schmilzt. Fügt man zu dem Gemenge
noch ein wenig Soda, so erhält man ein gutes Ausbringen,
aber die Masse geht im Tiegel leicht über, wenn man die Hitze
nicht gehörig überwacht.
Zur Ermittlung des Silbergehaltes schmilzt man von
reichen Erzen 10 Grmm. mit 100 Grmm. Glätte, von armen
10 Grmm. mit 120—150 Grmm. Glätte. Der Tiegel darf nicht
länger, als nöthig, im Ofen bleiben, weil er stark ange-
griffen wird.
Ungarische Goldsolutionsprobe.
Auf den niederungarischen Silberhütten wird die
S. 298 nur kurz angedeutete Untersuchung gold- und silber-
haltiger Geschicke nach H. Honsell in folgender Weise aus-
geführt. (B. u. h. Ztg. 1866. S. 97.)
S. 298.
Die zur Hütte gelieferten Erze (Roherze von 0,70—0,143
Münzpfd. güld. Silber im Ctr.; Anreich- oder Dürrerze von
0,144—0,200 Mzpfd. und mehr; Stufferze, die gleich dem Ab-
treiben zugetheilt werden und reine Silbererze enthalten, mit oft
mehreren Mzpfd. Silber; Silber- oder ordinaire Schliege mit über
0,070 Mzpfd. güld. Silber; Kiesschliege mit etwa 40 % Lech
und unter 0,070 Mzpfd. güld. Silber; Zuschlagskiese mit 50 %
Lech und darüber ohne einen einlösungswürdigen Güldisch-Sil-
bergehalt; Bleierze und Bleischliege mit 40—60 % Blei und
variablem Güldisch-Silbergehalt und silberhaltige Kupfererze ohne
Gold) werden in Quantitäten von 2 Ctrn. verwogen und beim
Aufstürzen auf die Wage von jedem Trögel mit einer kleinen
Schaufel Probe genommen, bis die ganze Post verwogen. Bei
ungleichförmigen Geschicken zieht man abwechselnd vom Feinen
und vom Groben Probe.
Das Probegut von einer Post wird auf dem sogenannten
Reducirbrett gehörig vermengt, dann zuerst in parallelen,
hierauf diesen ins Kreuz und zuletzt diagonalen Zügen die ver-
jüngte Probe genommen. Man setzt das Verjüngen so weit fort,
dass von reichen Erzen 25 Loth, von armen 100 Loth und von
Kiesen 100—200 Loth und darüber Probirgut erfolgt. Nachdem
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/509>, abgerufen am 23.11.2024.
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