findet, gleich in das Trocknungsgefäss (Porzellantiegel, Thon- tiegel etc.), indem man den Kolben mit Wasser füllt, das Trock- nungsgefäss auf den Kolbenhals hält, den Kolben mit dem Ge- fäss umkippt, sich den Inhalt des ersteren in letzteres völlig ent- leeren lässt, dann den Kolben seitwärts bei geneigtem Gefäss abzieht, das Wasser aus letzterem vorsichtig abgiesst und den Rückstand trocknet (Schwedische Kupferprobe) oder glüht (Gold- probe, Reinigung des Zinnsteins durch Digestion mit Säuren).
5) Trocknen und Glühen der Niederschläge. BeimTrocknen der Niederschläge. Decantiren auf die oben angegebene Weise zurückgebliebene feste Substanzen werden auf ihrer Unterlage direct im Sandbade oder auf einer andern Wärmequelle (S. 16) so lange bei nicht zu hoher Temperatur getrocknet, bis zwei nach einander vor- genommene Wägungen gleiche Resultate geben (Cementkupfer bei der schwedischen Kupferprobe) oder sie werden nach kurzem Trocknen gleich unter der Muffel geglüht (Goldproben).
Befinden sich die Substanzen auf einem gewogenen Filter, (§. 148, Nr. 2) so muss das Trocknen bei 100° C. im Wasserbade oder sonstwie (S. 16) geschehen (z. B. bei Berthier's Methode zur Bestimmung der schlackengebenden Bestandtheile in Eisensteinen).
Soll das Filter demnächst verbrannt werden, so nimmt man dasselbe nebst Inhalt aus dem Trichter, trocknet es zusammen- gefaltet auf und zwischen Fliesspapier möglichst aus, setzt das- selbe in einem bedeckten Röstscherben im Muffelofen einer all- mälig steigenden Temperatur aus, bis keine brennenden Ver- kohlungsgase mehr entweichen, und lässt dann bei abgenommenem Deckel das verkohlte Filter bei Luftzutritt verbrennen, worauf man den Rückstand wiegt. Soll letzterer noch auf trocknem Wege einer reducirenden Schmelzung unterworfen werden (z. B. bei der Schwefelsäurebleiprobe), so braucht das Filter nicht zu ver- brennen, sondern nur zu verkohlen, worauf man die Masse auf- reibt und beschickt.
Lässt sich das Filter mit dem Niederschlage nicht bequem vom Trichter nehmen, so stellt man denselben auf ein umge- kehrtes Becherglas ohne Boden (Taf. IV. Fig. 59) oder auf ein abgestumpft konisches durchlöchertes Weissblech- oder Thonge- fäss oder in einem mit Eisendrahtquarres versehenen Gestell aufs Sandbad etc. und erhitzt dasselbe nach dem Trockenwerden wie oben im bedeckten Ansiedescherben.
6) Massanalytische Operationen. Von dem allge-Massanalyt. Operationen. meinen Verfahren bei Massanalysen war bereits (S. 2) die Rede.
§. 17. Massanalytische Arbeiten.
findet, gleich in das Trocknungsgefäss (Porzellantiegel, Thon- tiegel etc.), indem man den Kolben mit Wasser füllt, das Trock- nungsgefäss auf den Kolbenhals hält, den Kolben mit dem Ge- fäss umkippt, sich den Inhalt des ersteren in letzteres völlig ent- leeren lässt, dann den Kolben seitwärts bei geneigtem Gefäss abzieht, das Wasser aus letzterem vorsichtig abgiesst und den Rückstand trocknet (Schwedische Kupferprobe) oder glüht (Gold- probe, Reinigung des Zinnsteins durch Digestion mit Säuren).
5) Trocknen und Glühen der Niederschläge. BeimTrocknen der Niederschläge. Decantiren auf die oben angegebene Weise zurückgebliebene feste Substanzen werden auf ihrer Unterlage direct im Sandbade oder auf einer andern Wärmequelle (S. 16) so lange bei nicht zu hoher Temperatur getrocknet, bis zwei nach einander vor- genommene Wägungen gleiche Resultate geben (Cementkupfer bei der schwedischen Kupferprobe) oder sie werden nach kurzem Trocknen gleich unter der Muffel geglüht (Goldproben).
Befinden sich die Substanzen auf einem gewogenen Filter, (§. 148, Nr. 2) so muss das Trocknen bei 100° C. im Wasserbade oder sonstwie (S. 16) geschehen (z. B. bei Berthier’s Methode zur Bestimmung der schlackengebenden Bestandtheile in Eisensteinen).
Soll das Filter demnächst verbrannt werden, so nimmt man dasselbe nebst Inhalt aus dem Trichter, trocknet es zusammen- gefaltet auf und zwischen Fliesspapier möglichst aus, setzt das- selbe in einem bedeckten Röstscherben im Muffelofen einer all- mälig steigenden Temperatur aus, bis keine brennenden Ver- kohlungsgase mehr entweichen, und lässt dann bei abgenommenem Deckel das verkohlte Filter bei Luftzutritt verbrennen, worauf man den Rückstand wiegt. Soll letzterer noch auf trocknem Wege einer reducirenden Schmelzung unterworfen werden (z. B. bei der Schwefelsäurebleiprobe), so braucht das Filter nicht zu ver- brennen, sondern nur zu verkohlen, worauf man die Masse auf- reibt und beschickt.
Lässt sich das Filter mit dem Niederschlage nicht bequem vom Trichter nehmen, so stellt man denselben auf ein umge- kehrtes Becherglas ohne Boden (Taf. IV. Fig. 59) oder auf ein abgestumpft konisches durchlöchertes Weissblech- oder Thonge- fäss oder in einem mit Eisendrahtquarres versehenen Gestell aufs Sandbad etc. und erhitzt dasselbe nach dem Trockenwerden wie oben im bedeckten Ansiedescherben.
6) Massanalytische Operationen. Von dem allge-Massanalyt. Operationen. meinen Verfahren bei Massanalysen war bereits (S. 2) die Rede.
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§. 17. Massanalytische Arbeiten.
findet, gleich in das Trocknungsgefäss (Porzellantiegel, Thon-
tiegel etc.), indem man den Kolben mit Wasser füllt, das Trock-
nungsgefäss auf den Kolbenhals hält, den Kolben mit dem Ge-
fäss umkippt, sich den Inhalt des ersteren in letzteres völlig ent-
leeren lässt, dann den Kolben seitwärts bei geneigtem Gefäss
abzieht, das Wasser aus letzterem vorsichtig abgiesst und den
Rückstand trocknet (Schwedische Kupferprobe) oder glüht (Gold-
probe, Reinigung des Zinnsteins durch Digestion mit Säuren).
5) Trocknen und Glühen der Niederschläge. Beim
Decantiren auf die oben angegebene Weise zurückgebliebene
feste Substanzen werden auf ihrer Unterlage direct im Sandbade
oder auf einer andern Wärmequelle (S. 16) so lange bei nicht
zu hoher Temperatur getrocknet, bis zwei nach einander vor-
genommene Wägungen gleiche Resultate geben (Cementkupfer
bei der schwedischen Kupferprobe) oder sie werden nach kurzem
Trocknen gleich unter der Muffel geglüht (Goldproben).
Trocknen der
Niederschläge.
Befinden sich die Substanzen auf einem gewogenen Filter,
(§. 148, Nr. 2) so muss das Trocknen bei 100° C. im Wasserbade oder
sonstwie (S. 16) geschehen (z. B. bei Berthier’s Methode zur
Bestimmung der schlackengebenden Bestandtheile in Eisensteinen).
Soll das Filter demnächst verbrannt werden, so nimmt man
dasselbe nebst Inhalt aus dem Trichter, trocknet es zusammen-
gefaltet auf und zwischen Fliesspapier möglichst aus, setzt das-
selbe in einem bedeckten Röstscherben im Muffelofen einer all-
mälig steigenden Temperatur aus, bis keine brennenden Ver-
kohlungsgase mehr entweichen, und lässt dann bei abgenommenem
Deckel das verkohlte Filter bei Luftzutritt verbrennen, worauf
man den Rückstand wiegt. Soll letzterer noch auf trocknem
Wege einer reducirenden Schmelzung unterworfen werden (z. B.
bei der Schwefelsäurebleiprobe), so braucht das Filter nicht zu ver-
brennen, sondern nur zu verkohlen, worauf man die Masse auf-
reibt und beschickt.
Lässt sich das Filter mit dem Niederschlage nicht bequem
vom Trichter nehmen, so stellt man denselben auf ein umge-
kehrtes Becherglas ohne Boden (Taf. IV. Fig. 59) oder auf ein
abgestumpft konisches durchlöchertes Weissblech- oder Thonge-
fäss oder in einem mit Eisendrahtquarres versehenen Gestell
aufs Sandbad etc. und erhitzt dasselbe nach dem Trockenwerden
wie oben im bedeckten Ansiedescherben.
6) Massanalytische Operationen. Von dem allge-
meinen Verfahren bei Massanalysen war bereits (S. 2) die Rede.
Massanalyt.
Operationen.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/75>, abgerufen am 04.12.2024.
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