Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.§. 23. Steinkohlenmuffelöfen. registers) zu und geben überall höhere Temperaturen, weil dieErhitzung der Muffel durch die Steinkohlenflamme grössten Theils vom Muffelblatte ausgeht, während bei Holzkohlen- und Koks- öfen hauptsächlich die mit glühendem Brennstoff umgebene Muffel die höchste Temperatur erhält und dann nur die davon aus- gehende strahlende Wärme wirkt. Proben, welche höhere Tem- peratur erfordern, z. B. Nickel- und Kupferproben, lassen sich aus diesem Grunde in Steinkohlenöfen am sichersten ausführen. Auch gestatten sie eine bessere Ausnutzung des Brennmaterials, welches in anderen Muffelöfen beim Ausblasen theilweise unnütz verloren geht, und die Muffeln halten länger. Das Schürloch liegt entweder an der Vorderseite (Frei-Verschiedene 1) Steinkohlenofen mit dem Schürloch an der Vor- Zum Losmachen des durch einen eingeschobenen Stein und 1) Rittinger's Erfahrungen im berg- und hüttenm. Maschinen-, Bau-
und Aufbereitungswesen. 1857. S. 29. §. 23. Steinkohlenmuffelöfen. registers) zu und geben überall höhere Temperaturen, weil dieErhitzung der Muffel durch die Steinkohlenflamme grössten Theils vom Muffelblatte ausgeht, während bei Holzkohlen- und Koks- öfen hauptsächlich die mit glühendem Brennstoff umgebene Muffel die höchste Temperatur erhält und dann nur die davon aus- gehende strahlende Wärme wirkt. Proben, welche höhere Tem- peratur erfordern, z. B. Nickel- und Kupferproben, lassen sich aus diesem Grunde in Steinkohlenöfen am sichersten ausführen. Auch gestatten sie eine bessere Ausnutzung des Brennmaterials, welches in anderen Muffelöfen beim Ausblasen theilweise unnütz verloren geht, und die Muffeln halten länger. Das Schürloch liegt entweder an der Vorderseite (Frei-Verschiedene 1) Steinkohlenofen mit dem Schürloch an der Vor- Zum Losmachen des durch einen eingeschobenen Stein und 1) Rittinger’s Erfahrungen im berg- und hüttenm. Maschinen-, Bau-
und Aufbereitungswesen. 1857. S. 29. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0085" n="47"/><fw place="top" type="header">§. 23. Steinkohlenmuffelöfen.</fw><lb/> registers) zu und geben überall höhere Temperaturen, weil die<lb/> Erhitzung der Muffel durch die Steinkohlenflamme grössten Theils<lb/> vom Muffelblatte ausgeht, während bei Holzkohlen- und Koks-<lb/> öfen hauptsächlich die mit glühendem Brennstoff umgebene Muffel<lb/> die höchste Temperatur erhält und dann nur die davon aus-<lb/> gehende strahlende Wärme wirkt. Proben, welche höhere Tem-<lb/> peratur erfordern, z. B. Nickel- und Kupferproben, lassen sich<lb/> aus diesem Grunde in Steinkohlenöfen am sichersten ausführen.<lb/> Auch gestatten sie eine bessere Ausnutzung des Brennmaterials,<lb/> welches in anderen Muffelöfen beim Ausblasen theilweise unnütz<lb/> verloren geht, und die Muffeln halten länger.</p><lb/> <p>Das Schürloch liegt entweder an der Vorderseite (<hi rendition="#g">Frei-</hi><note place="right">Verschiedene<lb/> Constructio-<lb/> nen.</note><lb/><hi rendition="#g">berger</hi> Construction) oder an der Hinterseite [<hi rendition="#g">Przibram</hi>].<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Rittinger</hi>’s Erfahrungen im berg- und hüttenm. Maschinen-, Bau-<lb/> und Aufbereitungswesen. 1857. S. 29.</note><lb/> Bei letzterer Einrichtung kann zwar der Probirer, wenn er das<lb/> Schüren selbst besorgt, nicht so momentan die Temperatur selbst<lb/> stimmen, wohl aber durch ein in den Heizraum gehendes Sprach-<lb/> rohr die nöthigen Anweisungen geben; es lässt sich, wenn man<lb/> die Hinterseite der Oefen durch eine Scheidewand von der Vor-<lb/> derseite abschliesst, der Raum vor dem Ofen reinlicher halten<lb/> und die Zugluft fast ganz aus demselben entfernen; auch leidet<lb/> der Probirer weniger von der Hitze.</p><lb/> <p>1) <hi rendition="#g">Steinkohlenofen mit dem Schürloch an der Vor-<lb/> derseite</hi> Taf. II. (Fig. 19—24. Taf. III. Fig. 27, 28). <hi rendition="#i">a</hi> Muffel mit<lb/> 24 Mm. Fall nach vorn, hinten auf 3 feuerfesten Thonfüssen <hi rendition="#i">b</hi>,<lb/> mitten auf dem feuerfesten Tragstein <hi rendition="#i">c</hi> und vorn in einem Falz<lb/> des Ziegels ruhend, welcher die unterste Lage der Stirnmauer<lb/> bildet. <hi rendition="#i">d'</hi> mit dünnem Thonbrei verstrichene, gut auf einander<lb/> passende Ziegel, welche behuf Einsetzung einer neuen Muffel,<lb/> eines Tragsteines oder der nur trocken eingelegten Füsse <hi rendition="#i">b</hi><lb/> herausgenommen werden können.</p><lb/> <p>Zum Losmachen des durch einen eingeschobenen Stein und<lb/> eisernen Keil befestigten Tragsteines <hi rendition="#i">c</hi> führt in dessen Verlän-<lb/> gerung ein Canal nach aussen, welcher für gewöhnlich mit einem<lb/> Stein zugesetzt ist. Damit das Muffelblatt <hi rendition="#i">a'</hi> nicht anklebt, werden<lb/> Tragstein und Thonfüsse mit Capellenmehl bestreut. <hi rendition="#i">d</hi> Rost mit<lb/> etwa 24 Mm. Fall, aus etwa 6—7 gusseisernen Traillen bestehend,<lb/> welche 10—12 Mm. weit oder mehr auseinander liegen je nach<lb/> der Qualität der Steinkohlen, und an der einen Seite etwas Spiel-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0085]
§. 23. Steinkohlenmuffelöfen.
registers) zu und geben überall höhere Temperaturen, weil die
Erhitzung der Muffel durch die Steinkohlenflamme grössten Theils
vom Muffelblatte ausgeht, während bei Holzkohlen- und Koks-
öfen hauptsächlich die mit glühendem Brennstoff umgebene Muffel
die höchste Temperatur erhält und dann nur die davon aus-
gehende strahlende Wärme wirkt. Proben, welche höhere Tem-
peratur erfordern, z. B. Nickel- und Kupferproben, lassen sich
aus diesem Grunde in Steinkohlenöfen am sichersten ausführen.
Auch gestatten sie eine bessere Ausnutzung des Brennmaterials,
welches in anderen Muffelöfen beim Ausblasen theilweise unnütz
verloren geht, und die Muffeln halten länger.
Das Schürloch liegt entweder an der Vorderseite (Frei-
berger Construction) oder an der Hinterseite [Przibram]. 1)
Bei letzterer Einrichtung kann zwar der Probirer, wenn er das
Schüren selbst besorgt, nicht so momentan die Temperatur selbst
stimmen, wohl aber durch ein in den Heizraum gehendes Sprach-
rohr die nöthigen Anweisungen geben; es lässt sich, wenn man
die Hinterseite der Oefen durch eine Scheidewand von der Vor-
derseite abschliesst, der Raum vor dem Ofen reinlicher halten
und die Zugluft fast ganz aus demselben entfernen; auch leidet
der Probirer weniger von der Hitze.
Verschiedene
Constructio-
nen.
1) Steinkohlenofen mit dem Schürloch an der Vor-
derseite Taf. II. (Fig. 19—24. Taf. III. Fig. 27, 28). a Muffel mit
24 Mm. Fall nach vorn, hinten auf 3 feuerfesten Thonfüssen b,
mitten auf dem feuerfesten Tragstein c und vorn in einem Falz
des Ziegels ruhend, welcher die unterste Lage der Stirnmauer
bildet. d' mit dünnem Thonbrei verstrichene, gut auf einander
passende Ziegel, welche behuf Einsetzung einer neuen Muffel,
eines Tragsteines oder der nur trocken eingelegten Füsse b
herausgenommen werden können.
Zum Losmachen des durch einen eingeschobenen Stein und
eisernen Keil befestigten Tragsteines c führt in dessen Verlän-
gerung ein Canal nach aussen, welcher für gewöhnlich mit einem
Stein zugesetzt ist. Damit das Muffelblatt a' nicht anklebt, werden
Tragstein und Thonfüsse mit Capellenmehl bestreut. d Rost mit
etwa 24 Mm. Fall, aus etwa 6—7 gusseisernen Traillen bestehend,
welche 10—12 Mm. weit oder mehr auseinander liegen je nach
der Qualität der Steinkohlen, und an der einen Seite etwas Spiel-
1) Rittinger’s Erfahrungen im berg- und hüttenm. Maschinen-, Bau-
und Aufbereitungswesen. 1857. S. 29.
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