Kerner, Justinus: Geschichten Besessener neuerer Zeit. Karlsruhe, 1834.über, welche den Namen des Herrn in dieser Sache auf Nach der Johanneischen Weissagung ist der Satan vom uͤber, welche den Namen des Herrn in dieſer Sache auf Nach der Johanneiſchen Weiſſagung iſt der Satan vom <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0149" n="135"/> uͤber, welche den Namen des Herrn in dieſer Sache auf<lb/> vielfältige Weiſe verherrlichte. Die moderne Theologie iſt<lb/> dieſer Anſicht nicht hold, und unter dem Vorwand, daß ſeit<lb/> Chriſti Zeiten die Beſitzungen aufgehört hätten, und daß<lb/> man den Mißbräuchen ſteuern müſſe, hebt ſie den guten<lb/> Gebrauch auf und legt einen Bann an den Namen des<lb/> Herrn, was unchriſtlich iſt. Die Welt will immer durch<lb/> die Thatſachen überwältigt ſeyn, und ſo kommt es immer,<lb/> daß, wenn eine chriſtliche Lehre zu Grunde gehen ſoll, die<lb/> Macht des Geſchehens ſie aufs neue wieder erfriſcht. Mit<lb/> den Thatſachen ſoll aber auch die Erklärung gleichen Schritt<lb/> halten, und ſo können wir auch der Lehre von der Beſitzung<lb/> eine tiefere Bedeutung gewinnen.</p><lb/> <p>Nach der Johanneiſchen Weiſſagung iſt der Satan vom<lb/> Himmel auf die Erde geworfen mit allen ſeinen Engeln.<lb/> Er hat einen großen Zorn und erregt das größte Wehe der<lb/> Menſchheit, in deſſen Periode wir ſelbſt noch begriffen ſind.<lb/> Dieſe Periode iſt wohl von der zu unterſcheiden, in wel-<lb/> cher der Satan gebunden und in den Abgrund verſchloſſen<lb/> wird. Erſt dann iſt ſeine Macht auf der Erde vertilgt,<lb/> und ſeine Rolle ausgeſpielt. Wer etwa glauben mag, der<lb/> Satan habe mit der Sendung Chriſti aufgehört, Schaden<lb/> in der Welt zu ſtiften, der hat die Gerichte Gottes über<lb/> den Satan nicht erkannt. Durch den Sturz auf die Erde<lb/> iſt blos der Himmel von ihm gereinigt worden, aber de-<lb/> nen, die auf der Erde wohnen, iſt großes Wehe prophe-<lb/> zeiht. <hi rendition="#g">Die Schriftſtellen führen uns blos dahin,<lb/> daß ihn Gott dem Namen Chriſti unterthan ge-<lb/> macht und ſeine Gewalt an den Glaubigen gebro-<lb/> chen habe. Im Uebrigen aber iſt er noch der alte<lb/> Menſchenfeind und alte Menſchenverführer</hi>. In<lb/> dem Reich der Unnatur iſt keine Fortpflanzung möglich;<lb/> denn nur da, wo Leben, Luſt und Liebe in Eins verſchmel-<lb/> zen, kann die höhere Gattung ſich fortzeugen und dieß iſt<lb/> in der menſchlichen Natur der Fall, dem ſataniſchen Reiche<lb/> hingegen iſt dieß nicht gewährt. Daher rührt eben der große<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0149]
uͤber, welche den Namen des Herrn in dieſer Sache auf
vielfältige Weiſe verherrlichte. Die moderne Theologie iſt
dieſer Anſicht nicht hold, und unter dem Vorwand, daß ſeit
Chriſti Zeiten die Beſitzungen aufgehört hätten, und daß
man den Mißbräuchen ſteuern müſſe, hebt ſie den guten
Gebrauch auf und legt einen Bann an den Namen des
Herrn, was unchriſtlich iſt. Die Welt will immer durch
die Thatſachen überwältigt ſeyn, und ſo kommt es immer,
daß, wenn eine chriſtliche Lehre zu Grunde gehen ſoll, die
Macht des Geſchehens ſie aufs neue wieder erfriſcht. Mit
den Thatſachen ſoll aber auch die Erklärung gleichen Schritt
halten, und ſo können wir auch der Lehre von der Beſitzung
eine tiefere Bedeutung gewinnen.
Nach der Johanneiſchen Weiſſagung iſt der Satan vom
Himmel auf die Erde geworfen mit allen ſeinen Engeln.
Er hat einen großen Zorn und erregt das größte Wehe der
Menſchheit, in deſſen Periode wir ſelbſt noch begriffen ſind.
Dieſe Periode iſt wohl von der zu unterſcheiden, in wel-
cher der Satan gebunden und in den Abgrund verſchloſſen
wird. Erſt dann iſt ſeine Macht auf der Erde vertilgt,
und ſeine Rolle ausgeſpielt. Wer etwa glauben mag, der
Satan habe mit der Sendung Chriſti aufgehört, Schaden
in der Welt zu ſtiften, der hat die Gerichte Gottes über
den Satan nicht erkannt. Durch den Sturz auf die Erde
iſt blos der Himmel von ihm gereinigt worden, aber de-
nen, die auf der Erde wohnen, iſt großes Wehe prophe-
zeiht. Die Schriftſtellen führen uns blos dahin,
daß ihn Gott dem Namen Chriſti unterthan ge-
macht und ſeine Gewalt an den Glaubigen gebro-
chen habe. Im Uebrigen aber iſt er noch der alte
Menſchenfeind und alte Menſchenverführer. In
dem Reich der Unnatur iſt keine Fortpflanzung möglich;
denn nur da, wo Leben, Luſt und Liebe in Eins verſchmel-
zen, kann die höhere Gattung ſich fortzeugen und dieß iſt
in der menſchlichen Natur der Fall, dem ſataniſchen Reiche
hingegen iſt dieß nicht gewährt. Daher rührt eben der große
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |