Kerner, Justinus: Geschichten Besessener neuerer Zeit. Karlsruhe, 1834.liche Besitzung, ohne Schaden der Seele, welche, wie aus II. Die karakteristischen Zeichen sind: 1) Das plötzliche Einzelne Zeichen entscheiden nichts, vermehren aber die III. Aus mehreren Geschichten erhellt, daß der Satan, IV. Gewöhnlich sind diejenigen Personen, welche dieses liche Beſitzung, ohne Schaden der Seele, welche, wie aus II. Die karakteriſtiſchen Zeichen ſind: 1) Das plötzliche Einzelne Zeichen entſcheiden nichts, vermehren aber die III. Aus mehreren Geſchichten erhellt, daß der Satan, IV. Gewöhnlich ſind diejenigen Perſonen, welche dieſes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0155" n="141"/> liche Beſitzung, ohne Schaden der Seele, welche, wie aus<lb/> einigen Fällen erſichtlich iſt, vor den böſen Einflüſſen des<lb/> unreinen Geiſtes in Schutz genommen zu ſeyn ſcheint. Tritt<lb/> der Paroxismus ein, ſo wird die Perſon auf der Stelle<lb/> bewußtlos, das Regiment der Seele über den Körper hört<lb/> auf, und es iſt nun eine ganz fremde Individualität, die<lb/> im Körper haust und aus ihm ſich vernehmen läßt.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Die karakteriſtiſchen Zeichen ſind: 1) Das plötzliche<lb/> Dahinſchwinden des Bewußtſeyns; 2) ungewöhnliche Be-<lb/> wegungen einzelner Theile des Körpers; 3) öfters ſehr künſt-<lb/> liche Verdrehungen der Glieder und Umherwälzungen; 4)<lb/> verzerrte, häufig ſpöttiſch-höhniſche Grimaſſen, die mit der<lb/> natürlichen Gemüthsart völlig contraſtiren; 5) eine rauhe<lb/> Baßſtimme; 6) auf Anreden der Perſon keine Antworten,<lb/> wohl aber, wenn das dämoniſche Weſen durch Fragen auf-<lb/> gefordert wird; hierher gehören auch die richtigen Antwor-<lb/> ten, wenn der Dämon in fremder Sprache angeredet wird;<lb/> 7) bey Nennung heiliger Namen, Gebeten und beſondern<lb/> Formeln, Schreien, Brüllen, Schimpfen, Toben und Wü-<lb/> then; 8) Hohn und Spott, beſonders gegen diejenigen,<lb/> welche dem Dämon zuſetzen; 9) vorzüglich aber die furcht-<lb/> baren Gottesläſterungen und Verhöhnungen gegen Alles,<lb/> was heilig iſt, bei ſonſt gutartigen und geſitteten Perſonen;<lb/> 10) Widerwillen und wie gewaltſames Zurückhalten von<lb/> Gebet und Kirche; 11) ſchnelles Wiederkehren der Kräfte<lb/> nach den heftigſten Agitationen im Anfall; 12) völliges<lb/> Nichtwiſſen, was während des Paroxismus vorgegangen.</p><lb/> <p>Einzelne Zeichen entſcheiden nichts, vermehren aber die<lb/> Wahrſcheinlichkeit einer dämoniſchen Beſitzung, je mehr ſie<lb/> ſich zuſammenfinden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">III.</hi> Aus mehreren Geſchichten erhellt, daß der Satan,<lb/> dem alle die Dämonen untergeordnet ſind, ſie doch nicht<lb/> nach Willkühr in die Menſchenleiber ſchicken kann, ſondern<lb/> daß ein dem Satan ergebener menſchlicher Wille die dä-<lb/> moniſche Beſitzung durch Zauber vermitteln muß.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">IV.</hi> Gewöhnlich ſind diejenigen Perſonen, welche dieſes<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0155]
liche Beſitzung, ohne Schaden der Seele, welche, wie aus
einigen Fällen erſichtlich iſt, vor den böſen Einflüſſen des
unreinen Geiſtes in Schutz genommen zu ſeyn ſcheint. Tritt
der Paroxismus ein, ſo wird die Perſon auf der Stelle
bewußtlos, das Regiment der Seele über den Körper hört
auf, und es iſt nun eine ganz fremde Individualität, die
im Körper haust und aus ihm ſich vernehmen läßt.
II. Die karakteriſtiſchen Zeichen ſind: 1) Das plötzliche
Dahinſchwinden des Bewußtſeyns; 2) ungewöhnliche Be-
wegungen einzelner Theile des Körpers; 3) öfters ſehr künſt-
liche Verdrehungen der Glieder und Umherwälzungen; 4)
verzerrte, häufig ſpöttiſch-höhniſche Grimaſſen, die mit der
natürlichen Gemüthsart völlig contraſtiren; 5) eine rauhe
Baßſtimme; 6) auf Anreden der Perſon keine Antworten,
wohl aber, wenn das dämoniſche Weſen durch Fragen auf-
gefordert wird; hierher gehören auch die richtigen Antwor-
ten, wenn der Dämon in fremder Sprache angeredet wird;
7) bey Nennung heiliger Namen, Gebeten und beſondern
Formeln, Schreien, Brüllen, Schimpfen, Toben und Wü-
then; 8) Hohn und Spott, beſonders gegen diejenigen,
welche dem Dämon zuſetzen; 9) vorzüglich aber die furcht-
baren Gottesläſterungen und Verhöhnungen gegen Alles,
was heilig iſt, bei ſonſt gutartigen und geſitteten Perſonen;
10) Widerwillen und wie gewaltſames Zurückhalten von
Gebet und Kirche; 11) ſchnelles Wiederkehren der Kräfte
nach den heftigſten Agitationen im Anfall; 12) völliges
Nichtwiſſen, was während des Paroxismus vorgegangen.
Einzelne Zeichen entſcheiden nichts, vermehren aber die
Wahrſcheinlichkeit einer dämoniſchen Beſitzung, je mehr ſie
ſich zuſammenfinden.
III. Aus mehreren Geſchichten erhellt, daß der Satan,
dem alle die Dämonen untergeordnet ſind, ſie doch nicht
nach Willkühr in die Menſchenleiber ſchicken kann, ſondern
daß ein dem Satan ergebener menſchlicher Wille die dä-
moniſche Beſitzung durch Zauber vermitteln muß.
IV. Gewöhnlich ſind diejenigen Perſonen, welche dieſes
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