Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Graf Eberhardt. Von Würtenberg Graf Eberhardt, Nun alt und laß nach mancher Fahrt, Legt hin sein rostig Schwerdt von Stahl Und steigt hinab ins stille Thal. Dort wo in Tiefen wunderbar Die Enzfey schon manch tausend Jahr Die Wasser wärmt, den Siechen heilt, Friedlich der kranke Kämpe weilt. Und wie er ruht in Quellen warm, Heranstürzt neuer Feinde Schwarm, Auflodert hell das grüne Thal: Wo bist du rostig Schwert von Stahl? -- Zu mir, zu mir! alt' Kämpe traut! Ertönt aus Tiefen süßer Laut; Der Graf sinkt in der Quellen Grund, Der Feind den Grafen nimmer fund. Zu Stuttgart sitzt er beym Pokal, Zur Seit' sein rostig Schwert von Stahl, Der Enzfey trinkt er zu mit Macht Und stürzt verjüngt sich in die Schlacht. Graf Eberhardt. Von Wuͤrtenberg Graf Eberhardt, Nun alt und laß nach mancher Fahrt, Legt hin ſein roſtig Schwerdt von Stahl Und ſteigt hinab ins ſtille Thal. Dort wo in Tiefen wunderbar Die Enzfey ſchon manch tauſend Jahr Die Waſſer waͤrmt, den Siechen heilt, Friedlich der kranke Kaͤmpe weilt. Und wie er ruht in Quellen warm, Heranſtuͤrzt neuer Feinde Schwarm, Auflodert hell das gruͤne Thal: Wo biſt du roſtig Schwert von Stahl? — Zu mir, zu mir! alt' Kaͤmpe traut! Ertoͤnt aus Tiefen ſuͤßer Laut; Der Graf ſinkt in der Quellen Grund, Der Feind den Grafen nimmer fund. Zu Stuttgart ſitzt er beym Pokal, Zur Seit' ſein roſtig Schwert von Stahl, Der Enzfey trinkt er zu mit Macht Und ſtuͤrzt verjuͤngt ſich in die Schlacht. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0117" n="105"/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">Graf Eberhardt</hi>.</head><lb/> <l> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </l> <lg n="1"> <l>Von Wuͤrtenberg Graf Eberhardt,</l><lb/> <l>Nun alt und laß nach mancher Fahrt,</l><lb/> <l>Legt hin ſein roſtig Schwerdt von Stahl</l><lb/> <l>Und ſteigt hinab ins ſtille Thal.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dort wo in Tiefen wunderbar</l><lb/> <l>Die Enzfey ſchon manch tauſend Jahr</l><lb/> <l>Die Waſſer waͤrmt, den Siechen heilt,</l><lb/> <l>Friedlich der kranke Kaͤmpe weilt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und wie er ruht in Quellen warm,</l><lb/> <l>Heranſtuͤrzt neuer Feinde Schwarm,</l><lb/> <l>Auflodert hell das gruͤne Thal:</l><lb/> <l>Wo biſt du roſtig Schwert von Stahl? —</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Zu mir, zu mir! alt' Kaͤmpe traut!</l><lb/> <l>Ertoͤnt aus Tiefen ſuͤßer Laut;</l><lb/> <l>Der Graf ſinkt in der Quellen Grund,</l><lb/> <l>Der Feind den Grafen nimmer fund.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Zu Stuttgart ſitzt er beym Pokal,</l><lb/> <l>Zur Seit' ſein roſtig Schwert von Stahl,</l><lb/> <l>Der Enzfey trinkt er zu mit Macht</l><lb/> <l>Und ſtuͤrzt verjuͤngt ſich in die Schlacht.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [105/0117]
Graf Eberhardt.
Von Wuͤrtenberg Graf Eberhardt,
Nun alt und laß nach mancher Fahrt,
Legt hin ſein roſtig Schwerdt von Stahl
Und ſteigt hinab ins ſtille Thal.
Dort wo in Tiefen wunderbar
Die Enzfey ſchon manch tauſend Jahr
Die Waſſer waͤrmt, den Siechen heilt,
Friedlich der kranke Kaͤmpe weilt.
Und wie er ruht in Quellen warm,
Heranſtuͤrzt neuer Feinde Schwarm,
Auflodert hell das gruͤne Thal:
Wo biſt du roſtig Schwert von Stahl? —
Zu mir, zu mir! alt' Kaͤmpe traut!
Ertoͤnt aus Tiefen ſuͤßer Laut;
Der Graf ſinkt in der Quellen Grund,
Der Feind den Grafen nimmer fund.
Zu Stuttgart ſitzt er beym Pokal,
Zur Seit' ſein roſtig Schwert von Stahl,
Der Enzfey trinkt er zu mit Macht
Und ſtuͤrzt verjuͤngt ſich in die Schlacht.
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