Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Zueignung. Herz! gedenkst du noch der Stelle, Wo einst unser Frühling war, Deines Lustnaus Blüthenbäumen, Der verlassenen Kapelle, Jenes Himmels wunderklar? Ach! es war ein kurzes Träumen, Schmerz der Trennung lange Jahr! Herz vom Herzen weggerissen, Wandelnd in der Fremde bang, Ward dein Stern, dein frommer Glaube, Meiner in den Finsternissen, Meine Liebe, mein Gesang, So der Welt ward keins zum Raube, Bis ich gänzlich dich errang. Jezt, was kaum ich sah in Träumen,
Bildete sich wirklich aus: An dem Berg der Frauentreue Stehet unter grünen Bäumen Freundlich unser kleines Haus Und geliebter Kinder dreye Hüpfen fröhlich ein und aus. Zueignung. Herz! gedenkſt du noch der Stelle, Wo einſt unſer Fruͤhling war, Deines Luſtnaus Bluͤthenbaͤumen, Der verlaſſenen Kapelle, Jenes Himmels wunderklar? Ach! es war ein kurzes Traͤumen, Schmerz der Trennung lange Jahr! Herz vom Herzen weggeriſſen, Wandelnd in der Fremde bang, Ward dein Stern, dein frommer Glaube, Meiner in den Finſterniſſen, Meine Liebe, mein Geſang, So der Welt ward keins zum Raube, Bis ich gaͤnzlich dich errang. Jezt, was kaum ich ſah in Traͤumen,
Bildete ſich wirklich aus: An dem Berg der Frauentreue Stehet unter gruͤnen Baͤumen Freundlich unſer kleines Haus Und geliebter Kinder dreye Huͤpfen froͤhlich ein und aus. <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0015" n="[3]"/> </front> <body> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zueignung</hi>.</hi> </head><lb/> <l> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </l> <lg n="1"> <l>Herz! gedenkſt du noch der Stelle,</l><lb/> <l>Wo einſt unſer Fruͤhling war,</l><lb/> <l>Deines <hi rendition="#g">Luſtnaus</hi> Bluͤthenbaͤumen,</l><lb/> <l>Der verlaſſenen Kapelle,</l><lb/> <l>Jenes Himmels wunderklar?</l><lb/> <l>Ach! es war ein kurzes Traͤumen,</l><lb/> <l>Schmerz der Trennung lange Jahr!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Herz vom Herzen weggeriſſen,</l><lb/> <l>Wandelnd in der Fremde bang,</l><lb/> <l>Ward dein <hi rendition="#g">Stern</hi>, dein frommer Glaube,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Meiner</hi> in den Finſterniſſen,</l><lb/> <l>Meine Liebe, mein Geſang,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">So</hi> der Welt ward keins zum Raube,</l><lb/> <l>Bis ich gaͤnzlich dich errang.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Jezt, was kaum ich ſah in Traͤumen,</l><lb/> <l>Bildete ſich wirklich aus:</l><lb/> <l>An dem Berg der Frauentreue</l><lb/> <l>Stehet unter gruͤnen Baͤumen</l><lb/> <l>Freundlich unſer kleines Haus</l><lb/> <l>Und geliebter Kinder dreye</l><lb/> <l>Huͤpfen froͤhlich ein und aus.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </body> </text> </TEI> [[3]/0015]
Zueignung.
Herz! gedenkſt du noch der Stelle,
Wo einſt unſer Fruͤhling war,
Deines Luſtnaus Bluͤthenbaͤumen,
Der verlaſſenen Kapelle,
Jenes Himmels wunderklar?
Ach! es war ein kurzes Traͤumen,
Schmerz der Trennung lange Jahr!
Herz vom Herzen weggeriſſen,
Wandelnd in der Fremde bang,
Ward dein Stern, dein frommer Glaube,
Meiner in den Finſterniſſen,
Meine Liebe, mein Geſang,
So der Welt ward keins zum Raube,
Bis ich gaͤnzlich dich errang.
Jezt, was kaum ich ſah in Traͤumen,
Bildete ſich wirklich aus:
An dem Berg der Frauentreue
Stehet unter gruͤnen Baͤumen
Freundlich unſer kleines Haus
Und geliebter Kinder dreye
Huͤpfen froͤhlich ein und aus.
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