Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Und Konradin, an Tugend reich,
Der süße Jüngling arm, beraubt,
Im Garten steht er stumm und bleich:
Die Lilie neigt ihr traurend Haupt.
Doch jezt verkünd't aus dunklem Thal
Den bleichen Tag der rothe Hahn,
Da steht der Fels gar öd' und kahl,
Verschwunden ist die Burg fortan.
An ihrer Stätt' ein Dornbusch steht,
Kalt weht der Morgen auf den Höh'n, --
Und wie der Fels, so kalt und öd'
Scheint rings das deutsche Land zu steh'n.
Und Konradin, an Tugend reich,
Der ſuͤße Juͤngling arm, beraubt,
Im Garten ſteht er ſtumm und bleich:
Die Lilie neigt ihr traurend Haupt.
Doch jezt verkuͤnd't aus dunklem Thal
Den bleichen Tag der rothe Hahn,
Da ſteht der Fels gar oͤd' und kahl,
Verſchwunden iſt die Burg fortan.
An ihrer Staͤtt' ein Dornbuſch ſteht,
Kalt weht der Morgen auf den Hoͤh'n, —
Und wie der Fels, ſo kalt und oͤd'
Scheint rings das deutſche Land zu ſteh'n.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <lg type="poem">
        <l>
          <pb facs="#f0186" n="174"/>
        </l>
        <lg n="6">
          <l>Und Konradin, an Tugend reich,</l><lb/>
          <l>Der &#x017F;u&#x0364;ße Ju&#x0364;ngling arm, beraubt,</l><lb/>
          <l>Im Garten &#x017F;teht er &#x017F;tumm und bleich:</l><lb/>
          <l>Die Lilie neigt ihr traurend Haupt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="7">
          <l>Doch jezt verku&#x0364;nd't aus dunklem Thal</l><lb/>
          <l>Den bleichen Tag der rothe Hahn,</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;teht der Fels gar o&#x0364;d' und kahl,</l><lb/>
          <l>Ver&#x017F;chwunden i&#x017F;t die Burg fortan.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="8">
          <l>An ihrer Sta&#x0364;tt' ein Dornbu&#x017F;ch &#x017F;teht,</l><lb/>
          <l>Kalt weht der Morgen auf den Ho&#x0364;h'n, &#x2014;</l><lb/>
          <l>Und wie der Fels, &#x017F;o kalt und o&#x0364;d'</l><lb/>
          <l>Scheint rings das deut&#x017F;che Land zu &#x017F;teh'n.</l>
        </lg>
      </lg><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[174/0186] Und Konradin, an Tugend reich, Der ſuͤße Juͤngling arm, beraubt, Im Garten ſteht er ſtumm und bleich: Die Lilie neigt ihr traurend Haupt. Doch jezt verkuͤnd't aus dunklem Thal Den bleichen Tag der rothe Hahn, Da ſteht der Fels gar oͤd' und kahl, Verſchwunden iſt die Burg fortan. An ihrer Staͤtt' ein Dornbuſch ſteht, Kalt weht der Morgen auf den Hoͤh'n, — Und wie der Fels, ſo kalt und oͤd' Scheint rings das deutſche Land zu ſteh'n.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/186
Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/186>, abgerufen am 24.11.2024.