Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Wer machte dich so krank? Daß du so krank geworden, Wer hat es denn gemacht? -- Kein kühler Hauch aus Norden, Und keine Sternennacht. Kein Schatten unter Bäumen, Nicht Gluth des Sonnenstrahls, Kein Schlummern und kein Träumen Im Blüthenbett' des Thals. Kein Trunk vom Felsensteine, Kein Wein aus vollem Glas, Der Bäume Früchten keine, Keine Blume und kein Gras. Daß ich trag' Todeswunden, Das ist der Menschen Thun, Natur ließ mich gesunden, Der Mensch läßt mich nicht ruhn. Wer machte dich ſo krank? Daß du ſo krank geworden, Wer hat es denn gemacht? — Kein kuͤhler Hauch aus Norden, Und keine Sternennacht. Kein Schatten unter Baͤumen, Nicht Gluth des Sonnenſtrahls, Kein Schlummern und kein Traͤumen Im Bluͤthenbett' des Thals. Kein Trunk vom Felſenſteine, Kein Wein aus vollem Glas, Der Baͤume Fruͤchten keine, Keine Blume und kein Gras. Daß ich trag' Todeswunden, Das iſt der Menſchen Thun, Natur ließ mich geſunden, Der Menſch laͤßt mich nicht ruhn. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0037" n="25"/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#g">Wer machte dich ſo krank?</hi> </head><lb/> <l> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </l> <lg n="1"> <l>Daß du ſo krank geworden,</l><lb/> <l>Wer hat es denn gemacht? —</l><lb/> <l>Kein kuͤhler Hauch aus Norden,</l><lb/> <l>Und keine Sternennacht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Kein Schatten unter Baͤumen,</l><lb/> <l>Nicht Gluth des Sonnenſtrahls,</l><lb/> <l>Kein Schlummern und kein Traͤumen</l><lb/> <l>Im Bluͤthenbett' des Thals.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Kein Trunk vom Felſenſteine,</l><lb/> <l>Kein Wein aus vollem Glas,</l><lb/> <l>Der Baͤume Fruͤchten keine,</l><lb/> <l>Keine Blume und kein Gras.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Daß ich trag' Todeswunden,</l><lb/> <l>Das iſt der Menſchen Thun,</l><lb/> <l>Natur ließ mich geſunden,</l><lb/> <l>Der Menſch laͤßt mich nicht ruhn.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [25/0037]
Wer machte dich ſo krank?
Daß du ſo krank geworden,
Wer hat es denn gemacht? —
Kein kuͤhler Hauch aus Norden,
Und keine Sternennacht.
Kein Schatten unter Baͤumen,
Nicht Gluth des Sonnenſtrahls,
Kein Schlummern und kein Traͤumen
Im Bluͤthenbett' des Thals.
Kein Trunk vom Felſenſteine,
Kein Wein aus vollem Glas,
Der Baͤume Fruͤchten keine,
Keine Blume und kein Gras.
Daß ich trag' Todeswunden,
Das iſt der Menſchen Thun,
Natur ließ mich geſunden,
Der Menſch laͤßt mich nicht ruhn.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |