Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Von Ihr, im Winter. Vom Winter zu gesunden, Flog Lerche himmelwärts. Noch stund, das Herz voll Wunden, Ich da im stummen Schmerz, Da fandest du den Armen, Und nahmst ihn mit Erbarmen In's jugendliche Herz. In dir sich ihm entfaltet, Ein Leben wunderbar, Fortan ihm neu gestaltet Die ganze Erde war, Kampf war aus ihr geschieden, Er sah sie nur in Frieden Aus deinem Auge klar. Was jüngst ihm bös geschienen,
Erschien ihm fromm und gut, So wollt' er Feinden dienen Mit Armen und mit Blut; Gestillt war alles Sehnen, Getrocknet eitle Thränen In frommer Liebe Glut. J. Kerners Gedichte. 5
Von Ihr, im Winter. Vom Winter zu geſunden, Flog Lerche himmelwaͤrts. Noch ſtund, das Herz voll Wunden, Ich da im ſtummen Schmerz, Da fandeſt du den Armen, Und nahmſt ihn mit Erbarmen In's jugendliche Herz. In dir ſich ihm entfaltet, Ein Leben wunderbar, Fortan ihm neu geſtaltet Die ganze Erde war, Kampf war aus ihr geſchieden, Er ſah ſie nur in Frieden Aus deinem Auge klar. Was juͤngſt ihm boͤs geſchienen,
Erſchien ihm fromm und gut, So wollt' er Feinden dienen Mit Armen und mit Blut; Geſtillt war alles Sehnen, Getrocknet eitle Thraͤnen In frommer Liebe Glut. J. Kerners Gedichte. 5
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Von Ihr, im Winter.
Vom Winter zu geſunden,
Flog Lerche himmelwaͤrts.
Noch ſtund, das Herz voll Wunden,
Ich da im ſtummen Schmerz,
Da fandeſt du den Armen,
Und nahmſt ihn mit Erbarmen
In's jugendliche Herz.
In dir ſich ihm entfaltet,
Ein Leben wunderbar,
Fortan ihm neu geſtaltet
Die ganze Erde war,
Kampf war aus ihr geſchieden,
Er ſah ſie nur in Frieden
Aus deinem Auge klar.
Was juͤngſt ihm boͤs geſchienen,
Erſchien ihm fromm und gut,
So wollt' er Feinden dienen
Mit Armen und mit Blut;
Geſtillt war alles Sehnen,
Getrocknet eitle Thraͤnen
In frommer Liebe Glut.
J. Kerners Gedichte. 5
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