Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Bey des Kronprinzen von Würtemberg, jetzigen Königs, Zurückkunft aus Frank- reich, im Frühling 1815. Was sollen all' die süßen Lieder, Die rings die junge Erde singt? Es kam der reiche Frühling wieder, Ist er's, dem sie den Jubel bringt? Licht, Töne, kommen hergeflogen, Rasch stürzt der Strom vom Felsenhang, Er braust in alter Eichen Wogen, Sie singen, Held, Dir Siegsgesang. Ringsum ertönt's: wie Du die Bande Gepreßter Menschheit mit zerschlugst, Sieghaft, ein Sohn vom deutschen Lande, Des Reiches heil'ge Fahne trugst. Doch hör' durch all' die Jubeltöne
Den Ruf vom süßen Heimatland: "Komm! nimm, Du liebster meiner Söhne! "Den Kranz aus zarter Frauenhand!" Bey des Kronprinzen von Wuͤrtemberg, jetzigen Koͤnigs, Zuruͤckkunft aus Frank- reich, im Fruͤhling 1815. Was ſollen all' die ſuͤßen Lieder, Die rings die junge Erde ſingt? Es kam der reiche Fruͤhling wieder, Iſt er's, dem ſie den Jubel bringt? Licht, Toͤne, kommen hergeflogen, Raſch ſtuͤrzt der Strom vom Felſenhang, Er braust in alter Eichen Wogen, Sie ſingen, Held, Dir Siegsgeſang. Ringsum ertoͤnt's: wie Du die Bande Gepreßter Menſchheit mit zerſchlugſt, Sieghaft, ein Sohn vom deutſchen Lande, Des Reiches heil'ge Fahne trugſt. Doch hoͤr' durch all' die Jubeltoͤne
Den Ruf vom ſuͤßen Heimatland: „Komm! nimm, Du liebſter meiner Soͤhne! „Den Kranz aus zarter Frauenhand!“ <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0097" n="85"/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">Bey des Kronprinzen von Wuͤrtemberg,<lb/><hi rendition="#g">jetzigen Koͤnigs, Zuruͤckkunft aus Frank-</hi><lb/> reich, im Fruͤhling 1815</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg n="1"> <l>Was ſollen all' die ſuͤßen Lieder,</l><lb/> <l>Die rings die junge Erde ſingt?</l><lb/> <l>Es kam der reiche Fruͤhling wieder,</l><lb/> <l>Iſt er's, dem ſie den Jubel bringt?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Licht, Toͤne, kommen hergeflogen,</l><lb/> <l>Raſch ſtuͤrzt der Strom vom Felſenhang,</l><lb/> <l>Er braust in alter Eichen Wogen,</l><lb/> <l>Sie ſingen, Held, Dir Siegsgeſang.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ringsum ertoͤnt's: wie Du die Bande</l><lb/> <l>Gepreßter Menſchheit mit zerſchlugſt,</l><lb/> <l>Sieghaft, ein Sohn vom deutſchen Lande,</l><lb/> <l>Des Reiches heil'ge Fahne trugſt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Doch hoͤr' durch all' die Jubeltoͤne</l><lb/> <l>Den Ruf vom ſuͤßen Heimatland:</l><lb/> <l>„Komm! nimm, Du liebſter meiner Soͤhne!</l><lb/> <l>„Den Kranz aus zarter Frauenhand!“</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </body> </text> </TEI> [85/0097]
Bey des Kronprinzen von Wuͤrtemberg,
jetzigen Koͤnigs, Zuruͤckkunft aus Frank-
reich, im Fruͤhling 1815.
Was ſollen all' die ſuͤßen Lieder,
Die rings die junge Erde ſingt?
Es kam der reiche Fruͤhling wieder,
Iſt er's, dem ſie den Jubel bringt?
Licht, Toͤne, kommen hergeflogen,
Raſch ſtuͤrzt der Strom vom Felſenhang,
Er braust in alter Eichen Wogen,
Sie ſingen, Held, Dir Siegsgeſang.
Ringsum ertoͤnt's: wie Du die Bande
Gepreßter Menſchheit mit zerſchlugſt,
Sieghaft, ein Sohn vom deutſchen Lande,
Des Reiches heil'ge Fahne trugſt.
Doch hoͤr' durch all' die Jubeltoͤne
Den Ruf vom ſuͤßen Heimatland:
„Komm! nimm, Du liebſter meiner Soͤhne!
„Den Kranz aus zarter Frauenhand!“
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