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Kinkel, Gottfried: Margret. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 199–262. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Student, der jenen Unterricht gab, vergebens angekämpft; er trug sich städtischer und modischer als die andern Bursche, und auf seinen Betrieb hatte der Schultheiß die Hauptstube seines Hauses, als sie einer Auffrischung bedurfte, nicht neu mit Wasserfarbe malen, sondern mit Tapeten auskleiden lassen.

Das Gefühl beiderseitig anerkannter Tüchtigkeit hatte Nikola und Margret von früh auf zusammengeführt und vertraut gemacht, und als sie älter wurden, zweifelte Niemand daran, daß aus ihnen ein Paar werden sollte: wer hätte auch im ganzen Dorfe besser zusammengepaßt? Aber zu einer Erklärung war es zwischen ihnen beiden noch nicht gekommen.

Das jährliche Dorffest des Vogelschießens kam heran. Früh Morgens zogen Trommler und Pfeifer durch alle Straßen, Buben und kleine Mädchen jubelnd hinter ihnen her. Die Bursche, welche durch Zahlung eines mäßigen Geldes am Rechte des Königsschusses sich betheiligt hatten, putzten ihre Büchsen und Stutzer und bürsteten die grünwollenen Schützenhüte aus, die nur an diesem Feste getragen werden: die Herzen der Mädchen aber pochten voller Erwartung, ob ihr Schatz oder ein Anderer dießmal den Vogel abschießen möchte.

Um elf Uhr, nach dem Hochamte, begann der Fahnenschwenk. Paarweis zogen die Schützen zur Kirche und holten die seidene Fahne mit dem Bilde der Maria ab. Der Fähnrich trat gleich hinter die Musi-

Student, der jenen Unterricht gab, vergebens angekämpft; er trug sich städtischer und modischer als die andern Bursche, und auf seinen Betrieb hatte der Schultheiß die Hauptstube seines Hauses, als sie einer Auffrischung bedurfte, nicht neu mit Wasserfarbe malen, sondern mit Tapeten auskleiden lassen.

Das Gefühl beiderseitig anerkannter Tüchtigkeit hatte Nikola und Margret von früh auf zusammengeführt und vertraut gemacht, und als sie älter wurden, zweifelte Niemand daran, daß aus ihnen ein Paar werden sollte: wer hätte auch im ganzen Dorfe besser zusammengepaßt? Aber zu einer Erklärung war es zwischen ihnen beiden noch nicht gekommen.

Das jährliche Dorffest des Vogelschießens kam heran. Früh Morgens zogen Trommler und Pfeifer durch alle Straßen, Buben und kleine Mädchen jubelnd hinter ihnen her. Die Bursche, welche durch Zahlung eines mäßigen Geldes am Rechte des Königsschusses sich betheiligt hatten, putzten ihre Büchsen und Stutzer und bürsteten die grünwollenen Schützenhüte aus, die nur an diesem Feste getragen werden: die Herzen der Mädchen aber pochten voller Erwartung, ob ihr Schatz oder ein Anderer dießmal den Vogel abschießen möchte.

Um elf Uhr, nach dem Hochamte, begann der Fahnenschwenk. Paarweis zogen die Schützen zur Kirche und holten die seidene Fahne mit dem Bilde der Maria ab. Der Fähnrich trat gleich hinter die Musi-

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[0021] Student, der jenen Unterricht gab, vergebens angekämpft; er trug sich städtischer und modischer als die andern Bursche, und auf seinen Betrieb hatte der Schultheiß die Hauptstube seines Hauses, als sie einer Auffrischung bedurfte, nicht neu mit Wasserfarbe malen, sondern mit Tapeten auskleiden lassen. Das Gefühl beiderseitig anerkannter Tüchtigkeit hatte Nikola und Margret von früh auf zusammengeführt und vertraut gemacht, und als sie älter wurden, zweifelte Niemand daran, daß aus ihnen ein Paar werden sollte: wer hätte auch im ganzen Dorfe besser zusammengepaßt? Aber zu einer Erklärung war es zwischen ihnen beiden noch nicht gekommen. Das jährliche Dorffest des Vogelschießens kam heran. Früh Morgens zogen Trommler und Pfeifer durch alle Straßen, Buben und kleine Mädchen jubelnd hinter ihnen her. Die Bursche, welche durch Zahlung eines mäßigen Geldes am Rechte des Königsschusses sich betheiligt hatten, putzten ihre Büchsen und Stutzer und bürsteten die grünwollenen Schützenhüte aus, die nur an diesem Feste getragen werden: die Herzen der Mädchen aber pochten voller Erwartung, ob ihr Schatz oder ein Anderer dießmal den Vogel abschießen möchte. Um elf Uhr, nach dem Hochamte, begann der Fahnenschwenk. Paarweis zogen die Schützen zur Kirche und holten die seidene Fahne mit dem Bilde der Maria ab. Der Fähnrich trat gleich hinter die Musi-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:40:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:40:10Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Kinkel, Gottfried: Margret. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 199–262. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kinkel_margret_1910/21>, abgerufen am 21.11.2024.