Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.ding eben diß sey / oder hab / das ein anders ist / oder hat / macht in der Sach / oder That selbst keinen vnterscheid / wie allen vernünfftigen bekant. Sie verstehens nu physice, oder hyperphysice, das die menschliche Natur Christi almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey (denn dauon ist allein die Frage / obs sich also verhalte / vnd nicht auff was weise?) So können sie nicht furüber / entweder zweierley almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit zu dichten / wie hiebeuor aus jren eigen streitschrifften wider sie erwiesen / ob sie es wol nicht mehr wort haben wollen: Oder müssen zulassen / das in der that (quae enim tantum rei modo differunt, reipsa non differunt) zwischen den beiden Naturn kein vnterscheid / vnd demnach Christus so wol nach seiner angenomenen Menscheit / als nach der ewigen Gottheit / dem Vater gleich sey. Vnd also könte der Spruch des HERRN nicht bestehen: Pater maior me est; Der Vater ist grösser / denn ich. Joan. 14. Oder / solte dieser Spruch (wie es denn anders nicht sein kan) war bleiben / so müste Christus nach beiden Naturn eines geringern Wesens sein / denn der Vater; wider das heilige bekentnis Athanasij: Gleich ist Christus seinem himlischen Vater nach der Gottheit / kleiner ist er / denn der Vater / nach der Menscheit. Diß solt vnser gegenteil mit Gottes Wort / vnd nicht mit jhrer Tautologia, da sie jmer ein Liede / per petitionem principij widerholen / vmbstossen / aber es wird jnen fehlen. Derwegen es nichts von jnen geredet ist / das sie von der weise disputiren / weil sie die sach noch nicht bewiesen haben. ding eben diß sey / oder hab / das ein anders ist / oder hat / macht in der Sach / oder That selbst keinen vnterscheid / wie allen vernünfftigen bekant. Sie verstehens nu physicè, oder hyperphysicè, das die menschliche Natur Christi almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey (denn dauon ist allein die Frage / obs sich also verhalte / vnd nicht auff was weise?) So können sie nicht furüber / entweder zweierley almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit zu dichten / wie hiebeuor aus jren eigen streitschrifften wider sie erwiesen / ob sie es wol nicht mehr wort haben wollen: Oder müssen zulassen / das in der that (quae enim tantùm rei modo differunt, reipsa non differunt) zwischen den beiden Naturn kein vnterscheid / vnd demnach Christus so wol nach seiner angenomenen Menscheit / als nach der ewigen Gottheit / dem Vater gleich sey. Vnd also könte der Spruch des HERRN nicht bestehen: Pater maior me est; Der Vater ist grösser / denn ich. Joan. 14. Oder / solte dieser Spruch (wie es denn anders nicht sein kan) war bleiben / so müste Christus nach beiden Naturn eines geringern Wesens sein / denn der Vater; wider das heilige bekentnis Athanasij: Gleich ist Christus seinem himlischen Vater nach der Gottheit / kleiner ist er / denn der Vater / nach der Menscheit. Diß solt vnser gegenteil mit Gottes Wort / vnd nicht mit jhrer Tautologia, da sie jmer ein Liede / per petitionem principij widerholen / vmbstossen / aber es wird jnen fehlen. Derwegen es nichts von jnen geredet ist / das sie von der weise disputiren / weil sie die sach noch nicht bewiesen haben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0225" n="221"/> ding eben diß sey / oder hab / das ein anders ist / oder hat / macht in der Sach / oder That selbst keinen vnterscheid / wie allen vernünfftigen bekant.</p> <p>Sie verstehens nu physicè, oder hyperphysicè, das die menschliche Natur Christi almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey (denn dauon ist allein die Frage / obs sich also verhalte / vnd nicht auff was weise?) So können sie nicht furüber / entweder zweierley almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit zu dichten / wie hiebeuor aus jren eigen streitschrifften wider sie erwiesen / ob sie es wol nicht mehr wort haben wollen: Oder müssen zulassen / das in der that (quae enim tantùm rei modo differunt, reipsa non differunt) zwischen den beiden Naturn kein vnterscheid / vnd demnach Christus so wol nach seiner angenomenen Menscheit / als nach der ewigen Gottheit / dem Vater gleich sey.</p> <p>Vnd also könte der Spruch des HERRN nicht bestehen: Pater maior me est; Der Vater ist grösser / denn ich. Joan. 14. Oder / solte dieser Spruch (wie es denn anders nicht sein kan) war bleiben / so müste Christus nach beiden Naturn eines geringern Wesens sein / denn der Vater; wider das heilige bekentnis Athanasij: Gleich ist Christus seinem himlischen Vater nach der Gottheit / kleiner ist er / denn der Vater / nach der Menscheit.</p> <p>Diß solt vnser gegenteil mit Gottes Wort / vnd nicht mit jhrer Tautologia, da sie jmer ein Liede / per petitionem principij widerholen / vmbstossen / aber es wird jnen fehlen.</p> <p>Derwegen es nichts von jnen geredet ist / das sie von der weise disputiren / weil sie die sach noch nicht bewiesen haben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0225]
ding eben diß sey / oder hab / das ein anders ist / oder hat / macht in der Sach / oder That selbst keinen vnterscheid / wie allen vernünfftigen bekant.
Sie verstehens nu physicè, oder hyperphysicè, das die menschliche Natur Christi almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey (denn dauon ist allein die Frage / obs sich also verhalte / vnd nicht auff was weise?) So können sie nicht furüber / entweder zweierley almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit zu dichten / wie hiebeuor aus jren eigen streitschrifften wider sie erwiesen / ob sie es wol nicht mehr wort haben wollen: Oder müssen zulassen / das in der that (quae enim tantùm rei modo differunt, reipsa non differunt) zwischen den beiden Naturn kein vnterscheid / vnd demnach Christus so wol nach seiner angenomenen Menscheit / als nach der ewigen Gottheit / dem Vater gleich sey.
Vnd also könte der Spruch des HERRN nicht bestehen: Pater maior me est; Der Vater ist grösser / denn ich. Joan. 14. Oder / solte dieser Spruch (wie es denn anders nicht sein kan) war bleiben / so müste Christus nach beiden Naturn eines geringern Wesens sein / denn der Vater; wider das heilige bekentnis Athanasij: Gleich ist Christus seinem himlischen Vater nach der Gottheit / kleiner ist er / denn der Vater / nach der Menscheit.
Diß solt vnser gegenteil mit Gottes Wort / vnd nicht mit jhrer Tautologia, da sie jmer ein Liede / per petitionem principij widerholen / vmbstossen / aber es wird jnen fehlen.
Derwegen es nichts von jnen geredet ist / das sie von der weise disputiren / weil sie die sach noch nicht bewiesen haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |