Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Dagegen die menschliche Natur in Christo sich selbst weder erschaffen / noch von den todten aufferwecket hat / viel weniger tregt / vnd erhelt sie sich selbst / darumb ist sie nicht almechtig. Vnd ob sie gleich / als die gantz ohne Sünd / mangel / vnd fehl ist / mit keinem jrthumb behafft / noch einigem zweiffel vnterworffen / vnd demnach alles / was zu wissen von jhr erfordert werden kan / es sey gleich vergangen / gegenwertig / oder zukünfftig / one allen zweiffel vnterschiedlich bedenckt / versiehet / vnd weis / wie sie denn jrenthalben von niemand bedarff vnterrichtet zu werden / sondern der Geist des ewigen Worts / der in jhr ist / vnterrichtet sie alles (in massen auch im stande der nidrigkeit auff alle fragen / so fürgebracht werden / mit grosser verwunderung jedermans / beides der Feinde / vnd Freunde / von diesem Menschen richtige erklerung gefallen) So ists doch viel ein anders / alles (so wol das noch geschehen sol / als das vor lengst geschehen ist / oder jtzt geschicht) vngezweiffelt wissen / dauon man fraget (dahin denn Damascenus / vnd die Scholastici fürnemlich gesehen) vnd widerumb / viel ein anders (sagen wir) ist es / alle vergangene / gegenwertige / vnd zukünfftige ding / als weder zukünfftig / noch vergangen / sondern als jtzt gegenwertig / zugleich in der that anschawen / vnd zugleich alle zeit (actu ipso) für augen haben. Wie denn auch hiebeuor erkleret worden / das die volkomene Tugend / vnd Weisheit in Christi angenomener Natur / mit nichten das jenige zu forschen sich vnterstehet / was die heilige Dreyfaltigkeit jhrer Macht / vnd Weisheit allein fürbehalten. Das also die Herrn Verfasser der Erfurdischen Apologien / vnd die jhnen dißfals beyfal geben / in dem sie andere fur Agnoeten schelten / sich Dagegen die menschliche Natur in Christo sich selbst weder erschaffen / noch von den todten aufferwecket hat / viel weniger tregt / vnd erhelt sie sich selbst / darumb ist sie nicht almechtig. Vnd ob sie gleich / als die gantz ohne Sünd / mangel / vnd fehl ist / mit keinem jrthumb behafft / noch einigem zweiffel vnterworffen / vnd demnach alles / was zu wissen von jhr erfordert werden kan / es sey gleich vergangen / gegenwertig / oder zukünfftig / one allen zweiffel vnterschiedlich bedenckt / versiehet / vnd weis / wie sie denn jrenthalben von niemand bedarff vnterrichtet zu werden / sondern der Geist des ewigen Worts / der in jhr ist / vnterrichtet sie alles (in massen auch im stande der nidrigkeit auff alle fragen / so fürgebracht werden / mit grosser verwunderung jedermans / beides der Feinde / vnd Freunde / von diesem Menschen richtige erklerung gefallen) So ists doch viel ein anders / alles (so wol das noch geschehen sol / als das vor lengst geschehen ist / oder jtzt geschicht) vngezweiffelt wissen / dauon man fraget (dahin denn Damascenus / vnd die Scholastici fürnemlich gesehen) vnd widerumb / viel ein anders (sagen wir) ist es / alle vergangene / gegenwertige / vnd zukünfftige ding / als weder zukünfftig / noch vergangen / sondern als jtzt gegenwertig / zugleich in der that anschawen / vnd zugleich alle zeit (actu ipso) für augen haben. Wie denn auch hiebeuor erkleret worden / das die volkomene Tugend / vnd Weisheit in Christi angenomener Natur / mit nichten das jenige zu forschen sich vnterstehet / was die heilige Dreyfaltigkeit jhrer Macht / vnd Weisheit allein fürbehalten. Das also die Herrn Verfasser der Erfurdischen Apologien / vnd die jhnen dißfals beyfal geben / in dem sie andere fur Agnoeten schelten / sich <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0407" n="403"/> <p>Dagegen die menschliche Natur in Christo sich selbst weder erschaffen / noch von den todten aufferwecket hat / viel weniger tregt / vnd erhelt sie sich selbst / darumb ist sie nicht almechtig. 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Dagegen die menschliche Natur in Christo sich selbst weder erschaffen / noch von den todten aufferwecket hat / viel weniger tregt / vnd erhelt sie sich selbst / darumb ist sie nicht almechtig. Vnd ob sie gleich / als die gantz ohne Sünd / mangel / vnd fehl ist / mit keinem jrthumb behafft / noch einigem zweiffel vnterworffen / vnd demnach alles / was zu wissen von jhr erfordert werden kan / es sey gleich vergangen / gegenwertig / oder zukünfftig / one allen zweiffel vnterschiedlich bedenckt / versiehet / vnd weis / wie sie denn jrenthalben von niemand bedarff vnterrichtet zu werden / sondern der Geist des ewigen Worts / der in jhr ist / vnterrichtet sie alles (in massen auch im stande der nidrigkeit auff alle fragen / so fürgebracht werden / mit grosser verwunderung jedermans / beides der Feinde / vnd Freunde / von diesem Menschen richtige erklerung gefallen) So ists doch viel ein anders / alles (so wol das noch geschehen sol / als das vor lengst geschehen ist / oder jtzt geschicht) vngezweiffelt wissen / dauon man fraget (dahin denn Damascenus / vnd die Scholastici fürnemlich gesehen) vnd widerumb / viel ein anders (sagen wir) ist es / alle vergangene / gegenwertige / vnd zukünfftige ding / als weder zukünfftig / noch vergangen / sondern als jtzt gegenwertig / zugleich in der that anschawen / vnd zugleich alle zeit (actu ipso) für augen haben.
Wie denn auch hiebeuor erkleret worden / das die volkomene Tugend / vnd Weisheit in Christi angenomener Natur / mit nichten das jenige zu forschen sich vnterstehet / was die heilige Dreyfaltigkeit jhrer Macht / vnd Weisheit allein fürbehalten. Das also die Herrn Verfasser der Erfurdischen Apologien / vnd die jhnen dißfals beyfal geben / in dem sie andere fur Agnoeten schelten / sich
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/407>, abgerufen am 26.06.2024. |