Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Dispensation / sonst oeconomia genant / so mancherley betrug / vnd alfentzerey treibet / vnd hiedurch die angenomene menschliche Natur Christi gar zum gespenst macht / so hat es die vnuermeidliche notturfft erfordert / das wir jnen solches endecketen / wie in diesem argument geschicht / welchs also lautet.

Was die Griechische Kirchenlerer bey dem geheimnis der persönlichen vereinigung der göttlichen vnd menschlichen Naturn in Christo / oeconomiam (zu latein dispensationem) genent haben / das gehet eigentlich vff die Sendung des ewigen Sons Gottes in vnser fleisch / welchs ist die menschwerdung des Worts / vnd auff die endliche vrsach derselbigen sendung / welche ist die versünung / vnd widerbringung / oder erlösung des armen menschlichen geschlechts.

Ob nu wol der angenomenen menschlichen Natur kein grössere Ehr widerfahren hette können / denn das sie nicht allein für sich / ohn alle Sünd / mängel / vnd fehl / dazu mit allerley gaben / die nur genent / oder gedacht werden können / weit vber alle Creaturen begnadet / sondern auch des ewigen Sons eigenes fleisch / blut / vnd Seele worden ist / in / mit / vnd durch welche des Teuffels / vnd der Sünden Reich zerstöret / vnd dem armen verdampten menschlilichen geschlecht / die Gerechtigkeit / so für Gott gilt / vnd ewiges Leben wider gebracht / die auch jtzt im Himel zur Rechten Gottes vber alles (Gott allein ausgenomen) herschet / vnd regieret / vnd mit dem Wort durch einerley Gebet / angeruffen / vnd geehret wird (denn wir nicht das Wort allein / oder blos betrachtet / sondern das Wort / welchs fleisch ist worden / anbeten / vnd ehren) So ist doch

Dispensation / sonst oeconomia genant / so mancherley betrug / vnd alfentzerey treibet / vnd hiedurch die angenomene menschliche Natur Christi gar zum gespenst macht / so hat es die vnuermeidliche notturfft erfordert / das wir jnen solches endecketen / wie in diesem argument geschicht / welchs also lautet.

Was die Griechische Kirchenlerer bey dem geheimnis der persönlichen vereinigũg der göttlichen vnd menschlichen Naturn in Christo / oeconomiam (zu latein dispensationem) genent haben / das gehet eigentlich vff die Sendung des ewigen Sons Gottes in vnser fleisch / welchs ist die menschwerdung des Worts / vnd auff die endliche vrsach derselbigen sendung / welche ist die versünung / vnd widerbringung / oder erlösung des armen menschlichen geschlechts.

Ob nu wol der angenomenen menschlichen Natur kein grössere Ehr widerfahren hette können / denn das sie nicht allein für sich / ohn alle Sünd / mängel / vnd fehl / dazu mit allerley gaben / die nur genent / oder gedacht werden können / weit vber alle Creaturen begnadet / sondern auch des ewigen Sons eigenes fleisch / blut / vnd Seele worden ist / in / mit / vnd durch welche des Teuffels / vnd der Sünden Reich zerstöret / vnd dem armen verdampten menschlilichen geschlecht / die Gerechtigkeit / so für Gott gilt / vnd ewiges Leben wider gebracht / die auch jtzt im Himel zur Rechten Gottes vber alles (Gott allein ausgenomen) herschet / vnd regieret / vnd mit dem Wort durch einerley Gebet / angeruffen / vnd geehret wird (denn wir nicht das Wort allein / oder blos betrachtet / sondern das Wort / welchs fleisch ist worden / anbeten / vnd ehren) So ist doch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0418" n="414"/>
Dispensation / sonst oeconomia genant / so mancherley betrug / vnd                      alfentzerey treibet / vnd hiedurch die angenomene menschliche Natur Christi gar                      zum gespenst macht / so hat es die vnuermeidliche notturfft erfordert / das wir                      jnen solches endecketen / wie in diesem argument geschicht / welchs also                      lautet.</p>
        <p>Was die Griechische Kirchenlerer bey dem geheimnis der persönlichen vereinigu&#x0303;g der göttlichen vnd menschlichen Naturn in Christo / oeconomiam                      (zu latein dispensationem) genent haben / das gehet eigentlich vff die Sendung                      des ewigen Sons Gottes in vnser fleisch / welchs ist die menschwerdung des Worts                      / vnd auff die endliche vrsach derselbigen sendung / welche ist die versünung /                      vnd widerbringung / oder erlösung des armen menschlichen geschlechts.</p>
        <p>Ob nu wol der angenomenen menschlichen Natur kein grössere Ehr widerfahren hette                      können / denn das sie nicht allein für sich / ohn alle Sünd / mängel / vnd fehl                      / dazu mit allerley gaben / die nur genent / oder gedacht werden können / weit                      vber alle Creaturen begnadet / sondern auch des ewigen Sons eigenes fleisch /                      blut / vnd Seele worden ist / in / mit / vnd durch welche des Teuffels / vnd der                      Sünden Reich zerstöret / vnd dem armen verdampten menschlilichen geschlecht /                      die Gerechtigkeit / so für Gott gilt / vnd ewiges Leben wider gebracht / die                      auch jtzt im Himel zur Rechten Gottes vber alles (Gott allein ausgenomen)                      herschet / vnd regieret / vnd mit dem Wort durch einerley Gebet / angeruffen /                      vnd geehret wird (denn wir nicht das Wort allein / oder blos betrachtet /                      sondern das Wort / welchs fleisch ist worden / anbeten / vnd ehren) So ist doch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[414/0418] Dispensation / sonst oeconomia genant / so mancherley betrug / vnd alfentzerey treibet / vnd hiedurch die angenomene menschliche Natur Christi gar zum gespenst macht / so hat es die vnuermeidliche notturfft erfordert / das wir jnen solches endecketen / wie in diesem argument geschicht / welchs also lautet. Was die Griechische Kirchenlerer bey dem geheimnis der persönlichen vereinigũg der göttlichen vnd menschlichen Naturn in Christo / oeconomiam (zu latein dispensationem) genent haben / das gehet eigentlich vff die Sendung des ewigen Sons Gottes in vnser fleisch / welchs ist die menschwerdung des Worts / vnd auff die endliche vrsach derselbigen sendung / welche ist die versünung / vnd widerbringung / oder erlösung des armen menschlichen geschlechts. Ob nu wol der angenomenen menschlichen Natur kein grössere Ehr widerfahren hette können / denn das sie nicht allein für sich / ohn alle Sünd / mängel / vnd fehl / dazu mit allerley gaben / die nur genent / oder gedacht werden können / weit vber alle Creaturen begnadet / sondern auch des ewigen Sons eigenes fleisch / blut / vnd Seele worden ist / in / mit / vnd durch welche des Teuffels / vnd der Sünden Reich zerstöret / vnd dem armen verdampten menschlilichen geschlecht / die Gerechtigkeit / so für Gott gilt / vnd ewiges Leben wider gebracht / die auch jtzt im Himel zur Rechten Gottes vber alles (Gott allein ausgenomen) herschet / vnd regieret / vnd mit dem Wort durch einerley Gebet / angeruffen / vnd geehret wird (denn wir nicht das Wort allein / oder blos betrachtet / sondern das Wort / welchs fleisch ist worden / anbeten / vnd ehren) So ist doch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/418
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/418>, abgerufen am 22.11.2024.