Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Vnd dieweil nichts desto weniger so wol diese newen Manicheer / als jene vorlangst durch Gottes Gnad aus der reinen Kirchen ausgesteuberte / vnd nu mehr verloschene Ketzer / solche jre Lehr / vnd gedicht durchaus für lauter Euangelium ausgeben / vnd verkeuffen / als sagen wir demnach nicht vnbillig von der Vbiquisten Sect eben das jenige / welchs Augustinus de Manichaea haeresi geschrieben hat / quam Meretricem daemonijs prostitutam, & sacrilegis vanitatibus impregnatam vocat, eamqueue impias fabellas suas Euangelium nuncupare testatur. lib. 15. cap. 5. contra Faustum. So viel aber den Spruch Hugonis betrifft / welcher Fol. Apol. Erf. 111. b.am ende des 4. capitels / mit angehengt ist / hat der Christliche Leser dabey zweierley zu bedencken. Erstlich / wie arm vnser gegenteil ist / jhr gedicht von der Vbiquitet zu beschönen. Sintemal es jhnen nicht allein an Gottes wort / sondern auch an der rechtgleubigen alten Kirchen Scribenten / die in ansehen gewesen / glaubwirdigen zeugnissen so gar sehr mangelt / vnd gebricht / das ob sie wol sonsten in gemein der gantzen antiquitet spotten / vnd sie hönisch als Patres, vnd Matres zuuerlachen wissen: dazu hiebeuor pag. Apol. Erf. 44. 45. bey dem Spruch Bonauenturae (welcher doch keines wegs zuuerwerffen) von den Sophistischen commenten / als Egyptischen finsternissen (wie sie pontificaliter reden) Theologiae scholasticae, allein zu den klaren Brunnen Israelis appellirten: gleichwol jtzt mit einem dunckeln / vngewissen / finstern Spruch / mitten aus der Cistern der sophistischen blinden Vernunfft geschöpfft / jhre bawfellige Sach zu stützeln sich bemühen. Vnd dieweil nichts desto weniger so wol diese newen Manicheer / als jene vorlangst durch Gottes Gnad aus der reinen Kirchen ausgesteuberte / vnd nu mehr verloschene Ketzer / solche jre Lehr / vnd gedicht durchaus für lauter Euangelium ausgeben / vnd verkeuffen / als sagen wir demnach nicht vnbillig von der Vbiquistẽ Sect eben das jenige / welchs Augustinus de Manichaea haeresi geschrieben hat / quam Meretricem daemonijs prostitutam, & sacrilegis vanitatibus impregnatam vocat, eamqueue impias fabellas suas Euangelium nuncupare testatur. lib. 15. cap. 5. contra Faustum. So viel aber den Spruch Hugonis betrifft / welcher Fol. Apol. Erf. 111. b.am ende des 4. capitels / mit angehengt ist / hat der Christliche Leser dabey zweierley zu bedencken. Erstlich / wie arm vnser gegenteil ist / jhr gedicht von der Vbiquitet zu beschönen. Sintemal es jhnen nicht allein an Gottes wort / sondern auch an der rechtgleubigen alten Kirchen Scribenten / die in ansehen gewesen / glaubwirdigen zeugnissen so gar sehr mangelt / vnd gebricht / das ob sie wol sonsten in gemein der gantzen antiquitet spotten / vnd sie hönisch als Patres, vnd Matres zuuerlachen wissen: dazu hiebeuor pag. Apol. Erf. 44. 45. bey dem Spruch Bonauenturae (welcher doch keines wegs zuuerwerffen) von den Sophistischen commenten / als Egyptischen finsternissen (wie sie põtificaliter reden) Theologiae scholasticae, allein zu den klaren Brunnen Israelis appellirten: gleichwol jtzt mit einem dunckeln / vngewissen / finstern Spruch / mitten aus der Cistern der sophistischen blinden Vernunfft geschöpfft / jhre bawfellige Sach zu stützeln sich bemühen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0502" n="498"/> <p>Vnd dieweil nichts desto weniger so wol diese newen Manicheer / als jene vorlangst durch Gottes Gnad aus der reinen Kirchen ausgesteuberte / vnd nu mehr verloschene Ketzer / solche jre Lehr / vnd gedicht durchaus für lauter Euangelium ausgeben / vnd verkeuffen / als sagen wir demnach nicht vnbillig von der Vbiquistẽ Sect eben das jenige / welchs Augustinus de Manichaea haeresi geschrieben hat / quam Meretricem daemonijs prostitutam, & sacrilegis vanitatibus impregnatam vocat, eamqueue impias fabellas suas Euangelium nuncupare testatur. lib. <hi rendition="#i">15.</hi> cap. <hi rendition="#i">5.</hi> contra Faustum.</p> <p>So viel aber den Spruch Hugonis betrifft / welcher <note place="left">Fol. 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Vnd dieweil nichts desto weniger so wol diese newen Manicheer / als jene vorlangst durch Gottes Gnad aus der reinen Kirchen ausgesteuberte / vnd nu mehr verloschene Ketzer / solche jre Lehr / vnd gedicht durchaus für lauter Euangelium ausgeben / vnd verkeuffen / als sagen wir demnach nicht vnbillig von der Vbiquistẽ Sect eben das jenige / welchs Augustinus de Manichaea haeresi geschrieben hat / quam Meretricem daemonijs prostitutam, & sacrilegis vanitatibus impregnatam vocat, eamqueue impias fabellas suas Euangelium nuncupare testatur. lib. 15. cap. 5. contra Faustum.
So viel aber den Spruch Hugonis betrifft / welcher am ende des 4. capitels / mit angehengt ist / hat der Christliche Leser dabey zweierley zu bedencken. Erstlich / wie arm vnser gegenteil ist / jhr gedicht von der Vbiquitet zu beschönen. Sintemal es jhnen nicht allein an Gottes wort / sondern auch an der rechtgleubigen alten Kirchen Scribenten / die in ansehen gewesen / glaubwirdigen zeugnissen so gar sehr mangelt / vnd gebricht / das ob sie wol sonsten in gemein der gantzen antiquitet spotten / vnd sie hönisch als Patres, vnd Matres zuuerlachen wissen: dazu hiebeuor pag. Apol. Erf. 44. 45. bey dem Spruch Bonauenturae (welcher doch keines wegs zuuerwerffen) von den Sophistischen commenten / als Egyptischen finsternissen (wie sie põtificaliter reden) Theologiae scholasticae, allein zu den klaren Brunnen Israelis appellirten: gleichwol jtzt mit einem dunckeln / vngewissen / finstern Spruch / mitten aus der Cistern der sophistischen blinden Vernunfft geschöpfft / jhre bawfellige Sach zu stützeln sich bemühen.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/502>, abgerufen am 16.02.2025. |