Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Gleich wie es der Sonnen am Liecht nicht mangelt / ob wol der blindgeborne zwischen tag / vnd nacht keinen vnterscheid erkennet. Da jm auch gleich die augen geöffnet / wie Joannis am 9. das mirackel beschrieben wird / so wird doch hiedurch der Sonnen Liecht für sich weder grösser / noch geringer / weder volkömlicher / noch vnuolkömlicher / weder heller noch dünckeler.

Also bleibet Recht allezeit recht / wie denn auch Warheit allezeit ist / vnd bleibet Warheit / ohne mangel / vnd tadel / man neme sie gleich an / oder verfolge sie / falle jr mit hauffen ab / oder zu. Wer aber in der finsternis des Vnglaubens bis ans ende verharret / der kan vnter die frome Hertzen / vnd ausserwelten Kinder Gottes an jenem tag nicht gezelet werden.

Es were denn / dz man denselbigen Spruch des 94. Psalms straffen / oder in zweifel ziehen wolte / darin der ausserwelten eigentlich kennzeichen beschrieben ist. Denn Recht mus doch recht bleiben / vnd dem werden alle frome Hertzen zufallen.

Solchs mögen vnsere Antagonisten / mit jren verfüreten / blinden / oder ja vbereileten / vnd einfeltigen subscribenten wol zu gemüth füren / denn wir jnen nichts böses in vnsern Hertzen gönnen / noch wüntschen.

Wer nu stracks verleugnet / das Gott etwas könne gegeben werden / der zerstöret die gantze Religion / vnd alle Christliche Gottesdienst / dardurch endlich viel grösser schaden / vnd finsternis in die Kirchen eingefüret werden müste / denn in dieser sichtbaren Welt folgen könte / wenn die Sonne in jhrem Lauff vom Firmament abgeschafft / vnd weggethan würde. Welchs wir allen verstendigen in der

Gleich wie es der Sonnen am Liecht nicht mangelt / ob wol der blindgeborne zwischen tag / vnd nacht keinen vnterscheid erkennet. Da jm auch gleich die augen geöffnet / wie Joannis am 9. das mirackel beschrieben wird / so wird doch hiedurch der Sonnen Liecht für sich weder grösser / noch geringer / weder volkömlicher / noch vnuolkömlicher / weder heller noch dünckeler.

Also bleibet Recht allezeit recht / wie denn auch Warheit allezeit ist / vnd bleibet Warheit / ohne mangel / vnd tadel / man neme sie gleich an / oder verfolge sie / falle jr mit hauffen ab / oder zu. Wer aber in der finsternis des Vnglaubens bis ans ende verharret / der kan vnter die frome Hertzen / vnd ausserwelten Kinder Gottes an jenem tag nicht gezelet werden.

Es were deñ / dz man denselbigẽ Spruch des 94. Psalms straffen / oder in zweifel ziehen wolte / darin der ausserwelten eigentlich kennzeichen beschrieben ist. Denn Recht mus doch recht bleiben / vnd dem werden alle frome Hertzen zufallen.

Solchs mögen vnsere Antagonisten / mit jren verfüreten / blinden / oder ja vbereileten / vnd einfeltigen subscribenten wol zu gemüth füren / denn wir jnen nichts böses in vnsern Hertzen gönnen / noch wüntschen.

Wer nu stracks verleugnet / das Gott etwas könne gegeben werden / der zerstöret die gantze Religion / vnd alle Christliche Gottesdienst / dardurch endlich viel grösser schaden / vnd finsternis in die Kirchen eingefüret werden müste / denn in dieser sichtbaren Welt folgen könte / wenn die Sonne in jhrem Lauff vom Firmament abgeschafft / vnd weggethan würde. Welchs wir allen verstendigen in der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0085" n="81"/>
        <p>Gleich wie es der Sonnen am Liecht nicht mangelt / ob wol der blindgeborne                      zwischen tag / vnd nacht keinen vnterscheid erkennet. Da jm auch gleich die                      augen geöffnet / wie Joannis am 9. das mirackel beschrieben wird / so wird doch                      hiedurch der Sonnen Liecht für sich weder grösser / noch geringer / weder                      volkömlicher / noch vnuolkömlicher / weder heller noch dünckeler.</p>
        <p>Also bleibet Recht allezeit recht / wie denn auch Warheit allezeit ist / vnd                      bleibet Warheit / ohne mangel / vnd tadel / man neme sie gleich an / oder                      verfolge sie / falle jr mit hauffen ab / oder zu. Wer aber in der finsternis des                      Vnglaubens bis ans ende verharret / der kan vnter die frome Hertzen / vnd                      ausserwelten Kinder Gottes an jenem tag nicht gezelet werden.</p>
        <p>Es were den&#x0303; / dz man denselbige&#x0303; Spruch des 94.                      Psalms straffen / oder in zweifel ziehen wolte / darin der ausserwelten                      eigentlich kennzeichen beschrieben ist. Denn Recht mus doch recht bleiben / vnd                      dem werden alle frome Hertzen zufallen.</p>
        <p>Solchs mögen vnsere Antagonisten / mit jren verfüreten / blinden / oder ja                      vbereileten / vnd einfeltigen subscribenten wol zu gemüth füren / denn wir jnen                      nichts böses in vnsern Hertzen gönnen / noch wüntschen.</p>
        <p>Wer nu stracks verleugnet / das Gott etwas könne gegeben werden / der zerstöret                      die gantze Religion / vnd alle Christliche Gottesdienst / dardurch endlich viel                      grösser schaden / vnd finsternis in die Kirchen eingefüret werden müste / denn                      in dieser sichtbaren Welt folgen könte / wenn die Sonne in jhrem Lauff vom                      Firmament abgeschafft / vnd weggethan würde. Welchs wir allen verstendigen in                      der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0085] Gleich wie es der Sonnen am Liecht nicht mangelt / ob wol der blindgeborne zwischen tag / vnd nacht keinen vnterscheid erkennet. Da jm auch gleich die augen geöffnet / wie Joannis am 9. das mirackel beschrieben wird / so wird doch hiedurch der Sonnen Liecht für sich weder grösser / noch geringer / weder volkömlicher / noch vnuolkömlicher / weder heller noch dünckeler. Also bleibet Recht allezeit recht / wie denn auch Warheit allezeit ist / vnd bleibet Warheit / ohne mangel / vnd tadel / man neme sie gleich an / oder verfolge sie / falle jr mit hauffen ab / oder zu. Wer aber in der finsternis des Vnglaubens bis ans ende verharret / der kan vnter die frome Hertzen / vnd ausserwelten Kinder Gottes an jenem tag nicht gezelet werden. Es were deñ / dz man denselbigẽ Spruch des 94. Psalms straffen / oder in zweifel ziehen wolte / darin der ausserwelten eigentlich kennzeichen beschrieben ist. Denn Recht mus doch recht bleiben / vnd dem werden alle frome Hertzen zufallen. Solchs mögen vnsere Antagonisten / mit jren verfüreten / blinden / oder ja vbereileten / vnd einfeltigen subscribenten wol zu gemüth füren / denn wir jnen nichts böses in vnsern Hertzen gönnen / noch wüntschen. Wer nu stracks verleugnet / das Gott etwas könne gegeben werden / der zerstöret die gantze Religion / vnd alle Christliche Gottesdienst / dardurch endlich viel grösser schaden / vnd finsternis in die Kirchen eingefüret werden müste / denn in dieser sichtbaren Welt folgen könte / wenn die Sonne in jhrem Lauff vom Firmament abgeschafft / vnd weggethan würde. Welchs wir allen verstendigen in der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/85
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/85>, abgerufen am 18.05.2024.