Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

Dauid betet zwar / Psal. 51. Schaffe in mir ein new hertz / aber das bittet er nicht / das die Erbsünde new geschaffen vnnd in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werde. Schaffe in mir ein new hertz spricht er / redet von hertzen vnd nicht von der Erbsünde. Wer ist nu so alber / der nicht verstehe / das viel ein anders sey / vmb ein new hertz bitten / vnnd aber ein anders von Gott bitten / das er die sünde in die wesentliche gerechtigkeit verwandeln wolle?

Das Gegentheil verstehet die wiedergeburt vnnd erneurung also / als solte die heilige Schrifft lehren / das der heilige Geist / ein newes wesen des leibes vnnd der Seelen schaffete / welchs zu grund falsch vnnd vnrecht ist. Denn die wiedergeburt / verneurung oder verwandelung des menschens / nichts anders heist vnnd ist / denn die alte verderbte natur / oder leib vnnd Seele des sündigen menschens wieder zu recht bringen / von der Erb vnnd allen sünden reinigen / mit newem leben zieren / newe kreffte vnnd newe geistliche gaben in derselben schaffen vnnd wircken etc. Johan. 3. Tit. 3.

Doraus offenbar / das vorermelte Sprüche felschlich vom Gegentheil seine jrrige meinung zu bestercken / eingeführet werden.

Zum siebenden / citiren sie auch den Spruch Pauli Rom.7. Einrede Rom. 12. verendert euch. 12. Stellet euch nicht dieser welt gleich: sondern verendert euch ([fremdsprachliches Material]) durch verneurung eures sinnes etc. Vnnd wollen daraus jhr gedicht von der wesentlichen verwandelung erzwingen. Aber es ist klar / das das wort verendern an diesem ort keines weges so viel heist / als wesentlich vertilget / vnnd in eine newe Scele / newen sinn / wesentlich transformirt werden: Sondern es heist / newes liecht / newen gehorsam / newe regierung

Dauid betet zwar / Psal. 51. Schaffe in mir ein new hertz / aber das bittet er nicht / das die Erbsünde new geschaffen vnnd in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werde. Schaffe in mir ein new hertz spricht er / redet von hertzen vnd nicht von der Erbsünde. Wer ist nu so alber / der nicht verstehe / das viel ein anders sey / vmb ein new hertz bitten / vnnd aber ein anders von Gott bitten / das er die sünde in die wesentliche gerechtigkeit verwandeln wolle?

Das Gegentheil verstehet die wiedergeburt vnnd erneurung also / als solte die heilige Schrifft lehren / das der heilige Geist / ein newes wesen des leibes vnnd der Seelen schaffete / welchs zu grund falsch vnnd vnrecht ist. Denn die wiedergeburt / verneurung oder verwandelung des menschens / nichts anders heist vnnd ist / denn die alte verderbte natur / oder leib vnnd Seele des sündigen menschens wieder zu recht bringen / von der Erb vnnd allen sünden reinigen / mit newem leben zieren / newe kreffte vnnd newe geistliche gaben in derselben schaffen vnnd wircken etc. Johan. 3. Tit. 3.

Doraus offenbar / das vorermelte Sprüche felschlich vom Gegentheil seine jrrige meinung zu bestercken / eingeführet werden.

Zum siebenden / citiren sie auch den Spruch Pauli Rom.7. Einrede Rom. 12. verendert euch. 12. Stellet euch nicht dieser welt gleich: sondern verendert euch ([fremdsprachliches Material]) durch verneurung eures sinnes etc. Vnnd wollen daraus jhr gedicht von der wesentlichen verwandelung erzwingen. Aber es ist klar / das das wort verendern an diesem ort keines weges so viel heist / als wesentlich vertilget / vnnd in eine newe Scele / newen sinn / wesentlich transformirt werden: Sondern es heist / newes liecht / newen gehorsam / newe regierung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0141"/>
        <p>Dauid betet zwar / Psal. 51. Schaffe in mir ein new hertz / aber das bittet er nicht / das       die Erbsünde new geschaffen vnnd in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werde. Schaffe in       mir ein new hertz spricht er / redet von hertzen vnd nicht von der Erbsünde. Wer ist nu so       alber / der nicht verstehe / das viel ein anders sey / vmb ein new hertz bitten / vnnd aber ein       anders von Gott bitten / das er die sünde in die wesentliche gerechtigkeit verwandeln       wolle?</p>
        <p>Das Gegentheil verstehet die wiedergeburt vnnd erneurung also / als solte die heilige       Schrifft lehren / das der heilige Geist / ein newes wesen des leibes vnnd der Seelen schaffete       / welchs zu grund falsch vnnd vnrecht ist. Denn die wiedergeburt / verneurung oder verwandelung       des menschens / nichts anders heist vnnd ist / denn die alte verderbte natur / oder leib vnnd       Seele des sündigen menschens wieder zu recht bringen / von der Erb vnnd allen sünden reinigen /       mit newem leben zieren / newe kreffte vnnd newe geistliche gaben in derselben schaffen vnnd       wircken etc. Johan. 3. Tit. 3.</p>
        <p>Doraus offenbar / das vorermelte Sprüche felschlich vom Gegentheil seine jrrige meinung zu       bestercken / eingeführet werden.</p>
        <p>Zum siebenden / citiren sie auch den Spruch Pauli Rom.<note place="right">7. Einrede Rom. 12.        verendert euch.</note> 12. Stellet euch nicht dieser welt gleich: sondern verendert euch        (<foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>) durch verneurung eures sinnes etc. Vnnd wollen daraus jhr gedicht       von der wesentlichen verwandelung erzwingen. Aber es ist klar / das das wort verendern an       diesem ort keines weges so viel heist / als wesentlich vertilget / vnnd in eine newe Scele /       newen sinn / wesentlich transformirt werden: Sondern es heist / newes liecht / newen gehorsam /       newe regierung
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0141] Dauid betet zwar / Psal. 51. Schaffe in mir ein new hertz / aber das bittet er nicht / das die Erbsünde new geschaffen vnnd in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werde. Schaffe in mir ein new hertz spricht er / redet von hertzen vnd nicht von der Erbsünde. Wer ist nu so alber / der nicht verstehe / das viel ein anders sey / vmb ein new hertz bitten / vnnd aber ein anders von Gott bitten / das er die sünde in die wesentliche gerechtigkeit verwandeln wolle? Das Gegentheil verstehet die wiedergeburt vnnd erneurung also / als solte die heilige Schrifft lehren / das der heilige Geist / ein newes wesen des leibes vnnd der Seelen schaffete / welchs zu grund falsch vnnd vnrecht ist. Denn die wiedergeburt / verneurung oder verwandelung des menschens / nichts anders heist vnnd ist / denn die alte verderbte natur / oder leib vnnd Seele des sündigen menschens wieder zu recht bringen / von der Erb vnnd allen sünden reinigen / mit newem leben zieren / newe kreffte vnnd newe geistliche gaben in derselben schaffen vnnd wircken etc. Johan. 3. Tit. 3. Doraus offenbar / das vorermelte Sprüche felschlich vom Gegentheil seine jrrige meinung zu bestercken / eingeführet werden. Zum siebenden / citiren sie auch den Spruch Pauli Rom. 12. Stellet euch nicht dieser welt gleich: sondern verendert euch (_ ) durch verneurung eures sinnes etc. Vnnd wollen daraus jhr gedicht von der wesentlichen verwandelung erzwingen. Aber es ist klar / das das wort verendern an diesem ort keines weges so viel heist / als wesentlich vertilget / vnnd in eine newe Scele / newen sinn / wesentlich transformirt werden: Sondern es heist / newes liecht / newen gehorsam / newe regierung 7. Einrede Rom. 12. verendert euch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/141
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/141>, abgerufen am 21.11.2024.