Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

Gegentheil streitet) sondern wissen / das es nach D. Lutheri eigener erklerung mehr nicht heist / als durch die sünde verderbt sein / oder der sünden wegen der ewigen verdamnis schüldig sein.

Nu weis menniglich / das durch die sünde verderbt sein / oder der sünden wegen der ewigen verdamnis schüldig sein / vnd ohne vnterscheid selbst die sünde eigentlich zu reden sein / nicht gleichgeltende reden sind.

Der Christliche Leser mus auch darauff acht geben / das D. Lutherus nirgent / viel weniger vber den 51. Psalm schreibet (wie es auch dem Gegentheil aus alle seinen Schrifften zu erweisen vnmüglich) das sünde eigentlich zu reden vnnd ohne allen vnterscheid / alles das sey / was von vater vnnd mutter geboren ist. Das Gegentheil legt es wol D. Luthero auff seinen geschlossenen mund zu / es ist aber offenbar / das D. Lutherus an keinem ort selbsten also geschrieben. Darumb gilt es nicht den schlechten worten D. Lutheri einen solchen zusatz anhengen / dessen er selbst niemalß gebraucht: sondern viel mehr das Gegenspiel geschrieben vnnd gehalten.

Daher auch D. Lutherus eben in der vorrede vber den 51. Psalm bald auff das vorige also schreibt: Dauid sic definit, vt significet peccatum esse corruptionem omnium virium, interiorum & exteriorum, adeo vt nullum membrum ita officium suum ita nunc faciat, sicut in paradiso ante peccatum, Das ist / Dauid definirt oder beschreibet die sünde also / das er zuuerstehen gibt / sie sey eine verderbung aller krefften / der jnnerlichen vnnd eusserlichen / also das kein glied itzo sein ampt also verrichte / wie es im Paradeiß für der sünde gethan hat.

Gegentheil streitet) sondern wissen / das es nach D. Lutheri eigener erklerung mehr nicht heist / als durch die sünde verderbt sein / oder der sünden wegen der ewigen verdamnis schüldig sein.

Nu weis menniglich / das durch die sünde verderbt sein / oder der sünden wegen der ewigen verdamnis schüldig sein / vnd ohne vnterscheid selbst die sünde eigentlich zu reden sein / nicht gleichgeltende reden sind.

Der Christliche Leser mus auch darauff acht geben / das D. Lutherus nirgent / viel weniger vber den 51. Psalm schreibet (wie es auch dem Gegentheil aus alle seinen Schrifften zu erweisen vnmüglich) das sünde eigentlich zu reden vnnd ohne allen vnterscheid / alles das sey / was von vater vnnd mutter geboren ist. Das Gegentheil legt es wol D. Luthero auff seinen geschlossenen mund zu / es ist aber offenbar / das D. Lutherus an keinem ort selbsten also geschrieben. Darumb gilt es nicht den schlechten worten D. Lutheri einen solchen zusatz anhengen / dessen er selbst niemalß gebraucht: sondern viel mehr das Gegenspiel geschrieben vnnd gehalten.

Daher auch D. Lutherus eben in der vorrede vber den 51. Psalm bald auff das vorige also schreibt: Dauid sic definit, vt significet peccatum esse corruptionem omnium virium, interiorum & exteriorum, adeo vt nullum membrum ita officium suum ita nunc faciat, sicut in paradiso ante peccatum, Das ist / Dauid definirt oder beschreibet die sünde also / das er zuuerstehen gibt / sie sey eine verderbung aller krefften / der jnnerlichen vnnd eusserlichen / also das kein glied itzo sein ampt also verrichte / wie es im Paradeiß für der sünde gethan hat.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0203"/>
Gegentheil streitet) sondern wissen / das es nach D. Lutheri eigener       erklerung mehr nicht heist / als durch die sünde verderbt sein / oder der sünden wegen der       ewigen verdamnis schüldig sein.</p>
        <p>Nu weis menniglich / das durch die sünde verderbt sein / oder der sünden wegen der ewigen       verdamnis schüldig sein / vnd ohne vnterscheid selbst die sünde eigentlich zu reden sein /       nicht gleichgeltende reden sind.</p>
        <p>Der Christliche Leser mus auch darauff acht geben / das D. Lutherus nirgent / viel weniger       vber den 51. Psalm schreibet (wie es auch dem Gegentheil aus alle seinen Schrifften zu erweisen       vnmüglich) das sünde eigentlich zu reden vnnd ohne allen vnterscheid / alles das sey / was von       vater vnnd mutter geboren ist. Das Gegentheil legt es wol D. Luthero auff seinen geschlossenen       mund zu / es ist aber offenbar / das D. Lutherus an keinem ort selbsten also geschrieben.       Darumb gilt es nicht den schlechten worten D. Lutheri einen solchen zusatz anhengen / dessen er       selbst niemalß gebraucht: sondern viel mehr das Gegenspiel geschrieben vnnd gehalten.</p>
        <p>Daher auch D. Lutherus eben in der vorrede vber den 51. Psalm bald auff das vorige also       schreibt: Dauid sic definit, vt significet peccatum esse corruptionem omnium virium, interiorum       &amp; exteriorum, adeo vt nullum membrum ita officium suum ita nunc faciat, sicut in paradiso       ante peccatum, Das ist / Dauid definirt oder beschreibet die sünde also / das er zuuerstehen       gibt / sie sey eine verderbung aller krefften / der jnnerlichen vnnd eusserlichen / also das       kein glied itzo sein ampt also verrichte / wie es im Paradeiß für der sünde gethan hat.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0203] Gegentheil streitet) sondern wissen / das es nach D. Lutheri eigener erklerung mehr nicht heist / als durch die sünde verderbt sein / oder der sünden wegen der ewigen verdamnis schüldig sein. Nu weis menniglich / das durch die sünde verderbt sein / oder der sünden wegen der ewigen verdamnis schüldig sein / vnd ohne vnterscheid selbst die sünde eigentlich zu reden sein / nicht gleichgeltende reden sind. Der Christliche Leser mus auch darauff acht geben / das D. Lutherus nirgent / viel weniger vber den 51. Psalm schreibet (wie es auch dem Gegentheil aus alle seinen Schrifften zu erweisen vnmüglich) das sünde eigentlich zu reden vnnd ohne allen vnterscheid / alles das sey / was von vater vnnd mutter geboren ist. Das Gegentheil legt es wol D. Luthero auff seinen geschlossenen mund zu / es ist aber offenbar / das D. Lutherus an keinem ort selbsten also geschrieben. Darumb gilt es nicht den schlechten worten D. Lutheri einen solchen zusatz anhengen / dessen er selbst niemalß gebraucht: sondern viel mehr das Gegenspiel geschrieben vnnd gehalten. Daher auch D. Lutherus eben in der vorrede vber den 51. Psalm bald auff das vorige also schreibt: Dauid sic definit, vt significet peccatum esse corruptionem omnium virium, interiorum & exteriorum, adeo vt nullum membrum ita officium suum ita nunc faciat, sicut in paradiso ante peccatum, Das ist / Dauid definirt oder beschreibet die sünde also / das er zuuerstehen gibt / sie sey eine verderbung aller krefften / der jnnerlichen vnnd eusserlichen / also das kein glied itzo sein ampt also verrichte / wie es im Paradeiß für der sünde gethan hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/203
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/203>, abgerufen am 04.12.2024.