Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

weil der mensch lebet. Dieses kan das Gegentheil mit grund der warheit nimmermehr vmbstossen.

Es müssen dem Gegentheil auch herhalten die wortVom Spruch D. Lutheri / Sünde ist meine natur vnd art. Lutheri Tom. 3. German. vber den 51. Psalm. Sünde ist meine natur vnd art etc. Ergo.

Aber alle verstendige Christen wissen / das das wort natur nicht allezeit ein selbstendiges wesen heist / wie die menschliche natur ist: Sondern das mit ermeltem wort / vielmal eines dinges art / eigenschafft / krafft vnnd neigung bedeutet wird. Also spricht Lutherus / sünde sey seine natur vnnd art / das ist so viel gesagt / als wenn er spreche / Ich bin von art vnnd natur zur sünde geneigt / meine böse verderbte natur treibet vnd beweget mich zu sündigen.

Derwegen diese wort Lutheri Gegentheils jrrige meinung im wenigsten nicht bestetigen.

Wolten sie aber sagen / Es stehe gleichwol kurtz zuuor / das Lutherus sage / Sünde sey seine natur vnd anhebendes wesen etc. So ist dieses die bestendige antwort / das D. Lutherus des worts sünde da nicht eigendlich brauche / sondern pro re rea, peccato perdita & damnata, Das ist / für ein solch ding / das der sünden schüldig ist / mit sünden vorderbt / vnnd derhalben Gottes Zorn vnd der verdamnis vnterworffen ist / wie D. Lutherus das wort sünde Galat. 3. solcher gestalt recht vnnd woll erkleret hat. Vnnd wil D. Lutherus nicht anders sagen / denn meine natur / mein anhebendes wesen ist durch aus durch die sünde vber die masse sehr vorderbt vnd verunreiniget / also das wenn sich Gott meiner vmb Christi willen nicht erbarmete / müste ich mit Leib vnd Seel ewig verloren sein.

weil der mensch lebet. Dieses kan das Gegentheil mit grund der warheit nimmermehr vmbstossen.

Es müssen dem Gegentheil auch herhalten die wortVom Spruch D. Lutheri / Sünde ist meine natur vnd art. Lutheri Tom. 3. German. vber den 51. Psalm. Sünde ist meine natur vnd art etc. Ergo.

Aber alle verstendige Christen wissen / das das wort natur nicht allezeit ein selbstendiges wesen heist / wie die menschliche natur ist: Sondern das mit ermeltem wort / vielmal eines dinges art / eigenschafft / krafft vnnd neigung bedeutet wird. Also spricht Lutherus / sünde sey seine natur vnnd art / das ist so viel gesagt / als wenn er spreche / Ich bin von art vnnd natur zur sünde geneigt / meine böse verderbte natur treibet vnd beweget mich zu sündigen.

Derwegen diese wort Lutheri Gegentheils jrrige meinung im wenigsten nicht bestetigen.

Wolten sie aber sagen / Es stehe gleichwol kurtz zuuor / das Lutherus sage / Sünde sey seine natur vnd anhebendes wesen etc. So ist dieses die bestendige antwort / das D. Lutherus des worts sünde da nicht eigendlich brauche / sondern pro re rea, peccato perdita & damnata, Das ist / für ein solch ding / das der sünden schüldig ist / mit sünden vorderbt / vnnd derhalben Gottes Zorn vnd der verdamnis vnterworffen ist / wie D. Lutherus das wort sünde Galat. 3. solcher gestalt recht vnnd woll erkleret hat. Vnnd wil D. Lutherus nicht anders sagen / denn meine natur / mein anhebendes wesen ist durch aus durch die sünde vber die masse sehr vorderbt vnd verunreiniget / also das wenn sich Gott meiner vmb Christi willen nicht erbarmete / müste ich mit Leib vnd Seel ewig verloren sein.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0231"/>
weil der mensch lebet. Dieses kan das Gegentheil mit grund der warheit nimmermehr       vmbstossen.</p>
        <p>Es müssen dem Gegentheil auch herhalten die wort<note place="right">Vom Spruch D. Lutheri /        Sünde ist meine natur vnd art.</note> Lutheri Tom. 3. German. vber den 51. Psalm. Sünde ist       meine natur vnd art etc. Ergo.</p>
        <p>Aber alle verstendige Christen wissen / das das wort natur nicht allezeit ein selbstendiges       wesen heist / wie die menschliche natur ist: Sondern das mit ermeltem wort / vielmal eines       dinges art / eigenschafft / krafft vnnd neigung bedeutet wird. Also spricht Lutherus / sünde       sey seine natur vnnd art / das ist so viel gesagt / als wenn er spreche / Ich bin von art vnnd       natur zur sünde geneigt / meine böse verderbte natur treibet vnd beweget mich zu sündigen.</p>
        <p>Derwegen diese wort Lutheri Gegentheils jrrige meinung im wenigsten nicht bestetigen.</p>
        <p>Wolten sie aber sagen / Es stehe gleichwol kurtz zuuor / das Lutherus sage / Sünde sey seine       natur vnd anhebendes wesen etc. So ist dieses die bestendige antwort / das D. Lutherus des       worts sünde da nicht eigendlich brauche / sondern pro re rea, peccato perdita &amp; damnata,       Das ist / für ein solch ding / das der sünden schüldig ist / mit sünden vorderbt / vnnd       derhalben Gottes Zorn vnd der verdamnis vnterworffen ist / wie D. Lutherus das wort sünde       Galat. 3. solcher gestalt recht vnnd woll erkleret hat. Vnnd wil D. Lutherus nicht anders sagen       / denn meine natur / mein anhebendes wesen ist durch aus durch die sünde vber die masse sehr       vorderbt vnd verunreiniget / also das wenn sich Gott meiner vmb Christi willen nicht erbarmete       / müste ich mit Leib vnd Seel ewig verloren sein.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0231] weil der mensch lebet. Dieses kan das Gegentheil mit grund der warheit nimmermehr vmbstossen. Es müssen dem Gegentheil auch herhalten die wort Lutheri Tom. 3. German. vber den 51. Psalm. Sünde ist meine natur vnd art etc. Ergo. Vom Spruch D. Lutheri / Sünde ist meine natur vnd art. Aber alle verstendige Christen wissen / das das wort natur nicht allezeit ein selbstendiges wesen heist / wie die menschliche natur ist: Sondern das mit ermeltem wort / vielmal eines dinges art / eigenschafft / krafft vnnd neigung bedeutet wird. Also spricht Lutherus / sünde sey seine natur vnnd art / das ist so viel gesagt / als wenn er spreche / Ich bin von art vnnd natur zur sünde geneigt / meine böse verderbte natur treibet vnd beweget mich zu sündigen. Derwegen diese wort Lutheri Gegentheils jrrige meinung im wenigsten nicht bestetigen. Wolten sie aber sagen / Es stehe gleichwol kurtz zuuor / das Lutherus sage / Sünde sey seine natur vnd anhebendes wesen etc. So ist dieses die bestendige antwort / das D. Lutherus des worts sünde da nicht eigendlich brauche / sondern pro re rea, peccato perdita & damnata, Das ist / für ein solch ding / das der sünden schüldig ist / mit sünden vorderbt / vnnd derhalben Gottes Zorn vnd der verdamnis vnterworffen ist / wie D. Lutherus das wort sünde Galat. 3. solcher gestalt recht vnnd woll erkleret hat. Vnnd wil D. Lutherus nicht anders sagen / denn meine natur / mein anhebendes wesen ist durch aus durch die sünde vber die masse sehr vorderbt vnd verunreiniget / also das wenn sich Gott meiner vmb Christi willen nicht erbarmete / müste ich mit Leib vnd Seel ewig verloren sein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/231
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/231>, abgerufen am 04.12.2024.