Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

Derwegen können ja natur vnnd Erbsünde nicht einerley sein / sondern müssen nohtwendig vnterschieden sein.

Bald darauff in ermeltem cap. schreibt D. Lutherus 25. Beweisabermals diese folgende wort. Christi sterben vnd aufferstehen ist das einige recept oder purgatio / wieder vnsere sünde vnd todt / so wir müssen teglich brauchen vnnd lassen / damit man die gifft aus dem hertzen treibe / vnnd vns bringe aus dem tode vnnd helle zum ewigen leben. Das hat er verheissen vnd befihlet es vns zu predigen vnnd gleuben / wircket dadurch teglich in vns / das es durchgehet als ein sawerteig (wie Christus Matth. 13. sagt) das das hertz im glauben zunimpt / vnd lerne dis leben vnd alle seine plage verachten vnd vberwinden.

Was aus des verderbten menschen natur vnd hertzen sol expurgirt oder ausgefeget werden / das ist ja vnnd kan auch des verderbten menschen natur vnnd hertz selbst nicht sein.

Die Erbsünde aber ist das jenige / das D. Lutheri worten nach aus des verderbten menschen natur vnd hertz durch Christi sterben vnnd aufferstehen sol ausgefeget oder expurgirt werden.

Derwegen es ja für augen / das die verderbte natur vnd hertz / daraus die Erbsünde sol ausgefeget werden / nicht durch aus einerley / sondern vnterschieden sein.

Vnd weil denn D. Lutherus die Erbsünde für ein solche verderbung gehalten / so aus des menschen natur vnnd hertz sol ausgefeget werden / so kan ja nimmermehr mit grun de vnnd bestande / auff seinen geschlossenen Mund getichtet oder gesagt werden / das er keinen vnterscheid zwischen der verderbten natur vnnd zwischen der Erbsünde / gehalten habe.

Derwegen können ja natur vnnd Erbsünde nicht einerley sein / sondern müssen nohtwendig vnterschieden sein.

Bald darauff in ermeltem cap. schreibt D. Lutherus 25. Beweisabermals diese folgende wort. Christi sterben vnd aufferstehen ist das einige recept oder purgatio / wieder vnsere sünde vnd todt / so wir müssen teglich brauchen vnnd lassen / damit man die gifft aus dem hertzen treibe / vnnd vns bringe aus dem tode vnnd helle zum ewigen leben. Das hat er verheissen vnd befihlet es vns zu predigen vnnd gleuben / wircket dadurch teglich in vns / das es durchgehet als ein sawerteig (wie Christus Matth. 13. sagt) das das hertz im glauben zunimpt / vnd lerne dis leben vnd alle seine plage verachten vnd vberwinden.

Was aus des verderbten menschen natur vnd hertzen sol expurgirt oder ausgefeget werden / das ist ja vnnd kan auch des verderbten menschen natur vnnd hertz selbst nicht sein.

Die Erbsünde aber ist das jenige / das D. Lutheri worten nach aus des verderbten menschen natur vnd hertz durch Christi sterben vnnd aufferstehen sol ausgefeget oder expurgirt werden.

Derwegen es ja für augen / das die verderbte natur vnd hertz / daraus die Erbsünde sol ausgefeget werdẽ / nicht durch aus einerley / sondern vnterschieden sein.

Vnd weil denn D. Lutherus die Erbsünde für ein solche verderbung gehalten / so aus des menschen natur vnnd hertz sol ausgefeget werden / so kan ja nimmermehr mit grun de vnnd bestande / auff seinen geschlossenen Mund getichtet oder gesagt werden / das er keinen vnterscheid zwischen der verderbten natur vnnd zwischen der Erbsünde / gehalten habe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0072"/>
        <p>Derwegen können ja natur vnnd Erbsünde nicht einerley sein / sondern müssen nohtwendig       vnterschieden sein.</p>
        <p>Bald darauff in ermeltem cap. schreibt D. Lutherus <note place="left">25.       Beweis</note>abermals diese folgende wort. Christi sterben vnd aufferstehen ist das einige       recept oder purgatio / wieder vnsere sünde vnd todt / so wir müssen teglich brauchen vnnd       lassen / damit man die gifft aus dem hertzen treibe / vnnd vns bringe aus dem tode vnnd helle       zum ewigen leben. Das hat er verheissen vnd befihlet es vns zu predigen vnnd gleuben / wircket       dadurch teglich in vns / das es durchgehet als ein sawerteig (wie Christus Matth. 13. sagt) das       das hertz im glauben zunimpt / vnd lerne dis leben vnd alle seine plage verachten vnd       vberwinden.</p>
        <p>Was aus des verderbten menschen natur vnd hertzen sol expurgirt oder ausgefeget werden / das       ist ja vnnd kan auch des verderbten menschen natur vnnd hertz selbst nicht sein.</p>
        <p>Die Erbsünde aber ist das jenige / das D. Lutheri worten nach aus des verderbten menschen       natur vnd hertz durch Christi sterben vnnd aufferstehen sol ausgefeget oder expurgirt       werden.</p>
        <p>Derwegen es ja für augen / das die verderbte natur vnd hertz / daraus die Erbsünde sol       ausgefeget werde&#x0303; / nicht durch aus einerley / sondern vnterschieden sein.</p>
        <p>Vnd weil denn D. Lutherus die Erbsünde für ein solche verderbung gehalten / so aus des       menschen natur vnnd hertz sol ausgefeget werden / so kan ja nimmermehr mit grun de vnnd       bestande / auff seinen geschlossenen Mund getichtet oder gesagt werden / das er keinen       vnterscheid zwischen der verderbten natur vnnd zwischen der Erbsünde / gehalten habe.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0072] Derwegen können ja natur vnnd Erbsünde nicht einerley sein / sondern müssen nohtwendig vnterschieden sein. Bald darauff in ermeltem cap. schreibt D. Lutherus abermals diese folgende wort. Christi sterben vnd aufferstehen ist das einige recept oder purgatio / wieder vnsere sünde vnd todt / so wir müssen teglich brauchen vnnd lassen / damit man die gifft aus dem hertzen treibe / vnnd vns bringe aus dem tode vnnd helle zum ewigen leben. Das hat er verheissen vnd befihlet es vns zu predigen vnnd gleuben / wircket dadurch teglich in vns / das es durchgehet als ein sawerteig (wie Christus Matth. 13. sagt) das das hertz im glauben zunimpt / vnd lerne dis leben vnd alle seine plage verachten vnd vberwinden. 25. Beweis Was aus des verderbten menschen natur vnd hertzen sol expurgirt oder ausgefeget werden / das ist ja vnnd kan auch des verderbten menschen natur vnnd hertz selbst nicht sein. Die Erbsünde aber ist das jenige / das D. Lutheri worten nach aus des verderbten menschen natur vnd hertz durch Christi sterben vnnd aufferstehen sol ausgefeget oder expurgirt werden. Derwegen es ja für augen / das die verderbte natur vnd hertz / daraus die Erbsünde sol ausgefeget werdẽ / nicht durch aus einerley / sondern vnterschieden sein. Vnd weil denn D. Lutherus die Erbsünde für ein solche verderbung gehalten / so aus des menschen natur vnnd hertz sol ausgefeget werden / so kan ja nimmermehr mit grun de vnnd bestande / auff seinen geschlossenen Mund getichtet oder gesagt werden / das er keinen vnterscheid zwischen der verderbten natur vnnd zwischen der Erbsünde / gehalten habe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/72
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/72>, abgerufen am 18.05.2024.