Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.sey: Sondern es ist so fern diese proposition auch vnrecht / nemlich. Die Erbsünde ist die verderbte Natur. Denn die Erbsünde ist kein Wesen / kein Natur / kein Substantz / keine Creatur / kein geschepff Gottes des Allmechtigen / wie droben erwiesen / Sondern ist eine verderbung der Natur vnd des Wesens des Menschen. Verderbt sein: Vnd: Natur oder Wesen sein:Ist eben also wenig eines oder einerley geredet / als wenn man saget: Kranck sein: Vnd: Ein Mensch / oder ein Wesen sein.Denn welcher Mensch ist so vnsinnig / der da wolte sagen Kranck sein / ist so viel als ein Mensche sein / vnd ein Mensche sein / ist so viel als Kranck sein. Solche phantasten müsten ins Narrenheuslin gewisen werden / vnd nicht in der Leib oder Seelertzte Schule. Das ein Mensch ein Wesen oder Natur sey. Das Menschlich Wesen verderbet sey. Das Menschlich Wesen wegen der verderbung / für Gott Sündig sey / vnter seinem zorn / vnd der verdamnis / so er nicht widergeborn ist. Das die verderbung im Menschlichen Wesen gros sey / vnd Leib vnd Seele eingenohmen habe vnd verderbet. Das die verderbung in Mutter Leibe angeboren werde auff alle Kinder / so von Man vnd Weib hehrkomen / etc. sey: Sondern es ist so fern diese proposition auch vnrecht / nemlich. Die Erbsünde ist die verderbte Natur. Denn die Erbsünde ist kein Wesen / kein Natur / kein Substantz / keine Creatur / kein geschepff Gottes des Allmechtigen / wie droben erwiesen / Sondern ist eine verderbung der Natur vnd des Wesens des Menschen. Verderbt sein: Vnd: Natur oder Wesen sein:Ist eben also wenig eines oder einerley geredet / als wenn man saget: Kranck sein: Vnd: Ein Mensch / oder ein Wesen sein.Denn welcher Mensch ist so vnsinnig / der da wolte sagen Kranck sein / ist so viel als ein Mensche sein / vnd ein Mensche sein / ist so viel als Kranck sein. Solche phantasten müsten ins Narrenheuslin gewisen werden / vnd nicht in der Leib oder Seelertzte Schule. Das ein Mensch ein Wesen oder Natur sey. Das Menschlich Wesen verderbet sey. Das Menschlich Wesen wegen der verderbung / für Gott Sündig sey / vnter seinem zorn / vnd der verdamnis / so er nicht widergeborn ist. Das die verderbung im Menschlichen Wesen gros sey / vnd Leib vnd Seele eingenohmen habe vnd verderbet. Das die verderbung in Mutter Leibe angeboren werde auff alle Kinder / so von Man vnd Weib hehrkomen / etc. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0131"/> sey: Sondern es ist so fern diese proposition auch vnrecht / nemlich.</p> </div> <div> <head>Die Erbsünde ist die verderbte Natur.<lb/></head> <p>Denn die Erbsünde ist kein Wesen / kein Natur / kein Substantz / keine Creatur / kein geschepff Gottes des Allmechtigen / wie droben erwiesen / Sondern ist eine verderbung der Natur vnd des Wesens des Menschen.</p> <l>Verderbt sein: Vnd: Natur oder Wesen sein:</l> <p>Ist eben also wenig eines oder einerley geredet / als wenn man saget:</p> <l>Kranck sein: Vnd: Ein Mensch / oder ein Wesen sein.</l> <p>Denn welcher Mensch ist so vnsinnig / der da wolte sagen Kranck sein / ist so viel als ein Mensche sein / vnd ein Mensche sein / ist so viel als Kranck sein. Solche phantasten müsten ins Narrenheuslin gewisen werden / vnd nicht in der Leib oder Seelertzte Schule.</p> <p>Das ein Mensch ein Wesen oder Natur sey.</p> <p>Das Menschlich Wesen verderbet sey.</p> <p>Das Menschlich Wesen wegen der verderbung / für Gott Sündig sey / vnter seinem zorn / vnd der verdamnis / so er nicht widergeborn ist.</p> <p>Das die verderbung im Menschlichen Wesen gros sey / vnd Leib vnd Seele eingenohmen habe vnd verderbet.</p> <p>Das die verderbung in Mutter Leibe angeboren werde auff alle Kinder / so von Man vnd Weib hehrkomen / etc.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0131]
sey: Sondern es ist so fern diese proposition auch vnrecht / nemlich.
Die Erbsünde ist die verderbte Natur.
Denn die Erbsünde ist kein Wesen / kein Natur / kein Substantz / keine Creatur / kein geschepff Gottes des Allmechtigen / wie droben erwiesen / Sondern ist eine verderbung der Natur vnd des Wesens des Menschen.
Verderbt sein: Vnd: Natur oder Wesen sein: Ist eben also wenig eines oder einerley geredet / als wenn man saget:
Kranck sein: Vnd: Ein Mensch / oder ein Wesen sein. Denn welcher Mensch ist so vnsinnig / der da wolte sagen Kranck sein / ist so viel als ein Mensche sein / vnd ein Mensche sein / ist so viel als Kranck sein. Solche phantasten müsten ins Narrenheuslin gewisen werden / vnd nicht in der Leib oder Seelertzte Schule.
Das ein Mensch ein Wesen oder Natur sey.
Das Menschlich Wesen verderbet sey.
Das Menschlich Wesen wegen der verderbung / für Gott Sündig sey / vnter seinem zorn / vnd der verdamnis / so er nicht widergeborn ist.
Das die verderbung im Menschlichen Wesen gros sey / vnd Leib vnd Seele eingenohmen habe vnd verderbet.
Das die verderbung in Mutter Leibe angeboren werde auff alle Kinder / so von Man vnd Weib hehrkomen / etc.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/131>, abgerufen am 16.07.2024. |