Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

Bild:
<< vorherige Seite

tiglich vnnd krefftiglich gegenwertigen Manicheischen Schwarm / nemlich peccatum est Substantia / die Erbsünde ist ein Wesen / widerlegt / zu boden stosset / vnd wie ein freidiger hirsch / solche schlangen mit den füssen zutrit vnd war get.

Denn das ist gewis vnd einmal war / das kein Mensch / kein Engel / kein Teuffe / in ewigkeit nimmermehr beweisen wird können / Das Anomia wie es Johannes aus redet / das ist das vnrecht selber / vnd Substantia das ist Wesen / gäng vnd gar einerley heissen vnd sind. Hui pfeiffet auff alle jhr Schwermer / alte vnd junge Manicheer / da strecket alle ewre krefften / alle ewrekunst / alle ewre rencke hinan. Es wird euch alles zurinnen / mangeln / vnd werdet / do jhr euch gleich gresslich vnd greulich auffblaset / einen feil oder kleines schwartzes meusslin gebehren. O jhr armen leute wie schwitzet jhr da. Wie stehet jhr so feste / wie ein butterweck in der heissen Sonnen.

Fürs vierde / sol in der ersten proposition / das wort Sünde / generaliter, in gemein / das ist von der Erbsunde vnd wircklichen Sünden / wie man gewohnlich dieselben nennet / verstanden werden / wie wir dann nicht dawider sein / das solcher Spruch Johannis zu der gemeinen beschreibung der Sünde gebraucht werde / So wird aus der Mani cheischen folgerey vnd zu setzerey diese abenteurliche vnd vngereimpte Schlussrede von jhnen müssen gesetzt werden.

Nemlich:

Die Erbsünde vnd die wircklichen Sünde / sind Anomia das vnrecht selbst.

Des Menschen Wesen nach dem Fall / ist Anomia / das vnrecht selbst.

tiglich vnnd krefftiglich gegenwertigen Manicheischen Schwarm / nemlich peccatum est Substantia / die Erbsünde ist ein Wesen / widerlegt / zu boden stosset / vnd wie ein freidiger hirsch / solche schlangen mit den füssen zutrit vnd war get.

Denn das ist gewis vnd einmal war / das kein Mensch / kein Engel / kein Teuffe / in ewigkeit nimmermehr beweisen wird können / Das Anomia wie es Johannes aus redet / das ist das vnrecht selber / vnd Substantia das ist Wesen / gäng vnd gar einerley heissen vnd sind. Hui pfeiffet auff alle jhr Schwermer / alte vnd junge Manicheer / da strecket alle ewre krefften / alle ewrekunst / alle ewre rencke hinan. Es wird euch alles zurinnen / mangeln / vnd werdet / do jhr euch gleich gresslich vnd greulich auffblaset / einen feil oder kleines schwartzes meusslin gebehren. O jhr armen leute wie schwitzet jhr da. Wie stehet jhr so feste / wie ein butterweck in der heissen Sonnen.

Fürs vierde / sol in der ersten proposition / das wort Sünde / generaliter, in gemein / das ist von der Erbsunde vnd wircklichen Sünden / wie man gewohnlich dieselben nennet / verstanden werden / wie wir dann nicht dawider sein / das solcher Spruch Johannis zu der gemeinen beschreibung der Sünde gebraucht werde / So wird aus der Mani cheischen folgerey vnd zu setzerey diese abenteurliche vnd vngereimpte Schlussrede von jhnen müssen gesetzt werden.

Nemlich:

Die Erbsünde vnd die wircklichen Sünde / sind Anomia das vnrecht selbst.

Des Menschen Wesen nach dem Fall / ist Anomia / das vnrecht selbst.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0029"/>
tiglich vnnd krefftiglich                      gegenwertigen Manicheischen Schwarm / nemlich <hi rendition="#i">peccatum est                          Substantia</hi> / die Erbsünde ist ein Wesen / widerlegt / zu boden stosset                      / vnd wie ein freidiger hirsch / solche schlangen mit den füssen zutrit vnd war                      get.</p>
        <p>Denn das ist gewis vnd einmal war / das kein Mensch / kein Engel / kein Teuffe /                      in ewigkeit nimmermehr beweisen wird können / Das Anomia wie es Johannes aus                      redet / das ist das vnrecht selber / vnd Substantia das ist Wesen / gäng vnd gar                      einerley heissen vnd sind. Hui pfeiffet auff alle jhr Schwermer / alte vnd junge                      Manicheer / da strecket alle ewre krefften / alle ewrekunst / alle ewre rencke                      hinan. Es wird euch alles zurinnen / mangeln / vnd werdet / do jhr euch gleich                      gresslich vnd greulich auffblaset / einen feil oder kleines schwartzes meusslin                      gebehren. O jhr armen leute wie schwitzet jhr da. Wie stehet jhr so feste / wie                      ein butterweck in der heissen Sonnen.</p>
        <p>Fürs vierde / sol in der ersten proposition / das wort Sünde / <hi rendition="#i">generaliter,</hi> in gemein / das ist von der Erbsunde vnd wircklichen                      Sünden / wie man gewohnlich dieselben nennet / verstanden werden / wie wir dann                      nicht dawider sein / das solcher Spruch Johannis zu der gemeinen beschreibung                      der Sünde gebraucht werde / So wird aus der Mani cheischen folgerey vnd zu                      setzerey diese abenteurliche vnd vngereimpte Schlussrede von jhnen müssen                      gesetzt werden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Nemlich:<lb/></head>
        <p>Die Erbsünde vnd die wircklichen Sünde / sind Anomia das vnrecht selbst.</p>
        <p>Des Menschen Wesen nach dem Fall / ist Anomia / das vnrecht selbst.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0029] tiglich vnnd krefftiglich gegenwertigen Manicheischen Schwarm / nemlich peccatum est Substantia / die Erbsünde ist ein Wesen / widerlegt / zu boden stosset / vnd wie ein freidiger hirsch / solche schlangen mit den füssen zutrit vnd war get. Denn das ist gewis vnd einmal war / das kein Mensch / kein Engel / kein Teuffe / in ewigkeit nimmermehr beweisen wird können / Das Anomia wie es Johannes aus redet / das ist das vnrecht selber / vnd Substantia das ist Wesen / gäng vnd gar einerley heissen vnd sind. Hui pfeiffet auff alle jhr Schwermer / alte vnd junge Manicheer / da strecket alle ewre krefften / alle ewrekunst / alle ewre rencke hinan. Es wird euch alles zurinnen / mangeln / vnd werdet / do jhr euch gleich gresslich vnd greulich auffblaset / einen feil oder kleines schwartzes meusslin gebehren. O jhr armen leute wie schwitzet jhr da. Wie stehet jhr so feste / wie ein butterweck in der heissen Sonnen. Fürs vierde / sol in der ersten proposition / das wort Sünde / generaliter, in gemein / das ist von der Erbsunde vnd wircklichen Sünden / wie man gewohnlich dieselben nennet / verstanden werden / wie wir dann nicht dawider sein / das solcher Spruch Johannis zu der gemeinen beschreibung der Sünde gebraucht werde / So wird aus der Mani cheischen folgerey vnd zu setzerey diese abenteurliche vnd vngereimpte Schlussrede von jhnen müssen gesetzt werden. Nemlich: Die Erbsünde vnd die wircklichen Sünde / sind Anomia das vnrecht selbst. Des Menschen Wesen nach dem Fall / ist Anomia / das vnrecht selbst.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/29
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/29>, abgerufen am 21.11.2024.